Die Herstellung von Lederschuhen ist üblicherweise ein schmutziges Geschäft. Doch nun gibt es den ersten Schuh, der mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde.
Die Lederschuhherstellung ist geprägt von unvorstellbaren Arbeitsbedingungen bis hin zu modernen Formen der Sklaverei, grausame Tierfolter in den Schlachthöfen und nicht zuletzt die äußerst schädliche Chromgerbung (siehe auch Chrom VI in Uhrbändern - Verboten
Erster Schuh mit Umweltzeichen
Nun gibt es ein Schuhmodell, dessen Herstellung völlig anders verläuft: Das Modell Chilli Schnürer von Think! wurde dafür mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Dahinter steckt eine Schuhmanufaktur in Kopfing im Innkreis, deren Betreiber, die Familie Koller, auf eine 200-jährige Schuhmachertradition zurückblickt. Der Chilli Schnürer wird aus chromfrei gegerbtem Leder gefertigt, die Sohle aus Latex kann erneuert werden, die verwendeten Materialien stammen ausschließlich aus Europa.
Die zu erfüllenden Auflagen sind hoch
Lederschuhe sind das jüngste „Kind“ des Österreichische Umweltzeichens, die Richtlinie wurde erst im Jahr 2014 vom VKI erstellt. Die Kriterien sind streng, erstmals wird neben der Erfüllung umfangreicher Umweltauflagen auch auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards geachtet. So gehören die Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) zum Kriterienkatalog, aber auch das Vorliegen schriftlicher Arbeitsverträge oder die Zahlung existenzsichernder Löhne. (Lesen Sie dazu auch Lederschuhhersteller - Blut ist im Schuh.) Im Umweltbereich wird nicht nur chromfreie Gerbung verlangt, sondern auch der Verzicht auf PVC oder giftige Farbstoffe; der Einsatz anderer Problemstoffe muss auf ein Minimum begrenzt werden. Kurze Transportwege und lange Haltbarkeit gehören ebenso zu den unverzichtbaren Bedingungen.
Hoffentlich gibt es bald Nachahmer
Wir hoffen, dass das Beispiel der Marke Think! Nachahmer finden wird und bald ein weiterer Hersteller in den Kreis der Umweltzeichenträger aufgenommen werden kann. Alle Kriterien zu erfüllen ist zwar ein ehrgeiziges Unterfangen, aber auch für kleine, heimische Schuhmanufakturen durchaus zu schaffenÖsterreichisches UmweltzeichenThink Schuhe