Altes Wissen neu erarbeitet
Am Hendlberg nahe der Ortschaft Brand-Laaben, knapp 40 Kilometer westlich von Wien, hat Volkmar Geiblinger vor fünf Jahren mit seiner im vergangenen Winter viel zu früh verstorbenen australischen Frau Nicole begonnen, den gemeinsamen Grund im Sinne der Permakultur zu bepflanzen. Er ist einer von vielen Hobbygärtnern und Nebenerwerbslandwirten, die diese Form der Bewirtschaftung für sich entdeckt haben. Die Straße auf den Hendlberg hinauf ist steil, oben angekommen gibt es die Aussicht auf den Schöpfl, den höchsten Berg des niederösterreichischen Wienerwaldes, als Belohnung.
Volkmar Geiblinger hat sich das Wissen über Permakultur auf zahlreichen Seminaren angeeignet. Das Ganze sei ja nicht neu, sagt er, denn schon vor der industriellen Revolution musste man mit der Natur arbeiten, man musste das lokale Klima und die Gegebenheiten nutzen. Neu sei, dass das Wissen über ähnliche Klimabedingungen in unterschiedlichen Kulturkreisen zusammengetragen, verglichen und wissenschaftlich überprüft wurde.
Vom Selbstversorger gelernt
Gelernt hat Volkmar Geiblinger auch beim österreichischen Permakultur-Guru Sepp Holzer. Geboren 1942, wuchs Sepp Holzer am elterlichen Hof – dem Krameterhof – im salzburgischen Lungau auf. Da der Hof isoliert lag, war die Familie darauf angewiesen, sich komplett selbst zu versorgen. Alles wurde händisch gemacht, Tiere und Menschen lebten in natürlicher Symbiose. Schon als Kind zeigte Sepp Holzer reges Interesse an der Natur, experimentierte mit Keimen und Samen. Er besuchte eine Landwirtschaftsschule und machte Zusatzausbildungen in Sachen Obstanbau und Fischerei.
Als er schließlich den Hof der Eltern übernahm und sein angelerntes Wissen anwenden wollte, funktionierte das nicht besonders gut. Und so entwickelte er eine andere, naturnahe Bewirtschaftung – ausgehend von den Erinnerungen, die er an seine Kindheit hatte. Später bemerkte er, dass seine Theorie in vielem der Permakultur der oben erwähnten Australier glich: die Holzer´sche Permakultur war geboren. Seit 2009 wird der Krameterhof von der nächsten Generation bewirtschaftet, außerdem werden Kurse, Führungen und Lehrgänge angeboten.
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