Schhhhhhhhhhtttt…“. Die Türen der U-Bahn springen auf, die Menschen strömen auf den Bahnsteig. Unsere Blicke suchen: Wo, bitte, geht es hier zum Bahnhof? Eine Fülle von Zeichen, Markierungen, Symbolen – nur jenes für „Richtung Bahnhof“ ist nicht dabei. Noch sieben Minuten bis zur Abfahrt des Zuges. Wir entscheiden uns für den linken Aufgang. Eine Rolltreppe, noch eine. Bahnhof, wo bist Du??? Wir ignorieren die rote Ampel, hasten über die belebten Fahrbahnen. Verdammt, hier gibt es Eingänge an allen Seiten. Wir steuern im Laufschritt auf das nächstbeste Portal zu. Natürlich... das falsche. Am Bahnsteig angekommen, sehen wir gerade noch die roten Lichter des Euro-City nach Wien. So erfährt unser Besuch in der „Gebrauchsansweisungs-Schmiede“ von Siemens in München eine unbeabsichtigte Verlängerung. Auch der Sprint zum elendiglich weit entfernten anderen Bahnsteig, von dem in wenigen Minuten der nächste Zug gehen soll, führt nur zur heraushängenden Zunge: Der Zug verkehrt heute gar nicht – was wir bei genauem Studium des Winziggedruckten am Plakat „Abfahrt der Züge“ auch erkennen hätten können. So aber sind wir innerhalb von wenigen Minuten gleich dreimal auf unzulängliche „Gebrauchsanweisungen“ hereingefallen: Denn was sind (nicht vorhandene) Wegweiser in U-Bahnen, (nicht vorhandene) Beschriftungen von Bahnhofseingängen und (kleinstgedruckte) Einschränkungen von Zugsverkehrsfrequenzen denn anderes, als fehlende oder unzulängliche „Gebrauchshinweise?“
Gebrauchsanleitungen - Kein Klartext