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Computer: Ein Judas mit Tastatur - Privates wird öffentlich

"Kunde König" - ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

Die Zivilisation bringt ständig neue Krankheiten hervor. Bei Jugendlichen zum Beispiel wurde der SMS-Daumen festgestellt, eine moderne Variante des Tennisarms. Den Maus-Arm gibt es übrigens auch schon, und spielsüchtige Kinder müssen mit dem Joystick-Finger rechnen.

Computer-Wut und Spam-Zorn

Computer gehen jedoch nicht nur auf die Gelenke, sie gehen auch auf den Geist. Weit verbreitet ist die allgemeine Computerwut, weil der Dreckskasten nicht pariert. Das Schlimmste daran ist ein brennendes Gefühl der Hilflosigkeit. Extrem schädlich für den inneren Frieden ist weiters der Spam-Zorn. Information für alle, die das Schicksal bisher vor einem Computer bewahrt hat: Spams sind unerwünschte E-Mails, also Postwurfsendungen mit meist schwachsinnigem Inhalt.

Wenn einem das in der guten alten Papier-Version passiert, hat man immerhin eine Chance. Man kann den Verteilern, die den Dreck ins Haus werfen, auflauern, sie mit stechenden Blicken traktieren und für den Wiederholungsfall einen kleinen Blutrausch in Aussicht stellen. Hilft’s nichts, so hat man wenigstens seinen Zorn entladen.

E-Müll-Mafia

Gegen die E-Müll-Mafia hingegen hat man keine Chance, vor allem nicht als Amateur. Sie bleiben anonym, und man kann ihnen nicht einmal zurückschreiben, wohin sie sich das Zeug stecken sollen.

Bald wird klar, dass dahinter ein größeres Problem steckt: Jeder Strolch kann bei mir eindringen, jeder Betrüger findet meine Adresse. Das wiederum kann zum E-Verfolgungswahn führen: Wenn ich dem Computer was anvertraue, ist das nichts anderes, als würde ich mein Privatleben plakatieren lassen.

Da heißt es stark sein. Und aufpassen! Zur steten Mahnung ist es vielleicht hilfreich, sein Kastl „Judas“ zu nennen.

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