Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Früchtetees für Kinder, in denen die in der Werbung groß angekündigten Beeren nur eine Nebenrolle spielen. |
Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Früchtetees für Kinder, in denen die in der Werbung groß angekündigten Beeren nur eine Nebenrolle spielen. |
Milford Wilde Monsterfrüchte, Milford Süße Vanillefee, Milford Fruchtiges Beerchen. Bild: K. Schreiner/VKI
Milford Wilde Monsterfrüchte, Milford Süße Vanillefee, Milford Fruchtiges Beerchen: Die Produkte zielen mit ihrer Verpackung klar auf Kinder ab. Früchte werden groß angepriesen. Bild: K. Schreiner/VKI
Milford Wilde Monsterfrüchte, Milford Süße Vanillefee, Milford Fruchtiges Beerchen: Die Hauptzutaten sind in allen 3 Tees Hibiskus und Äpfel bzw. Brombeerblätter. Bild: K. Schreiner/VKI
Das steht drauf: Milford Wilde Monsterfrüchte, Milford Süße Vanillefee, Milford Fruchtiges Beerchen
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
„Ein Märchen aus 1001 Beerchen“ prangt in großen Buchstaben auf dem Plakat, mit dem Milford die Kindertees „Wilde Monsterfrüchte“, Süße Vanillefee“ und „Fruchtiges Beerchen“ bewirbt. Die Früchteteemischungen sind in bunte Schachteln mit aufgedruckten Comicfiguren verpackt – so, wie es Kindern eben gefällt.
Für Erwachsene ist in erster Linie die Zusammensetzung der Tees von Interesse. Auf allen drei Produktpackungen ist auf der Seitenfläche „Früchtetee natürlich aromatisiert“ aufgedruckt. Für den Geschmack sorgen demnach nicht nur die in der Werbung groß angepriesenen Früchte, sondern auch Aromen. Und wer sich durch die Zutatenliste ackert, stellt schnell fest: Von den auf den Schachteln abgebildeten Beeren und anderen Früchten ist nicht viel in den Tees drinnen. An den vordersten Stellen der Zutatenlisten (und somit als Hauptzutaten) sind Hibiskus und Äpfel bzw. Brombeerblätter angeführt.
Der Früchtetee Wilde Monsterfrüchte enthält Hibiskus, Äpfel, süße Brombeerblätter, natürliches Aroma, Orangenschalen, weißes Traubensaftgranulat (Maltodextrin, weißes Traubensaftkonzentrat). In der Süßen Vanillefee sind Hibiskus, Äpfel, süße Brombeerblätter, Orangenschalen, natürliches Aroma, Himbeeren, Holunderblüten und Vanilleschoten verarbeitet; und das Fruchtige Beerchen setzt sich aus Hibiskus, süßen Brombeerblättern, natürlichen Aromen, Hagebutten, Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Kirschensaftgranulat zusammen.
Dass bei den Wilden Monsterfrüchten und dem Fruchtigen Beerchen Traubensaftgranulat bzw. Kirschensaftgranulat für zusätzliche Süße sorgt, kommt für viele Kunden wohl überraschend. In einem Teebeutel stecken jeweils 0,4 g Zucker, 100 ml Tee liefern dem entsprechend 0,2 g Zucker. Das ist zwar nicht viel, aber definitiv nicht das, was sich Eltern von einem Tee für Kinder erwarten. Schon gar nicht, wenn auf der Packung (so wie beim Fruchtigen Beerchen) der Hinweis „Fruchtig süß für Kinder – schmeckt auch ohne Zucker!“ aufgedruckt ist.
Wenn schon gesüßt wird, dann sollte auf die süßenden Zusätze gleich auf der Packungsvorderseite deutlich hingewiesen werden!
Lesen Sie auch:
Was Milford Tee Austria dazu sagt, dass seine Kindertees groß mit Beeren beworben werden, obwohl sie kaum welche enthalten.
„Die Zusammensetzung und Kennzeichnung der Produkte entsprechen den gesetzlichen Bestimmungen der Europäischen Union, einschließlich der Aromen-Verordnung (EG) Nr. 1334 / 2008 und der Verordnung (EG) Nr. 178 / 2002 (EU-Basisverordnung), als auch dem Österreichischen Lebensmittelbuch (Codex) in der jeweils gültigen Fassung.
Die bildliche Darstellung auf der jeweiligen Frontseite der Verpackung entspricht dem Erzeugnis. Gemäß dem Österreichischen Lebensmittelbuch, IV. Auflage Codexkapitel B 31, Tee und teeähnliche Erzeugnisse, Absatz 2.2.4.1 können bei Früchtetees, denen Aromen oder Aromastoffe zugesetzt werden, Abbildungen in Übereinstimmung mit den vorhandenen Bestandteilen bzw. mit der Geschmacksrichtung vorgenommen werden. Auf den Layouts wird jeweils die Geschmacksrichtung abgebildet. Die Vorgaben des Österreichischen Lebensmittelbuches sind somit erfüllt.
Eine Beimengung von Zucker oder Zuckerarten erfolgt nicht. Der berechnete Zuckergehalt von 0,2 g pro 100 ml Aufguss resultiert aus allen Zutaten und bezieht sich auf das Gesamtprodukt. Im Vergleich zu weiteren Früchteteeartikeln findet sich ebenfalls dieser berechnete Zuckergehalt wieder.
Außerdem werden wir den Hinweis der Aromatisierung bei Neuauflage klar auf der Front positionieren.“
Milford Tee Austria Gesellschaft m.b.H.
16. 2. 2015
Wir meinen: Rechtlich korrekt deklariert und unmissverständlich deklariert sind oft zweierlei: Wenn ein Produkt mit bestimmten Zutaten groß beworben wird, dann sollten diese Zutaten auch zu wesentlichen Anteilen im Produkt enthalten sein.
Erfreulich nach der Kritik an schlecht gefüllten Teekartons: Bei der Produktlinie "Teekanne Foursenses" hat der Hersteller nun den Karton an die Füllmenge angepasst.
Ärger über den "Rauch Juice Bar Schwarzer Tee Zitrone Ingwer", der überraschenderweise 23 % Apfelsaft enthält. Zudem: Die Anmerkung "ohne Zuckerzusatz" berücksichtigt den zuckerhaltigen Apfelsaft nicht.
Beim "Waldfrucht"-Tee von dm passen Aufmachung und Zusammensetzung nicht zusammen. Johannisbeeren sind nur zu 7 Prozent, Heidelbeeren nur zu 6 Prozent enthalten.
Die widersprüchlichen Angaben auf der Verpackung der "GM Pesendorfer Papaya Spezial" sind nun richtiggestellt: die Vorderseite verspricht "100 % Frucht" und das Etikett am Boden führt nicht mehr irrtümlich Zucker als Zutat an.
Meinl hat die Konfitüren-Gläser geschrumpft: Die Sorten "Orange", "Donaumarille" und "Erdbeere fein passiert" gibt es jetzt in kleineren Gläsern zum höheren Preis.
Das Eigenmarken-Produkt "Spar Powidl naturrein" enthält jetzt weniger Früchte auf 100 g Zwetschkenmus. Damit wurde die wertbestimmende Zutat deutlich verringert.
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