Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Bio-Blütenhonig aus Mexiko und Rumänien. |
denree Blütenhonig - Weit gereist
denree Blütenhonig; (Bild: VKI)
denree Blütenhonig: Das Etikett ist rechtlich in Ordnung. (Bild: VKI)
denree Blütenhonig: Woher der Honig kommt, erschließt sich Kunden nur in kleiner Schrift am Deckelrand. (Bild: VKI)
Konsumenten erwarten Nachhaltigkeit und kurzen Transport
Das steht drauf: dennree Bio-Blütenhonig
Gekauft bei: denn‘s
Das ist das Problem
Viele KonsumentInnen assoziieren mit biologisch produzierten Lebensmitteln Nachhaltigkeit und kurze Transportwege. Dass dies nicht immer der Fall ist, sieht man am Beispiel des Bio-Blütenhonigs von dennree: Dieser Honig ist schon Tausende Kilometer transportiert worden, bevor er bei uns in den Geschäften landet. „Herkunft: siehe Deckelaufdruck“, heißt es auf dem Etikett. Am Deckelrand steht in kleiner Schrift „Mexiko, Rumänien“.
Weit gereistes Produkt
Eine Kundin wunderte sich darüber sehr. „Man könnte doch zumindest erwarten, dass der Bio-Honig von denn‘s vielleicht in Deutschland produziert und hergestellt wird? Kommt dieser Honig wirklich aus Rumänien oder gar Mexiko, wie es auf dem Deckel steht?“, wollte sie wissen. Laut Honigverordnung sind das Ursprungsland bzw. die Ursprungsländer, in denen der Honig erzeugt wurde, auf dem Etikett anzugeben. Stammt der Honig aus mehr als einem EU-Mitgliedstaat oder aus mehr als einem Drittland, so kann stattdessen folgende Angabe gewählt werden:
- „Mischung von Honig aus EU-Ländern“,
- „Mischung von Honig aus Nicht-EU-Ländern“ oder
- „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“.
Rechtlich ok, aber wenig konsumentenfreundlich
Dass sich dennree Bio-Blütenhonig aus mexikanischem und rumänischem Honig zusammensetzt, ist rechtlich in Ordnung, für viele Konsumenten aber nicht nachvollziehbar. dennree ist eine deutsche Bio-Marke. Honig wird sowohl in Deutschland als auch in Österreich produziert. Warum also Bio-Honig aus fernen Ländern wie Mexiko importieren, wenn es ihn auch bei uns gibt? Wo bleibt da die Nachhaltigkeit? Abgesehen davon ist das Produkt nicht konsumentenfreundlich gekennzeichnet. Denn woher dieser Honig stammt, lässt sich nur feststellen, wenn man auch das Kleingedruckte der Produktdeklaration genau liest.
Reaktion der Firma dennree Naturkost
Was dennree Naturkost zur Herkunft des Bio-Blütenhonigs sagt
„Die Herkunftsbezeichnungen auf dem Produkt sind korrekt.
. Bienen und deren Lebensräume sind immer stärker bedroht. Die Ursache dafür liegt nicht zuletzt in der konventionellen Landwirtschaft, die den Lebensraum heimischer Insekten durch den Einsatz von Pestiziden und die Konzentration auf Monokulturen erheblich beeinflusst. Auf diese Entwicklung macht die Bio-Branche seit Jahren aufmerksam und unterstützt gezielt Projekte zum Thema Biodiversität, Artenvielfalt etc. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Honig anhaltend hoch.
Um dieser Nachfrage gerecht zu werden und dabei schwankende Erntemengen und -qualitäten ausgleichen zu können, bieten wir bei unserem Honig eine Mischung unterschiedlicher Herkunft an. Unser diesbezüglicher Partner ist ein Bremer Bio-Honig-Spezialist, mit dem uns eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit verbindet. Er hat uns auf internationale Bio-Honig-Projekte aufmerksam gemacht, die weltweit in der Idee verbunden sind, die ökologische Imkerei weiter voranzutreiben.
. Um die Qualität unserer Honige zu gewährleisten, lassen sowohl wir als auch unser Lieferant regelmäßig Untersuchungen von unabhängigen Instituten durchführen. Zusätzlich führen wir im eigenen Hause sensorische Tests durch, um auch Aussehen, Geruch und Geschmack zu prüfen. Unser Honig ist mit dem EU-Bio-Siegel zertifiziert und entspricht den Qualitätsansprüchen dieses Siegels sowie den Leitsätzen für Honig des Deutschen Lebensmittelbuchs.
. Der Bedarf an Honig in Deutschland wird nur zu 20 % mit Honig aus Deutschland gedeckt, 80 % des in Deutschland konsumierten Honigs stammen aus anderen Ländern weltweit. Gründe hierfür sind, dass der Beruf des Imkers in Deutschland langsam ausstirbt und es aufgrund der Klimabedingungen in Deutschland nur eine Ernte gibt, in Ländern wie Mexiko beispielsweise sind die Bedingungen optimaler und erlauben mehrere Ernten pro Jahr.
. Natürlich muss der Honig nach Deutschland transportiert werden, aber den HerstellerInnen und ErzeugerInnen in den Herkunftsländern wird eine nachhaltige Zukunftsperspektive geboten.
. Neben den Produkten unserer eigenen Preiseinstiegsmarke dennree haben wir auch mehrere österreichische Honig-ProduzentInnen im Sortiment (regional unterschiedlich verfügbar):
- Imkerei Manfred Scheer
- DAZU Manufaktur (Imkerei Rohrauer)
- Imkerei BienenStich
- Rainbauer Wanderimker – Johannes Gruber
- Die Hochland-Imker
- Imkerei Thomas Mathis
- Sonnentor.“
dennree Naturkost GmbH
24. 7. 2020
Wir meinen: Bei Honig muss die Herkunft angegeben werden. Lesen Sie die Produktdeklaration!