Wald ist für uns Menschen überlebenswichtig und der beste Klimaschützer: Er steuert den Wasserkreislauf, speichert CO2 und gibt Sauerstoff ab. Wie Österreichs Wälder an den Klimawandel angepasst werden, erklärt Norbert Putzgruber, Leiter der Abteilung Waldbau, Naturraum und Nachhaltigkeit bei den Österreichischen Bundesforsten.
Weltweit werden Wälder immer schneller abgeholzt, die Zerstörung der Amazonas-Regenwälder in Brasilien hat dramatische Ausmaße angenommen. Wie ist die Lage der Wälder in Österreich?
Österreich hat ein sehr strenges Forstgesetz, das besagt: Alles was Wald ist, muss Wald bleiben. Eine Abholzung darf nur für die Nutzung des Holzes erfolgen, danach muss der Wald wieder in Bestand gebracht werden, wie es in der Forstwirtschaft heißt – daher kommt auch der Begriff Nachhaltigkeit. Eine Situation wie in Brasilien, wo Urwald für landwirtschaftliche Nutzflächen gerodet wird, wäre in Österreich gar nicht möglich – hierzulande werden die Waldflächen sogar größer. Zurzeit sind rund 48 Prozent der Fläche Österreichs mit Wäldern bedeckt.
Welche Bedeutung hat der Wald für uns Menschen?
Der Wald ist das beste Beispiel für Biodiversität, wo alles zusammenwirkt – Bäume, Pflanzen und Tiere. Die wahre Vielfalt machen hier Tierarten aus, die man gar nicht sieht: Insekten, Mikroben, Pilze oder Bakterien kommen im Wald in einer unglaublichen Vielfalt vor. Diese Vielfalt muss gefördert werden, damit das ganze System, von dem wir ein Teil sind, funktioniert. Die Bundesforste haben z.B. ein Programm zur Förderung der Wildbienen ins Leben gerufen.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere Wälder aus?
Steigende Temperaturen und zunehmende Trockenheit machen einzelnen Baumarten zu schaffen. Die Fichte zum Beispiel, Österreichs häufigste Baumart, ist ein sogenannter Flachwurzler; das heißt, ihre Wurzeln reichen nur bis zu einen Meter in den Boden hinein und können daher nicht viel Wasser aufnehmen. Geschwächte Bäume sind leichte Beute für die Borkenkäfer. Besonders im Wald- und Mühlviertel sind ganze Waldbestände durch die Ausbreitung des Käfers gefährdet. Dort hat es in den vergangenen Jahren sehr wenig Regen gegeben. Bis 2050 wird der Anteil der Fichten im Baumbestand der Bundesforste von derzeit rund 60 wohl auf etwa 40 Prozent zurückgehen. Durch die Klimaerwärmung wird sich insgesamt die Baumgrenze nach oben verschieben.
Wie können Kleinwaldbesitzer ihren Baumbestand pflegen, gibt es Maßnahmen gegen den Borkenkäfer?
Rechtzeitige Waldpflegemaßnahmen sind wichtig, um den Wald gesund zu halten und auch ein gutes Baumwachstum zu erzielen – etwa die Durchforstung: Dabei wird die Stammzahl pro Fläche verringert, um den Zuwachs qualitativ hochwertiger Stämme zu fördern. Zum Thema Borkenkäfer gilt: Laufendes Monitoring im Wald und möglichst rasches Entfernen befallener Bäume sind unerlässlich, um die weitere Verbreitung dieses Waldschädlings einzudämmen.