Nicht alle Beiträge in sozialen Netzwerken sind aktuell seriös. Das sollen die 10 Gebote zur pandemischen Debattenkultur rund um das Coronavirus nun ändern... - "Da schau her", ein satirischer Kommentar von Michael Hufnagl.
Wer sich regelmäßig in sozialen Netzwerken bewegt, tut sich als Konsument (soll ich Lebensmittel und Wasser horten?) ziemlich schwer, Seriosität wahrzunehmen. Daher formulierte ich für meine Facebook-Freunde spontan 10 Gebote zur pandemischen Debattenkultur rund um das Coronavirus.
10 Gebote
1. Du sollst Dich vor dem Virus fürchten, weil die Angst Deine persönliche Gefühlslage ist (und möglicherweise ist sie berechtigt).
2. Du sollst Dich vor dem Virus nicht fürchten, weil die Gelassenheit Deine persönliche Gefühlslage ist (und möglicherweise ist sie berechtigt).
3. Du sollst als Fürchtender einen Nichtfürchtenden nicht das Fürchten und als Nichtfürchtender einen Fürchtenden nicht das Nichtfürchten lehren wollen, weil das völlig sinnlos ist und zu lächerlichen Diskussionen führt.
4. Du sollst keinen Witz über zu kaufende Hamster machen, weil jede Variante dieses Witzes schon von 3.573 anderen vor Dir gemacht wurde.
5. Du sollst im großzügig angelegten Belehrungslabyrinth nicht den Freund vom Bruder einer Freundin Deines Onkels, der Arzt ist, als Garant für die Wahrheit zitieren, weil dessen Expertise interessiert genau niemanden.
6. Du sollst „das“ statt „der“ Virus sagen (obwohl der Duden längst beides erlaubt).
7. Du sollst keinen Witz über Corona-Bier machen, weil jede Variante dieses Witzes schon von 7.189 anderen gemacht wurde.
8. Du sollst keine Links von Boulevard-Scharfmachern teilen, weil denen nicht einmal die Schlagzeile „So lief der Weltuntergang“ zu blöd wäre.
9. Du sollst nur über Verschwörungstheorien nachdenken, die Du Dir selbst ausgedacht hast, weil dann weißt Du wenigstens, wie Unsinn entsteht.
10. Du sollst nicht zwanghaft schlauer sein wollen als die vielen Mediziner, Forscher und Politiker und die Zeit des Besserwissens lieber zum Händewaschen nützen.