Sepp Eisenriegler ist eine Institution. Er hat das Reparatur- und Service-Zentrum in Wien Penzing (R.U.S.Z) gegründet, um damit der Wegwerflogik den Kampf anzusagen; aber auch, um Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu geben. Der Experte in Sachen Obsoleszenz (vorsätzliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten) wurde unter anderem mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.
Wegwerfmentalität der Konzerne
Jetzt hat er ein Buch verfasst, um seinem Ärger, der sich in den 20 Jahren seiner Tätigkeit aufgestaut hat, Luft zu machen. Im Buch „Konsumtrottel“ schreibt Eisenriegler über seine Erfahrungen mit Händlern, Firmenvertretern und Servicemitarbeitern. Sein Fazit: „Wir sind nicht von Natur aus Konsumtrottel, sondern die Konzerne machen uns dazu.“ Es geht ihm vor allem um die Wegwerfmentalität, die von den Konzernen mit allen Mitteln gefördert – oder besser: erzwungen – wird. Denn wenn beispielsweise Kleingeräte verklebt statt verschraubt werden, müssen sie schon beim geringsten Defekt weggeworfen werden.
Unfairer Wettbewerb
Der Autor nennt dies den „unfairen Wettbewerb zwischen Reparatur und der neuen Ware aus den Handelsketten“ und beklagt den „Verlust der Kulturtechnik Reparieren“. Doch nicht zuletzt gibt Eisenriegler auch einfache und praktische Tipps für Konsumenten, damit sie den Machenschaften der Multis ein Schnippchen schlagen können. Zum Beispiel dazu, wie sie am besten auf die Killerphrase aller Servicemitarbeiter reagieren: „Reparatur? Das zahlt sich nicht mehr aus.“
Sepp Eisenriegler:
Konsumtrottel
Wie uns die Elektro-Multis abzocken und wie wir uns wehren.
edition a, Wien 2016.
192 Seiten, € 21,90.
Erhältlich im Buchhandel, nicht über KONSUMENT beziehbar.