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Nachhaltige Produkte - Sind solche Produkte teurer?

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Fehlende Kostenwahrheit. Nachhaltige Produkte sind oft teurer als herkömmlich produzierte. Letztere haben aber einen weitaus größeren ökologischen Fußabdruck. Berücksichtigt man das, sieht die Rechnung anders aus.

Fehlende Kostenwahrheit: Nachhaltige Produkte sind oft teurer als herkömmlich produzierte. Bild: Bild: Samir Behlic/Shutterstock.com

Preisvergleich im Supermarkt: Zehn Stück Bio-Freilandeier kosten 3,69 Euro, die konventionellen Freilandeier 2,39 Euro, solche aus Bodenhaltung 1,69 Euro. Preisdifferenzen von bis zu zwei Euro machen für Kon­sumenten, die mit ihrem Haushaltsbudget sorgsam umgehen müssen, einen spürbaren Unterschied. Zwar gleichen sich die Preise bei manchen Bio- oder Fairtrade-Lebensmitteln zunehmend an jene von konventionell pro­duzierten an, dennoch kommen nachhaltige Produkte bisweilen deutlich teurer. Insbesondere faire Mode oder ökologische Möbel sind oft kaum erschwingliche Nischenware.

Eine schiefe Optik

„Die Produktion von Bio-Produkten im ­derzeitigen Agrar- und Ernährungssystem ist teurer, weil dieses System die wahren Kosten der konventionellen Landwirtschaft nicht abbildet“, sagt Agrarpolitikexpertin und Bio-Bäuerin Irmi Salzer. „Da es bei der Bio-Produktion weniger Ertrag und mehr Aufwand gibt, etwa bei Futter oder Saatgut, müssen die Produkte auch einen ­gewissen Preis haben.“ Im Preis für konven­tionelle Produkte seien dagegen die enorm hohen externen Kosten der konventio­nellen Produktion nicht abgebildet – das heißt, alle negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die Umwelt oder das Klima.

„Würden diese Kosten besser abgebildet“, erklärt die Aktivistin der Kleinbauern-­Bewegung Via Campesina, „etwa in Form von Düngemittelabgaben, CO2-Steuern auf Massentierhaltung oder Pestizidabgaben, und müssten die Verursacher von Bodenerosion oder von verseuchtem Grundwasser dafür zahlen (und nicht die Allgemeinheit so wie jetzt, Anm.), dann wären die Bio-Produkte um ein Vielfaches billiger als die konventionellen.“ Salzer spricht damit ein Thema an, das zunehmend diskutiert wird: die Kostenwahrheit von Produkten.

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