Familiengeschichte kann spannend sein. Bei der Suche nach der eigenen Herkunft lernt man auch viel über sich selbst. In unserem neuen Buch finden Sie Tipps und Tricks.
Manchmal ist es ein einschneidendes Erlebnis, das Menschen dazu animiert, ihre Familiengeschichte zu erforschen; manchmal nur ein Zufall, der neugierig macht. Rätsel nach Rätsel wird gelöst, bis der erste Stammbaum erstellt ist, die ersten Daten verifiziert und die ersten Kontakte hergestellt sind. Hobby-Ahnenforscher Michael E. erzählt: „Mein Ausgangspunkt waren Familienmythen, die mir meine Großmutter als Kind erzählt hat – also zum Beispiel, dass ein Verwandter eine Prinzessin geheiratet hat. Ich wollte wissen, ob das stimmt. Und: Es hat gestimmt!“
Im Laufe der Forschung werden sich den ambitionierten Ahnenforschern aber auch jede Menge Schwierigkeiten in den Weg stellen: Texte in Kurrent oder auf Latein, unklare Familienverhältnisse oder (zu) viel Material, das innerhalb kürzester Zeit gesichtet werden muss. In schwierigen Situationen ist daher auch ein gewisses Maß an Improvisationskunst gefragt.
Seltene Familientreffen
Unser Alltag spielt sich zu großen Teilen in der virtuellen Welt ab, in den Sozialen Medien werden Kontakte über alle Ländergrenzen hinweg gepflegt. Großfamilien leben nicht mehr, wie noch vor wenigen Jahrzehnten auch in Mitteleuropa üblich, auf engstem Raum zusammen. Familiengeschichten werden daher auch nicht mehr in alltäglichen Situationen – am Mittagstisch, bei der gemeinsamen Feldarbeit – weitergegeben. Heute treffen Cousins und Cousinen, Tanten, Onkel und die Familienältesten oft nur noch zu Geburtstagen, Weihnachtsfeiern oder Begräbnissen zusammen.
Gesellschaft erforscht die Gesellschaft
Das mögen einige der Gründe sein, warum sich immer mehr Menschen mit ihrer Vergangenheit beschäftigen. Die Gesellschaft erforscht die Gesellschaft – auch wenn sich die meisten Familiengeschichtsforschungen innerhalb des Familienverbandes abspielen und selten den Weg in die Öffentlichkeit finden: Ahnenforschung hat eine große historisch-soziologische Bedeutung, da sie nicht nur persönliche Schicksale untersucht, sondern stets auch die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung des Menschen abbildet.
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