Man ruft eine kostenpflichtige Mehrwertnummer an, landet in der Warteschleife und der Gebührenzähler läuft, ehe man noch mit jemandem gesprochen hat.
"Mit bob kann man nur über eine kostenpflichtige Hotline kommunizieren", schrieb uns Herr K. ergrimmt. Nicht nur dieser Billig-Handyprovider, sondern viele Unternehmen, aber auch Beratungs- oder Informationsdienste wie die Wettervorhersage sind heute telefonisch ausschließlich über Mehrwertnummern erreichbar. - Lesen Sie auch einen Kommentar zum Thema Callcenter aus KONSUMENT 1/2008.
Die Vorwahl zeigt‘s
Ein Anruf kommt teurer als zu einer "normalen" Telefonnummer. Zu erkennen sind Mehrwertnummern an ihren Vorwahlziffern. 0810er-Nummern kosten maximal 10 Cent pro Minute, 0820er-Nummer bis zu 20 Cent je Minute. Nummern mit der Vorwahl 09xx können bis zu 3,64 Euro je Minute kosten. Bei den letztgenannten Nummern muss vorab über die Kosten informiert werden.
09xx-Nummern: bis zu 3,64 Euro je Minute
Was Konsumenten ärgert, freut Firmen: Denn mit Mehrwertdiensten können die Kosten für den oft aufwendigen technischen Support teilweise auf den Kunden überwälzt und lästige Anrufer ferngehalten werden. Um Kosten zu sparen, ist also vorab zu klären, ob die gewünschte Stelle vielleicht auch anders erreichbar ist, etwa per E-Mail oder Internet. Es ist ja nicht nur das Geld, das beim Warten schmerzt, sondern auch die verschwendete Zeit. Wenn man eine Viertelstunde warten muss, ehe der Techniker das Problem klären kann, tröstet auch ein günstiger Tarif nicht wirklich.
Blechen fürs Warten
Tückischerweise beginnt der Gebührenzähler schon zu rattern, sobald die Verbindung hergestellt ist und das Tonband läuft, dass Firma XY sich in Kürze um das Anliegen bemühen wird. Der Anrufer zahlt also fürs Warten. Dazu erhalten wir auch immer wieder Beschwerden. Um die Dimensionen dieses Problems zu erkunden, erstellten wir im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz eine Studie. Fast 700 Testanrufe wurden bei 104 Mehrwertnummern durchgeführt – unter anderem bei technischen Supports, Bestellhotlines, Airlines, Reisebüros und Beratungshotlines (nicht aber bei Erotikdiensten). Mitunter waren wir schon nach 3 Sekunden in der Leitung, im Extremfall warteten wir 34 Minuten.