Wie gut sind Repair-Zahncremen?
Sie fragen – wir antworten: Unsere Expert:innen beantworten Ihre Fragen, heute Christian Undeutsch, VKI-Projektleiter für Wasch- und Reinigungsmittel.
Frage
Seit einiger Zeit verwende ich Repair-Zahncremen unterschiedlicher Hersteller. Diese werden besonders damit beworben, dass sie den Zahnschmelz durch Mineralstoffzuführung biometrisch reparieren. Gibt es Untersuchungsergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Werbeaussagen?
Antwort
Der Zahnschmelz ist das härteste Gewebe im menschlichen Körper und besteht weitgehend aus dem Kalzium-Phosphat Hydroxylapatit. Diese Substanz ist säurelöslich. Vor allem säurehaltige Nahrungsmittel führen dazu, dass der Zahnschmelz abgetragen wird. Die Folge ist, dass die Zähne empfindlicher auf äußere Einwirkungen wie Hitze oder Kälte reagieren können. Dann können selbst Zahnärzt:innen nur noch in begrenztem Maße helfen, denn der Zahnschmelz kann nicht nachgebildet werden.
Zahnpasten, die eine erneute Mineralisation des Zahnschmelzes versprechen, versuchen diesen Effekt entweder über Kalziumverbindungen oder einen Wirkstoffkomplex wie Zink-Carbonat-Hydroxylapatit zu erreichen. Beim Zähneputzen sollen mithilfe dieser Wirkstoffe nanofeine, also sehr kleine, Defekte in der Oberfläche des Zahnschmelzes geschlossen und die Oberfläche dadurch repariert werden. Allerdings fehlen bisher aussagekräftige klinische Studien, die eine Wirksamkeit zweifelsfrei belegen. Einige der Repair-Zahncremen enthalten darüber hinaus keine Fluoride. Diese Produkte sind aus unserer Sicht nicht zu empfehlen.
Bei der Wahl einer Zahnpasta sollten Sie in jedem Fall darauf achten, dass das Produkt Fluorid enthält, denn mit fluoridhaltiger Zahnpasta lässt sich Karies am besten entgegenwirken. Diese häufige Zahnerkrankung entsteht durch bakterielle Zahnbeläge, die Plaque: Plaque-Bakterien bilden Säuren, die Mineralien aus dem Zahnschmelz lösen und ihn schädigen.
Die Wirksamkeit von Fluoriden ist klar belegt: Sie helfen, der Zahnoberfläche Mineralien zurückzugeben. Und sie machen die Zähne widerstandsfähiger gegen Säuren – so beugen sie Karies vor. Dass andere Substanzen vergleichbar effektiv vor Karies schützen, ist bisher nicht ausreichend nachgewiesen. Fluoride haben zudem antimikrobielle Eigenschaften, wirken also plaque- und entzündungshemmend.
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