Atomstrom und Ökostrom - Angebote im Vergleich

31.1.2002 , aktualisiert am 31.5.2002

Bauen + Energie Strom

Ein Vergleich verschiedener Stromanbieter zeigt, dass Ökostrom nicht unbedingt teurer sein muss.

Je ausgelasteter die Kapazitäten eines Unternehmens – lehrt die Wirtschaftswissenschaft – umso geringer sind die Stückkosten eines produzierten Gutes. Doch das bedeutet nicht zwangsläufig geringere Preise, weiß die gelernte Konsumentin aus Erfahrung. Insofern ist die gegenwärtige Situation auf dem Strommarkt nichts Erstaunliches. Das Ergebnis unserer Recherche: Die großen Firmen mit Atomstrom im Mix sind qualitativ wie quantitativ nicht die günstigsten.

Kosten im Vergleich

Anbieter	Energiepreis Groschen/kWh	Summepro Jahr		Ein- sparung	Atom- strom	Ökologische Förder- wirksamkeit***
Anbieter	Energiepreis Groschen/kWh	öS	€	öS /Jahr	Atom- strom	Ökologische Förder- wirksamkeit***
Wienstrom*	48,06	5973,92	434,14	0	ja	keine
MyElectric	54,22	6180,86	449,18	keine	ja	keine
Switch	48,55	5990,64	435,36	keine	ja	keine
Raiffeisen WK	48,14	5977,43	434,39	keine	nein	gering
Alpen-Adria-E.	51,00	6069,90	441,12	keine	nein	mittel
Alpen-Adria-E.**	48,00	5972,02	434,01	1,9	nein	mittel
Alpen-Adria-E.	85,00	7211,89	524,11	keine	nein	hoch
Oekostrom AG		7432,00	540,11	keine	nein	hoch
Alle Daten beziehen sich auf einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2800 kWh. Stand: November/Dezember 2001

* Vier Freistromtage, **Rabatt drei Prozent ab zehn gesammelte Haushalte, ***hoch, mittel = Erlös geht in neue ökologische Kraftwerke, gering = keine Atomkraft, positive, individuelle Umweltbilanz
WK: Wasserkraft; E = Energy

Kosten verschleiern

Die Tabelle zeigt die Energiepreise für Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 2800 kWh. Dieser Preis wird bislang von den bisherigen Gebietsversorgern nicht deklariert; denn er ermöglicht den Vergleich verschiedener Angebote auf einen Blick. Der nur über das Internet zugängliche Tarifkalkulator und die Stromhotline würden überflüssig. Einzige positive Ausnahme: Innsbrucker Kommunalbetriebe.

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Vorbild Alpen-Adria-Energy

Aus der Differenz der Summen lässt sich die Einsparung durch einen Wechsel errechnen. Das beste Angebot stammt von der Alpen-Adria-Energy, einem - ökonomisch gesehen – Kleinstanbieter, der obendrein frei von Atomstrom ist und den Erlös in neue Kraftwerke mit erneuerbaren Energieträgern investiert. Allerdings gilt dieses Angebot nur als Pool, wenn mindestens zehn Haushalte mit einem Stromverbrauch von je mehr als 1000 kWh pro Jahr als Sammelkundschaft den Strom kaufen. Die übrigen Angebote der Alpen-Adria-Energy beziehen sich auf Einzelhaushalte und unterscheiden sich durch den Strommix. Der Tarif mit 85 Groschen (0,06 Cent) Energiepreis pro kWh wird primär gespeist aus erneuerbarer Energie wie Wind, Biomasse, Biogas, Solarenergie, Geothermie. Ähnliches gilt für die der Oekostrom AG, für die das Hundertwasser-Umweltzeichen bürgt.

Fast alle haben Atomstrom

Mit Ausnahme der Raiffeisen-Wasserkraft, die Strom aus Verbund-Großwasserkraftwerken bezieht, sind alle übrigen Anbieter nicht frei von Strom gespeist aus Atomkraftwerken. Bezieht man Strom von Raiffeisen-Wasserkraft wird kein aktiver Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation geleistet, da das Unternehmen den Erlös mittelfristig nicht in den Bau neuer sauberer Kraftwerke investiert. Für die eigene, persönliche Umweltbilanz kann man allerdings für sich verbuchen, nicht Förderer von Antomkraftwerken zu sein.