Cradle to Cradle wird von vielen als Prinzip gepriesen, mit dem die Wegwerfgesellschaft revolutioniert werden könnte. Was steckt dahinter?
Hinter dem Cradle-to-Cradle(C2C)-Prinzip steht die Idee, Ressourcen zu sparen und von Anfang an in kompletten Produktkreisläufen zu denken – und erst gar keinen Müll entstehen zu lassen.
Von der Wiege zur Wiege, so die wörtliche Übersetzung, ist ein Konzept, das der deutsche Umweltchemiker Michael Braungart gemeinsam mit dem amerikanischen Architekten William McDonough entworfen hat. Die Idee dahinter: Produkte sollen am Ende ihres Lebens nicht entsorgt oder aufbereitet werden, sondern von Anfang an so konzipiert sein, dass sie sich in anderer Form weiterverwenden bzw. kompostieren lassen.
Rückkehr in den natürlichen Kreislauf
Als Beispiel nennt Braungart das Papierrecycling: "Eine herkömmliche Zeitung enthält rund 50 Stoffe, die eine Kompostierung verhindern und beim Recycling giftige Papierschlämme erzeugen." Die Zeitung müsse demnach so erzeugt werden, dass sie für die Rückkehr in den natürlichen Kreislauf geeignet sei. Um sein Konzept in die Welt zu tragen, hat BraungartEPEA gegründet, ein internationales Umweltforschungs- und Beratungsinstitut mit Hauptsitz in Hamburg.
Kompostierbare T-Shirts und "essbare" Sitzbezüge
Dort tüftelt er an Produkten, die nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip hergestellt werden, wie etwa ein kompostierbares T-Shirt oder "essbare" Sitzbezüge der First Class im Airbus A380. Mit seinen Ideen erntet Braungart aber nicht nur Anerkennung.
"Ich warte noch immer auf den detaillierten Vorschlag, die anderen 99,99 Prozent des Airbusses A380 nach diesen Prinzipien zu gestalten", bemerkt Friedrich Schmidt-Bleek, Begründer der "Faktor 10"-Lehre und des Ökoeffizienz-Prinzips, in einem Interview mit der taz.
Kreislauf für Ver- und Gebrauchsgüter