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Hygienetipps - Die Keime im Griff

Die meisten krank machenden Mikroorganismen nehmen wir über den Mund und unsere Nahrung auf. Sauberkeit ist daher wichtig – und der richtige Umgang mit Lebensmitteln.

Eiterkeime auf einem Schneidbrett, Darmbakterien in mehreren Abwaschtüchern und Schwämmen: Nur in wenigen Fällen, aber doch, wurden wir bei unserem aktuellen Test über Hygiene im Haushalt fündig. Keime aus dem menschlichen Verdauungstrakt auf der Toilette, okay.

Gute und schlechte Keime

Aber wie kommen solche Mikroorganismen auf einen Gebrauchsgegenstand in der Küche, etwa einen Putzlappen, mit dem man das Geschirr und das Abwaschbecken reinigt, aber sicher nicht auch das Klo putzt? Krank machende Keime können auf verschiedenen Wegen in die Küche gelangen:

  • über rohe Lebensmittel
  • über Menschen
  • über Tiere und Insekten

Hysterie ist trotzdem nicht angesagt. Bakterien sind überall, und das ist auch gut so. Wir würden krank werden ohne Besiedelung mit "guten" Mikroorganismen, die dafür sorgen, dass sich andere, krank machende Keime auf und in uns nicht ausbreiten. "Unter Normalbedingungen sind Mensch und Bakterium eine funktionierende Wohngemeinschaft – auch im eigenen Haushalt", sagt der deutsche Keim- und Hygieneexperte Ernst Tabori.

Hände weg von Hygienereinigern

Übertriebene Hygiene oder gar Keimfreiheit hat in den eigenen vier Wänden daher nichts verloren. Unbedingt Hände weg von sogenannten Hygienereinigern oder Desinfektionsmitteln. Sie enthalten oft Chlorverbindungen, sind reizend oder ätzend und richten mehr Schaden an, als dass sie nutzen.

Viele Keime in der Küche

Tatsächlich ist die Küche der Ort mit der stärksten Keimbelastung. Doch gefährlich werden Krankheitserreger hier nur, wenn sie sich duch große Unsauberkeit oder unsachgemäße Behandlung von Nahrungsmitteln stark vermehren können. Wenn Sie die folgenden Tipps beachten, brauchen Sie sich nicht zu fürchten.

Einkaufen und transportieren

Einkaufen

Bevor Sie etwas in Ihren Einkaufswagen legen, überprüfen Sie, ob die Verpackung nicht beschädigt ist. Lassen Sie zerbeulte Konserven im Regal stehen, sie könnten undicht sein. Finger weg von Bechern und Dosen, bei denen sich der Deckel nach oben wölbt. Schauen Sie genau, ob und welches Haltbarkeitsdatum sich auf den Lebensmitteln befindet. Bei Produkten, die lange ohne Qualitätsverlust haltbar sind – etwa Zucker, Salz und Essig – muss kein "Ablaufdatum" angegeben werden.

Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): Diese Angabe sagt Ihnen, bis zu welchem Datum der Hersteller die einwandfreie Beschaffenheit der Ware garantiert. Ist die Frist abgelaufen, heißt das nicht, dass das Lebensmittel entsorgt werden muss. Schauen, riechen und schmecken Sie – viele Nahrungsmittel halten deutlich länger.

Verbrauchsdatum: Auf verpackten leicht verderblichen Lebensmitteln wie etwa ­rohem Fleisch, Faschiertem, Geflügel und frischem Fisch ist der Vermerk "zu verbrauchen bis" vorgeschrieben. Nach Ablauf dieser Frist dürfen solche Lebensmittel nicht mehr verkauft werden. Und auch daheim sollten Sie dieses Datum nicht überschreiten.

Lebensmittel transportieren

Vor allem gekühlte und tiefgefrorene Lebensmittel müssen auf schnellstem Weg vom ­Supermarkt in den eigenen Kühlschrank bzw. die Tiefkühltruhe verfrachtet werden. Leicht verderbliche Speisen für das Grillfest bei Freunden gehören in eine Kühlbox. Dasselbe gilt für Großeinkäufe im Hochsommer.

Bleibt daheim die Küche kalt und kommt zur Abwechslung ein außer Haus gekauftes warmes Essen auf den Tisch: schnell heim damit und gleich verspeisen. Eventuell vorhandene Krankheitserreger können sich bei Temperaturen unter 60 Grad C nämlich schnell vermehren.

Lagern und zubereiten

Perfekt lagern

Auch wenn es lästig und mühsam ist: Kont­rollieren Sie Ihre Vorräte in regelmäßigen Abständen. Finden sich Gespinste oder gar mehr, sofort ab damit in den Mistkübel. Alles leicht Verderbliche gehört in den Kühlschrank. Diese Lebensmittel am besten in geschlossene Behälter geben oder ganz abdecken.

Kalt statt kühl: Selbst wenn es Ihnen saukalt vorkommt: Die ideale Temperatur im Kühlschrank sind 5 Grad C.

Nicht zu voll: Schlichten Sie Ihren Kühlschrank nicht zu voll, damit die kühle Luft gut zirkulieren kann.

Ganz unten: Fleisch, Geflügel und Fisch gehören ins unterste Kühlschrankfach (oberhalb der Gemüselade). Dort ist es am käl­testen und es kann auch kein Fleischsaft auf andere Lebensmittel tropfen.

Nicht lange aufheben: Leicht verderb­liche Lebensmittel nach dem Öffnen der ­Verpackung zügig verbrauchen. Dasselbe gilt für Reste aus geöffneten Dosen und Gläsern.

Essig bringt’s: Kühlschrank regelmäßig mit Essigwasser putzen. Dabei auch auf die Dichtungen nicht vergessen. Bei dieser Gelegenheit gleich ausmisten, also überlagerte Lebensmittel entfernen. Kühlschränke ohne Abtauautomatik bei Bedarf abtauen.

Richtig zubereiten

Bevor Sie zur Tat schreiten, Hände gründlich mit Seife unter heißem fließendem Wasser waschen. Dasselbe gilt, wenn Sie mit rohen Lebensmitteln hantiert haben. Die Hände immer gründlich abtrocknen. Nach jedem Arbeitsgang Hände, Geräte und Arbeits­flächen wieder reinigen.

Getrennt: Für das Schneiden von Fleisch und Geflügel ein anderes Schneidbrett verwenden als für Gemüse und Obst.

Gewaschen: Obst, Gemüse, Kräuter, Sprossen gründlich waschen, am besten unter fließendem Wasser.

Schnelle Welle: Bei der Zubereitung in der Mikrowelle auf gleichmäßige Erwärmung achten. Speisen nach Möglichkeit zwischendurch umrühren.

Erhitzt: Sprossen und tiefgekühlte Beeren vor dem Verspeisen intensiv und vollständig erhitzen.

Rasch abkühlen: Heiße Speisen innerhalb weniger Stunden auf unter 7 Grad C abkühlen. Größere Mengen dafür portionieren, um die Abkühlzeit zu verkürzen.

Ruck, zuck aufessen: Reste gegarter Speisen im Kühlschrank aufheben und innerhalb von zwei bis drei Tagen verbrauchen.

Heikle Ware, Putzen

Heikle Ware

Rohes Feisch und Geflügel sowie roher Fisch können mit Krankheitserregern belastet sein. Dasselbe gilt für frische Eier. Deshalb sind hier besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

Im Kühlschrank: Gefrorene Lebensmittel im Kühlschrank auftauen. Dazu Verpackung entfernen, das Gefriergut in eine Schüssel legen und abdecken. Das dauert zwar länger, reduziert aber die Keimvermehrung auf den Lebensmitteloberflächen.

Heiß: Fleisch und Geflügel ausreichend und gleichmäßig erhitzen. Der austretende Fleischsaft muss klar sein, das Fleisch eine weißliche (Geflügel), graurosa (Schwein) oder graubraune Farbe (Rind) annehmen. Fisch so lange erhitzen, bis das Fischfleisch nicht mehr glasig aussieht und sich leicht mit der Gabel zerteilen lässt.

Putzen

Halten Sie Ihre Küche sauber, um das Vorkommen von Mikroorganismen auf Küchen­oberflächen und Küchengeräten zu reduzieren. Verschmutzte Tücher, Schwämme und Bürsten, die zur Reinigung des Geschirrs verwendet werden, können Krankheitserreger verbreiten. Vor allem, wenn sie feucht sind, bieten sie Bakterien bei Raumtemperatur ideale Vermehrungsbedingungen. Heikel sind hier besonders Schwämme, weil sie langsam trocknen und meist weniger oft ausgetauscht werden.

Wechseln! Putz- und Abwaschlappen ­sowie Geschirrtücher nach Gebrauch rasch trocknen. Möglichst oft austauschen – ­wenigstens einmal pro Woche – und bei mindestens 60 Grad C waschen.

Keines für alles: Zum Abtrocknen von Händen und Geschirr verschiedene Tücher verwenden, auch wenn das umständlich ist.

Gründlich: Oberflächen und Geräte nach jedem Kontakt mit rohem Fleisch oder ­Geflügel, rohem Ei, Fisch oder Gemüse mit möglichst heißem Wasser und Spülmittel säubern und möglichst unter fließendem Wasser sorg­fältig abspülen.

Trocknen: Flächen und Geräte nach dem Reinigen gut trocknen. Nur auf ­trockenen Oberflächen können sich Bakterien nicht vermehren.

Weg damit: Schmutziges Geschirr und Besteck nicht lange herumstehen und liegen lassen, sondern umgehend säubern.

Abfall: Abfallbehälter regelmäßig leeren und mindestens einmal pro Woche mit Wasser und Reinigungsmittel putzen. Anschließend trocknen.

Persönliche Hygiene

Persönliche Hygiene

Sind Sie verkühlt, ist die Gefahr, dass Lebensmittel mit Krankheitserregern verseucht werden, besonders groß. Auch Wunden müssen gut versorgt werden, wenn man ­Küchendienst hat.

Besser in den Ärmel: Müssen Sie niesen oder husten, wenden sie sich von Lebensmitteln ab. Halten Sie sich statt der Hand den Ärmel vor Mund und Nase.

Nur einmal: Zum Naseputzen Papiertaschentücher verwenden. Nach Gebrauch sofort entsorgen, kein zweites Mal verwenden. Anschließend die Hände sorgfältig mit ­Wasser und Seife waschen.

Verbinden: Haben Sie einen Hautausschlag oder sich bei der Küchenarbeit verletzt, legen Sie einen wasserundurchlässigen Verband an.

Rätsel gelöst

Bleibt nur noch die Frage offen, wie Darmbakterien in den Abwasch-Schwamm kommen. In erster Linie, wir sagen es nicht gerne, durch "Klofinger". Denn wer sich nicht richtig die Hände wäscht, bringt aus der Toilette die Fäkalkeime mit in die Küche. Einmal den Küchenschwamm angegriffen, der dort liegt, wo es warm und feucht ist, und schon geht es los ...

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