Kosmetik-Check: Aroma Derm Aloe Vera – Natural Active Gel der Firmy Styx besteht vor allem aus angerührtem Aloe-Vera-Pulver, Wasser und Glycerin. Bild: Ekaterina_Klishevnik, fotaro100, artcasta; VKI: A.K. Montage: VKI

Aroma Derm Aloe Vera – Natural Active Gel

25.4.2024

Gesundheit + Kosmetik Haut Kosmetik

Die Firma Styx vertreibt ein Kosmetikum zur Hautpflege, bei dem es sich um pures Aloe-Vera-Blattgel handeln soll. Doch das Produkt besteht hauptsächlich aus angerührtem Aloe-Vera-Pulver, Wasser und Glycerin.

Produkt. Aroma Derm Aloe Vera – Natural Active Gel
Hersteller. Styx Naturcosmetic GmbH
Preis. 29,90 €/150 ml (19,93 €/100 ml), gekauft bei Styx Naturkosmetik

Aroma Derm Aloe Vera – Natural Active Gel Bild: VKI

Pure Übertreibung

Bei der Bewerbung ihres Kosmetikums "Aloe Vera Natural Active Gel“ lässt die Firma Styx keine Zweifel aufkommen, was auf die Haut kommt: "Aloe Vera aus purem Blattgel mit 100 % reinem Aloe Vera Gel".

Auf der Rückseite der Verpackung ist zu lesen: "Dank den kraftvollen Wirkstoffen der reinen Aloe Vera wird die Haut beruhigt, regeneriert und mit Feuchtigkeit versorgt."

Sprühgetrocknetes Pulverkonzentrat

Die wenigsten Kosmetika mit Aloe Vera enthalten das Gel der Blätter, sondern eine modifizierte Form davon. Die Liste der Inhaltsstoffe weist "Aloe Vera Leaf Juice" als Hauptbestandteil aus.

Wie eine Nachfrage beim Hersteller ergab, handelt es sich dabei jedoch um Pulverkonzentrat aus Aloe Vera, das mit Wasser wieder zu Gel umgewandelt wurde.

Problematische Inhaltsstoffe

Drittwichtigster Bestandteil ist Glycerin, dazu gesellen sich pflanzliche Verdickungsmittel, ein potenziell allergieauslösendes Konservierungsmittel und drei potenziell allergieauslösende Duftstoffe.

Aloe Vera

Aloe Vera wird bereits seit Jahrhunderten zur Hautpflege verwendet. Zum Großteil beruhen die Anwendungen auf überlieferten Rezepten gegen Juckreiz, trockene Haut und Entzündungen. Traditionell wird dafür das frische Gel aus dem Blattinneren verwendet. Aloe Vera findet sich mittlerweile in nahezu allen kosmetischen Produktgruppen, von Zahnpasta über Hautcremen bis zum feuchten WC-Papier.

Der Rohstoff für die Kosmetikindustrie wird im Wesentlichen längst nicht mehr aus Wildsammlungen, sondern aus Aloe-Vera-Plantagen gewonnen. Diese liegen vor allem im arabischen Raum, aber auch in Südeuropa (z. B. Spanien). Der Anbau kann konventionell oder in biologischer Landwirtschaft erfolgen.

Für Kosmetika wird das Innere der Aloe-Vera-Blätter verwendet. In den wenigsten Kosmetika ist jedoch das frische (oder konservierte) Gel verarbeitet. Viel häufiger wird dem Gel mittels Umkehrosmose und anschließender Sprühtrocknung (oder Gefriertrocknung) das Wasser entzogen und das so entstandene Pulver weiterverarbeitet. Ob mögliche Wirkungen, die der Aloe-Vera-Pflanze zugeschrieben werden, nur von dem direkt gewonnenen Gel ausgehen, oder ob sie auch die industriellen Verarbeitungsschritte überstehen, ist unklar.

Stellungnahme

Hersteller Styx Naturcosmetic verweist darauf, dass der Aloe-Vera-Anteil im Produkt 80 Prozent beträgt und dass aus konservierungstechnischen Gründen ein sprühgetrocknetes Pulverkonzentrat aus Aloe Vera verwendet worden sei. Der Duft und die Wirkung kämen durch den Einsatz ätherischer Öle zustande.

Unsere Bilanz

Entgegen der Werbung besteht das Produkt nicht aus Aloe-Vera-Gel, sondern aus Gel, das aus Pulver rekonstituiert wurde. Der Aloe-Vera-Anteil beträgt nicht 100, sondern lediglich 80 Prozent. Weder auf der Verpackung noch auf der Website finden sich Hinweise, dass die Wirkung auch auf dem Einsatz ätherischer Öle beruht. Zudem sind vier potenzielle Allergene enthalten - vier zu viel für ein Produkt, das damit
wirbt, die Haut zu beruhigen.