Was wäre der Homo Sapiens des dritten Millenniums ohne sein Handy? Immer und überall erreichbar, stets abrufbereit und verfügbar. Das kleine Ding in der Tasche macht es möglich. Noch vor zwei Jahren ein teurer und seltener Luxus, der nur Mitmenschen mit gut gefülltem Geldbeutel vorbehalten war, piepst und schrillt es inzwischen in fast jedem Beisl, in der Tram, und auch die Hörsäle der altwürdigen Wiener Uni sind nicht mehr vor dem Mobiltelefon gefeit.
Allerdings: Das kleine technische Wunderwerk hat für Otto-Normalverbraucher seine Tücken. Der rasant wachsende Markt verlangt Handys, die technisch auf dem neusten Stand sind, um Daten beispielsweise blitzschnell ins Internet zu transferieren. Telefonieren wird da fast zur Nebensache. Pech für den gemeinen Bürger, der nur schnell mal ein kleines „Pläuschchen“ halten möchte.
„Bitte, ich möchte doch nur telefonieren“
Auch ich gehöre nicht gerade zu den technischen Genies und bin ziemlich neugierig, ob der Kurs hält, was er verspricht. Mit mir haben sich noch sechs weitere Handyunwissende eingefunden, die beim Kampf mit ihrem Telefon, bis jetzt scheinbar immer auf der Verliererseite gelandet sind. „Ich will ja nur telefonieren und einspeichern können“, sagt ganz verzagt eine grauhaarige ältere Dame in die Runde, „aber nicht einmal das schaffe ich.“ „Das kriegen wir schon hin“, verspricht die nette junge Dame, die den zweieinhalbstündigen Kurs (Kostenpunkt: 200 Schilling) leitet.
Wir werden in zwei Gruppen, je nach Handymarke, eingeteilt. Drei telefonische Prachtexemplare werden an die Wand projiziert, die Kursleiterin erzählt uns ganz begeistert, was so ein Handy alles kann. „Sehr praktisch sind Handy-Bags“, also kleine Extra-Taschen, verkündet sie. „Bekommt man in jedem Geschäft, meines ist aus Salzburg.“