Persönliche Quellen
Um mehr über die eigene Familie – und über den eigenen Namen im Speziellen – herauszufinden, ist es natürlich sinnvoll, mit Verwandten zu sprechen, die sich noch an frühere Zeiten erinnern können. Solche Gespräche ergeben sich manchmal von selbst, manchmal werden sie extra vereinbart. Vielleicht ist der eigene Name – egal ob der Vor- oder der Nachname – ein Anlass, um nachzufragen, woher dieser Name kommt. Wurde der Vorname gewählt, um an einen Vorfahren (die Großmutter oder den Taufpaten) zu erinnern?
Und über wie viele Generationen lässt sich der Nachname der Familie rückverfolgen? Lässt der Name auf Beruf oder Herkunft schließen? Wer gut vorbereitet in so ein Gespräch geht, kann immens profitieren. In der Gesprächssituation selbst gilt: zuhören, Notizen machen, nicht zu viele Zwischenfragen stellen. In einem weiteren Gespräch kann man auf unklare oder ungenaue Beschreibungen zurückkommen oder wegen Jahreszahlen, Namen und Orten nochmals nachfragen.
Erinnerungen überprüfen
Ahnenforscher sollten sich jedoch nicht ausschließlich auf mündliche Quellen verlassen. Auch wenn ältere Menschen von weit zurückliegenden Ereignissen scheinbar noch alle Details wissen, sollten Namen und Daten nachgeprüft werden. Erinnerungen verändern sich im Laufe eines Lebens, werden geschönt oder dramatisiert. Wer sich bei der Schreibweise eines Namens oder Ortes nicht sicher ist, sollte besser zweimal nachfragen. Sonst gestaltet sich die Suche in Kirchenbüchern oder anderen Quellen äußerst mühsam und ist nicht selten vergeblich.
Ordnung bei der Recherche
Die Namen von Familienangehörigen und Vorfahren werden Ahnenforscher während ihrer gesamten Recherchetätigkeit begleiten. Am besten werden Dokumente, Fotos und Briefe in einem Ordner aufbewahrt, der den jeweiligen Namen des Probanden trägt. Für digitale Dokumente eignet sich ein Verzeichnis, das mit dem Nachnamen beginnt und danach relevante Daten beinhaltet (Beispiele: Maier_Franz_geb19171210_Onkel väterlicherseits_Foto mit Tante Mizzi am Semmering um 1950_privat / Schneider_Maria_geb19200326_Großmutter_Taufschein_matricula online).
Die Bedeutung von Stammbäumen
Namen spielen auch in der Online-Ahnenforschung eine Hauptrolle. Sobald der neugierige Ahnenforscher einen Namen in einen Stammbaum auf einer der großen Plattformen wie myHeritage ,Ancestry oder Ancestry eingegeben hat, vergleicht das System diesen mit anderen Stammbäumen. Man erhält recht früh sogenannte „Matches“, also Übereinstimmungen und Überschneidungen. Dabei gibt es wiederum verschiedene Kategorien, je nachdem, wie weit oder nah Personen verwandt sind.
Daten abgleichen, entfernte Familienzweige entdecken
Es ist ein äußerst emotionaler Moment, wenn Ahnenforscher entdecken, dass andere Menschen aus völlig anderen Familien, Staaten oder sogar Kontinenten den gleichen Nachnamen tragen und vielleicht sogar über viele Ecken verwandt sind oder ebenfalls bereits nach genau denselben Personen gesucht haben. In der Folge können Daten abgeglichen und entfernte Familienzweige weiter beforscht werden.
Der eigene Name ist oft der Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit der Familiengeschichte. Wer sich ernsthaft mit Ahnenforschung befasst, wird bald merken, dass – je weiter in die Vergangenheit gereist wird – immer mehr Namen auftauchen, die irgendwie in die eigene Familie hineinspielen. Es ist faszinierend, zu sehen, wie weit auseinander oder eng zusammen unsere Vorfahren gelebt haben, wie groß ihr Aktionsradius war und ob es interessante Familienzugänge aus fernen Ländern gegeben hat.
Lesen um zu lernen
Wer von den persönlichen Erfahrungen anderer beim Graben in der Familiengeschichte profitieren möchte, dem sei der Familienroman "Nach dem Gedächtnis" von Maria Stepanova empfohlen. Wege und Irrwege der Familienforschung in Form lesenswerter Literatur.