Ohne Schlaf geht es nicht
Im Schnitt verschläft jeder Mensch etwa ein Drittel seines Lebens. Klar ist, ohne Schlaf geht es nicht. Wie viel Schlaf jeder Mensch benötigt, ist allerdings unterschiedlich. Manchen reichen fünf bis sechs Stunden, für andere ist das viel zu wenig. Kleinkinder benötigen deutlich mehr Schlaf als ältere Kinder und Erwachsene.
Die Ruhephase ist nicht nur für die körperliche Erholung essenziell, sie beeinflusst sogar unsere Fähigkeit zu lernen. Geht er uns über einige Zeit ab, merken wir, wie wichtig Schlaf ist. Schlafprobleme schlagen sich auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit nieder, unsere Aufmerksamkeit leidet, die Reaktion verlangsamt sich und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, lässt nach.
Schlafzyklus
Der Schlaf besteht aus verschiedenen Phasen, die sich teilweise immer wieder abwechseln. Es beginnt mit der Einschlafphase, die sich durch einen sehr leichten Schlaf auszeichnet. Unser Bewusstsein wechselt zwischen Wachsein und Schlafen. In dieser Phase genügen bereits leichte Störungen, damit wir wach werden.
In der zweiten Schlafphase, die etwa die Hälfte eines Zyklus ausmacht, verlangsamen sich die Gehirnfunktionen, es treten allerdings immer noch plötzliche kurze Aktivitätsschübe auf. Deshalb wird dieser Abschnitt der leichten Schlafphase zugerechnet.
Erst die folgende dritte Phase gilt als Tiefschlafphase. In dieser werden wir auch durch Störungen wie Geräusche nicht mehr so leicht aus dem Schlaf gerissen. Auf diese Tiefschlafphase folgt die sogenannte REM-Schlafphase, in der sich unsere Träume abspielen. Deshalb wird dieser Abschnitt auch als Traumschlaf bezeichnet. Die Abkürzung REM steht für "Rapid Eye Movement", den englischen Begriff für schnelle Augenbewegungen. Im Traumschlaf kommt es nämlich hinter den geschlossenen Lidern zu raschen Bewegungen der Augäpfel. Der Schlaf ist in der REM-Phase wieder etwas leichter.
Nach der REM-Phase beginnt ein neuer Schlafzyklus. Die Zyklen dauern etwa 90 bis 110 Minuten. Im Laufe der Nacht werden die REM-Phasen länger und die Tiefschlafphasen kürzer.
Lebensalter und Schlaf
Kinder zwischen 6 und 12 Jahren schlafen etwa neun Stunden. Mit dem Alter nimmt die Schlafdauer ab. 40-Jährige schlafen zirka sieben Stunden. Bis zum Alter von rund 60 Jahren reduziert sich die Schlafenszeit weiter, auf etwa sechseinhalb Stunden. Gesunde 80-Jährige schlafen noch rund sechs Stunden pro Nacht.
Allerdings handelt es sich dabei um Durchschnittswerte, die individuell stark variieren können. Wenn auch weniger markant, verändern sich mit dem Alter auch die Schlafzyklen. Die Einschlafphase verlängert sich zwischen 20 und 80 Jahren um knapp zehn Minuten.
Die REM-Phasen werden im Alter zwischen 5 und 19 Jahren allmählich länger und bleiben dann etwa bis zum 60. Lebensjahr mehr oder weniger stabil. Ab 60 verkürzt sich die Traumschlafphase leicht, und ältere Menschen schlafen auch grundsätzlich nicht mehr ganz so gut wie jüngere.
Ursachen für Schlafstörungen
Ein erholsamer Schlaf kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst und gestört werden. Zu nennen sind neben Lärm und Licht etwa auch Stress, beispielsweise durch die Arbeitsbelastung, Essen und Trinken, hormonelle Schwankungen oder Zeitumstellungen beziehungsweise Jetlag.
Im Rahmen einer Online-Umfrage der Medizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2018 klagten 30 Prozent der Befragten über regelmäßige Einschlafstörungen und 51 Prozent gaben Durchschlafstörungen an. Nur 16 Prozent der Menschen, die unter Schlafstörungen litten, nahmen demnach medizinische Hilfe in Anspruch.
Schlafmythen
um Thema Schlaf und Schlaflosigkeit sind viele Irrtümer im Umlauf. Die deutsche Stiftung Gesundheitswissen hat sich einige Schlafmythen genauer angesehen. Halten sie der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage stand?
Sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht sind optimal.
Falsch: Menschen in Mitteleuropa schlafen im Durchschnitt sieben Stunden, die individuelle Schlafdauer variiert dabei jedoch stark. Entscheidend ist letztlich, ob man sich nach dem Schlaf fit und erholt fühlt. Für manche sind bereits fünf Stunden ausreichend, andere benötigen dafür neun Stunden Schlaf.
Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf als jüngere.
Auch bei älteren Menschen ist die Schlafdauer sehr unterschiedlich ausgeprägt. Zudem pflegen sie teilweise einen anderen Schlafrhythmus als jüngere Menschen. Richtig ist, dass man im Alter eher weniger Erholung im Schlaf findet.
Schlaf kann man nachholen.
Falsch: Laut Schlafmedizinern ist es nicht möglich, Schlafmangel kurzfristig durch längeren Schlaf auszugleichen. Ob dies langfristig möglich ist, lässt sich auf Grundlage vorhandener wissenschaftlicher Studien nicht beantworten.
Mittagsschlaf ist gesund.
Richtig: Mittagsschlaf steigert das Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit aus. Die Schlafphase sollte allerdings nicht zu lange ausfallen. Ideal ist ein Nickerchen zwischen 10 und 20 Minuten. Auf Dauer scheint ein zu langer Mittagsschlaf das Risiko für Adipositas, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen. Leidet man unter nächtlichen Schlafstörungen, sollte man auf einen Mittagsschlaf verzichten.
Blaues Licht sorgt für schlechten Schlaf.
Dazu gibt es widersprüchliche Studienergebnisse. Es gibt Hinweise, dass Licht im Allgemeinen (nicht nur blaues Licht) wachhält. Wenig ratsam ist es bei Schlafproblemen auch, im Internet zu surfen oder per Handy, Tablet, Computer oder Fernseher Filme anzuschauen. Aufregende oder aufwühlende Inhalte können erst recht dazu führen, dass man keinen Schlaf findet.
Der beste Schlaf ist der vor Mitternacht.
Schlafstudien legen nahe, dass diese Aussage nur teilweise stimmt. Entscheidend ist, dass die Tiefschlafphasen lang genug sind, um sich erholen zu können. Geht man allerdings erst in den frühen Morgenstunden schlafen, überwiegt der REM-Schlaf und die Tiefschlafanteile sinken.
Bei Vollmond schläft man schlechter.
Falsch: Ein prinzipieller Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Vollmond lässt sich durch wissenschaftliche Studien nicht belegen. Schläft man bei Vollmond schlecht, könnte dies höchstens am helleren Licht liegen. Hier empfiehlt sich eine bessere Abdunkelung des Schlafzimmers.
Schlafstörungen: Medikamente und Mittel
Viele Betroffene greifen bei Schlafstörungen allerdings auch oft zur Selbstmedikation. Neben pflanzlichen Präparaten und Antihistaminika, die ursprünglich gegen allergische Reaktionen entwickelt wurden und zugelassen waren, werden inzwischen auch melatoninhaltige Produkte (vorwiegend Nahrungsergänzungsmittel) stark beworben.
Welche Wirkstoffe sind geeignet?
Mittel und Medikamente bei Schlafstörungen - Wir haben uns angesehen, wie geeignet verschiedene Wirkstoffe sind, die bei Schlafstörungen zum Einsatz kommen.
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