Anleihen sind so wie Investmentfonds oder Aktien Wertpapiere. Und man erhält dafür so wie bei einem Sparbuch Zinsen. Daher spricht man auch von "festverzinslichen Wertpapieren" oder "Zinspapieren".
Beurteilung
Sicherheit | je nach Anleihentyp niedrig bis sehr hoch |
Renditechancen | je nach Anleihentyp gering bis hoch |
Kosten | moderat |
Liquidität | hoch |
Komplexität, Handhabung, Bequemlichkeit | einfach bis mittel |
Mindestveranlagung | 4.000 Euro |
Anteil am Portfolio | bis 40 % |
Der Vorteil gegenüber Aktien & Co sind die geringeren Kursschwankungen. Der Vorteil gegenüber Sparbüchern sind die oft, aber nicht immer etwas höheren Erträge. Die Sicherheit hängt ausschließlich von der Bonität des Emittenten ab. Gedacht sind Anleihen für Unternehmen, Staaten, Länder, Gemeinden, die für einen bestimmten Zweck oder eine bestimmte Dauer Geld brauchen.
Als Emittenten geben sie eine verbriefte Schuldverschreibung (Kredit) heraus, die in viele kleine Teile gestückelt wird und an der sich eine Vielzahl von Anlegern (Gläubigern) für eine vereinbarte Laufzeit und Verzinsung mit ihrem Kapital beteiligen können. Sie leihen den Emittenten also Geld und erhalten dafür Zinsen. Für die Emittenten liegt der Vorteil im Vergleich mit einem Bankkredit darin, dass bestehende Kreditlinien (z.B. bei Banken) nicht belastet werden, dass das ausgeborgte Kapital erst am Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden muss und (vor allem bei Firmen) keine Unternehmensanteile abgetreten werden müssen.
Renten, Schuldverschreibungen, Obligationen, Bonds
Die Anleger können ihren Anteil bis zur Rückzahlung (Tilgung) behalten oder auch vorher weiterverkaufen. Ist das Zinsniveau seit der Emission der Anleihe gestiegen, so erhalten sie bei einem vorzeitigen Verkauf der Anleihe weniger als beim Kauf. Sind die Zinsen auf dem Kapitalmarkt hingegen gesunken, ist der Preis der Anleihe gestiegen.
So weit die Theorie. In der Praxis ist die Welt der Renten, wie Anleihen auch genannt werden, etwas komplexer, da es eine Vielzahl an unterschiedlichen Ausgestaltungen und Mischformen gibt, die nicht mehr zu den klassischen Schuldverschreibungen zählen. Verwirrend ist auch die große Zahl an Bezeichnungen – neben "Renten" und "Schuldverschreibungen" z.B. auch "Obligationen" oder "Bonds".
Je nach den Emittenten wird z.B. unterschieden in:
- Government Bonds (also Staats-, Länder-, Städte-, Gemeindeanleihen),
- Banking Bonds (z.B. in Form von Pfand- und Kommunalbriefen oder Bankanleihen, die allesamt von Kreditinstituten begeben werden),
- Corporate Bonds (Unternehmensanleihen) oder
- Supranational Bonds (Anleihen von internationalen Organisationen wie der Weltbank oder der Europäischen Investitionsbank).
Unterschiedliche Bezeichnungen gibt es auch je nach der Art der Verzinsung und Zinsfälligkeit, nach der Art der Sicherstellung oder der Ausgestaltung:
- Kuponanleihen (Straight Bonds) nennt man fix verzinste Anleihen,
- Floater sind variabel verzinst, und bei
- Nullkuponanleihen (Zerobonds) werden die Zinsen erst am Ende fällig (als "Kupon" wurde früher der Abschnitt eines Wertpapiers bezeichnet, mit dem der Zinsertrag geltend gemacht werden konnte; heute steht es für den Zinssatz einer Anleihe);
- mündelsichere Anleihen sind mit einem Deckungsstock unterlegt oder es gibt eine öffentliche Haftung,
- bei nachrangigen Anleihen hingegen können die Anleger ihre Forderungen erst geltend machen, wenn zuvor viele andere Gläubiger bedient wurden;
- Wandelanleihen sind klassische Schuldverschreibungen mit Wandlungsrecht (der Besitzer kann seine Anleihe während der Laufzeit in Aktien des Emittenten umwandeln);
- Optionsanleihen sind ebenfalls Schuldverschreibungen mit angehängten Optionsscheinen, die ein Bezugsrecht auf Aktien verbriefen.
Aktien- und Indexanleihen
Keine klassischen Schuldverschreibungen – und meist mit einem höheren Risiko behaftet – sind Aktien- und Indexanleihen, Gewinnschuldverschreibungen (eine Mischform aus Anleihen und Aktien) und Genussscheine, die keine standardisierten Ausstattungsmerkmale haben und daher sehr unterschiedlich daherkommen können, z.B. mit einer Verlustbeteiligung oder dem Ausschluss der Rückzahlung.
Eine weitere Variante mit erhöhtem Risiko sind Hybridanleihen, eine Mischform aus Genussscheinen und nachrangigen Anleihen. Hier gilt es, alle Rahmenbedingungen sehr genau anzusehen.