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Sodawasserbereiter - Hausgemachtes Prickeln

  • Aus Leitungswasser wird Sodawasser
  • Die Kunststoffflaschen sind umstritten
  • Entlastung für die Umwelt und die Bandscheiben

Perlen und prickeln

Im Mineral und im Cola steckt’s ebenso drinnen wie im G’spritzten – das Perlen und Prickeln auf der Zunge, das zum erfrischenden Effekt aller mit Kohlensäure (CO2) versetzten Getränke beiträgt. Der macht wohl einen großen Teil ihrer Beliebtheit aus. Für den Hausgebrauch waren deshalb schon vor Jahrzehnten Siphonflaschen in Mode, in die man CO2-Patronen einschraubte, deren Inhalt zischend ins Wasser entwich.

In trendiger Aufmachung und Benennung erleben Sodawasserbereiter jetzt einen neuerlichen Boom. In Österreich vertrieben werden die Produkte Sodastream (nicht im Test), Soda Club, aquaBar, Soda Jet, Wasser Maker und Wasser Maxx, wobei die drei letztgenannten vom gleichen Importeur (und vermutlich auch vom gleichen Hersteller) stammen.

Einfache Bedienung

Die Handhabung der stromlos funktionierenden Geräte ist einfach: Vor dem ersten Gebrauch setzt man die Patrone, die laut Herstellerangaben CO2 für etwa 40 bis 60 Liter Wasser fasst, in die Halterung ein. Dann fixiert man die bis zur Markierung mit frischem Leitungswasser befüllte Flasche, drückt je nach gewünschter Spritzigkeit bis zu viermal den Knopf, und die Kohlensäure strömt ins Wasser. Damit die aus Sicherheitsgründen erlaubte Maximalmenge nicht überschritten wird, gibt es ein Überdruckventil.

Ungenaue Dosierung

So genau, wie von den Herstellern versprochen, funktioniert die individuelle Dosierung allerdings nicht. Zwar gibt es konkrete Zeitangaben oder sogar akustische Signale. Im Test zeigte sich aber, dass es doch eine recht subjektive Angelegenheit ist, wie lange für den Einzelnen eine Sekunde dauert und wie kräftig er währenddessen den Knopf drückt.

Aber selbst als wir bewusst die maximale CO2-Menge einströmen ließen, zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Geräten: Am spritzigsten war das Wasser beim Soda Jet, gefolgt von Wasser Maker, Wasser Maxx und Soda Club. Ein vergleichsweise müdes Wässerchen erzeugte aquaBar, obwohl wir nach der enttäuschenden Erstverkostung ein zweites Mal die volle CO2-Menge einströmen ließen. Nach drei Tagen hatte sich bei allen Produkten der größte Teil der Kohlensäure verflüchtigt. Nur das Wasser aus dem Soda Jet prickelte noch deutlich.

Gebundene Mineralien

Auch die Mineralisierung des Leitungswassers beeinflusst übrigens den tatsächlichen und den subjektiv empfundenen Kohlensäuregehalt: Je mehr Mineralien es enthält, desto mehr CO2 kann es binden, desto weniger prickelt es allerdings auf der Zunge.

Flaschen sorgsam behandeln

Die Sicherheit bei der Handhabung – immerhin hantiert man mit einer unter hohem Druck stehenden Gaspatrone – wurde durchwegs mit „gut“ beurteilt. Allen Geräten sind ausreichende Sicherheitshinweise beigelegt. Dazu gehört auch die Empfehlung, die Kunststoffflaschen nach zwei Jahren auszutauschen. Soda Club und Soda Jet geben sogar ein Ablaufdatum an. Der Grund dafür ist, dass die Flaschen bei jedem Befüllen mit CO2 kurzzeitig unter hohem Druck stehen und das Material (PET) mit der Zeit ermüdet. Echte Gefahr besteht aber keine, denn PET-Flaschen bekommen schlimmstenfalls Haarrisse, können aber keinesfalls explodieren.

Ärgerlich: Unsere Soda-Jet-Flasche war bereits beim Kauf abgelaufen. Allerdings hielten selbst die von uns mitgetesteten fünf Jahre alten Flaschen dem Druck stand. Austauschen sollte man jedenfalls verformte, verfärbte, gesprungene oder verkratzte Flaschen. Auch gehören sie nicht in den Geschirrspüler und dürfen nicht mit kochendem Wasser befüllt werden. Die Ausnahme ist aquaBar, das als einziges Gerät über eine mit einem abnehmbaren Kunststoff-Sicherheitsmantel umhüllte Glasflasche verfügt.

Reinigung und Aufbewahrung

Aus hygienischen Gründen wichtig ist das lauwarme Ausspülen der Flaschen und Verschlüsse nach jedem Gebrauch. Danach sollte man sie am besten mit frischem Leitungswasser befüllt in den Kühlschrank stellen. Auf etwa sieben Grad abgekühltes Wasser nimmt Kohlensäure wesentlich leichter auf. Nur dann ist der Patroneninhalt auch so ergiebig wie vom Hersteller angegeben.

Unerwünschte Inhaltstoffe

Gründlich auswaschen sollte man die Flaschen vor dem ersten Gebrauch, denn sie sondern im Neuzustand unterschiedliche chemische Substanzen ab (Acetaldehyd, Antioxidantien, Weichmacher etc.), was sich durch süßlich-modrigen Kunststoffgeruch bemerkbar macht. Die Kohlensäure begünstigt die Herauslösung vieler dieser Stoffe (dies gilt übrigens auch für die PET-Flaschen im Handel). Sie können den Geschmack beeinträchtigen, wie wir bei der Verkostung unseres drei Tage alten Sodawassers feststellten.

Nur die Glasflasche von aquaBar fiel positiv auf, wenngleich ihr Kunststoffverschluss gleichfalls einen intensiven Geruch abgab. Gesundheitsgefahr besteht aufgrund der geringen Konzentration der chemischen Stoffe nach heutigem Wissensstand keine. Das Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Südbayern stieß allerdings bei einer im Vorjahr durchgeführten Untersuchung auf weitere Inhaltstoffe, die bisher noch nicht einmal identifiziert wurden. Panik ist keine angebracht, doch wer auf Nummer sicher gehen will, der füllt sein Sodawasser gleich nach der Zubereitung in eine altbewährte, verschließbare Glasflasche um.

Kohlensäure beeinflusst den Geschmack

Gewöhnungsbedürftig ist das Sodawasser auf jeden Fall, denn auch die Kohlensäure beeinflusst den Geschmack. Mitunter finden sich in den CO2-Patronen Mineralölrückstände aus den Abfüllmaschinen. Auch sie können in geringer Konzentration ins Wasser gelangen.

Das Ende der Schlepperei

Mit der Anschaffung eines Sodawasserbereiters hat jedenfalls das Kistenschleppen vom Supermarkt nach Hause und retour ein Ende. Alle 40 bis 60 Liter ist lediglich der Austausch der CO 2 -Patrone nötig. Die Vertriebspartner sind über ganz Österreich verteilt und in unterschiedlichsten Branchen angesiedelt: Baumärkte, Drogeriemärkte, Supermärkte, Elektrohandel, Tankstellen… Soda Club hat derzeit das dichteste Vertriebsnetz und ist auch in kleineren Landgemeinden präsent, bei den übrigen Anbietern geben Telefonhotlines nähere Auskunft.

Der Umwelt zuliebe

Auch der Umwelt tut man einen guten Dienst, denn schließlich wird in Flaschen abgefülltes Wasser oft durch halb Österreich, wenn nicht gar Europa, transportiert. Wobei man bedenken muss, dass es sich nur bei einem Teil davon tatsächlich um Mineral- oder Quellwasser handelt. Der Rest ist Tafel- oder Sodawasser – und das entspricht in etwa dem, was ohnehin zu deutlich günstigeren Preisen aus der Wasserleitung kommt.

Wirtschaftlich gesehen

Was die wirtschaftliche Seite anbelangt, so spart man sich zwar ein paar zusätzliche Fahrten mit dem Auto, viel billiger als der Kauf von Mineralwasser im Geschäft ist die Eigenproduktion von Sodawasser aber selbst dann nicht, wenn man die Anschaffungskosten für das Gerät außer Acht lässt.

Prickelnd schmecht`s besser

Bleibt die grundsätzliche Frage, weshalb man sich überhaupt einen Sodawasserbereiter kauft, anstatt direkt das kohlensäurefreie Leitungswasser zu verwenden? Aber dem fehlt eben das gewisse Prickeln, das aus einer müden Wasser-Wein-Mischung erst einen echten G’spritzen macht…

Kleine Wasserkunde

  • Trinkwasser ist in naturbelassenem Zustand oder nach Aufbereitung geeignet, vom Menschen ein Leben lang ohne Gefährdung seiner Gesundheit genossen zu werden. Es muss geruchlich, geschmacklich und dem Aussehen nach einwandfrei sein und in regelmäßigen Abständen untersucht werden. Je höher die Wasserhärte ist, desto mehr Mineralien (vor allem Calcium und Magnesium) sind im Trinkwasser gelöst. 99 Prozent des heimischen Trinkwassers werden aus Grundwasser gewonnen.
  • Natürliches Mineralwasser muss von ursprünglicher Reinheit sein und aus einer geschützten unterirdischen Quelle stammen. Die Bezeichnung Mineralwasser ist allerdings unabhängig vom Mineralisierungsgrad des Wassers.
  • Quellwasser muss ebenfalls aus einer unterirdischen Quelle stammen, unterliegt aber weniger strengen Anforderungen als natürliches Mineralwasser.
  • Tafelwasser ist Trinkwasser, dem mindestens eine Zutat beigemischt wurde, zum Beispiel Natursole, Mineralsalze oder Kohlensäure.
  • Sodawasser ist Trinkwasser, dem Kohlensäure in hoher Konzentration beigemengt wurde.

Anbieteradressen

aquaBar: Wallbergstraße 3,
D-82024 Taufkirchen,
(0049 89) 74 73 54 90

Soda Club: VIP Haushaltsgeräte HandelsgesmbH, Ricoweg 7, A
2351 Wiener Neudorf, (02236) 613 39-0

Soda Jet, Wasser Maker, Wasser Maxx : Maxx Tech.,
Ing. Spitzer Harald, Mozartstraße 9, A-4063 Hörsching, (07221) 732 32

Kompetent mit Konsument

  • Leitungswasser ist gut. Trinkwasser aus der öffentlichen Leitung ist ein preiswerter Durstlöscher von hoher Qualität. Wenn man in der Früh in der Küche etwa die ersten zehn Liter Wasser als Blumenwasser verwendet, spült man Inhaltstoffe aus dem Leitungssystem aus, die sich über Nacht gelöst haben.
  • Praktisch und günstig. Wer’s lieber prickelnd mag, ist mit den Sodawasserbereitern besser bedient als mit abgefülltem Sodawasser aus dem Handel. Um die Verunreinigung durch chemische Stoffe aus den PET-Flaschen zu minimieren, nach der Zubereitung in Glasflaschen umfüllen. Personen mit empfindlichem Magen sollten Kohlensäure meiden.
  • Sirup für mehr Geschmack. Fruchtsirupe gibt es von allen Anbietern. Sirup immer erst nach der Kohlensäurezugabe beimengen, aus hygienischen Gründen am besten in einer eigenen Glasflasche.
  • Kinderzähne schonen. Sirupe enthalten Zucker oder Zuckeraustauschstoffe sowie Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Vor allem Kinder sollten deshalb in erster Linie Trinkwasser konsumieren.
  • Mineralwasser aus der Umgebung. Wenn Sie doch zu Mineralwasser greifen, dann sollten Sie in Glasflaschen abgefülltes bevorzugen, das in Ihrer näheren Wohnumgebung gewonnen wird.

So haben wir getestet

Gemeinsam mit der Stiftung Warentest wurden fünf Sodawasserbereiter getestet. Einkauf der Testgeräte: Oktober/November 2000.

Wasserbereitung

Fünf Personen prüften die Übersichtlichkeit und Verständlichkeit der Bedienungsanleitungen. Weiters bewertet wurden Größe, Griffigkeit, Einstellverhalten, Zugänglichkeit, Anordnung und Kennzeichnung der Bedienelemente, außerdem das Einsetzen/Entnehmen von Flasche und CO2-Zylinder, die Dosierung der Kohlensäure, die Reinigung von Gerät und Flasche sowie der Austausch der Dichtungen.

Sicherheit

Überprüfung der Funktion von Druckbegrenzungs- und Sicherheitseinrichtungen. Die Verletzungsgefahr (scharfe Kanten, Ecken, Scher- und Quetschstellen), die Standfestigkeit und Stabilität der Geräte wurden bewertetet. Haltbarkeitstest der Flaschen mittels Fallprüfung.

Verunreinigungen

Überprüfung des hergestellten Wassers auf Acetaldehyd sowie Diisobutylphtalat, Dibutylphtalat, Di-2-ethylhexylphtalat, BHT, BBSA, 4-Nonylphenol, 4-tert.-Octylphenol und Mineralölkohlenwasserstoffe. Weiters wurde die Reinheit der Kohlensäure überprüft sowie der Anteil an Schwermetallen im hergestellten Wasser (Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Zink).

Recycling

Beurteilt wurden Hinweise zur Rücknahme von Altgeräten, die Einhaltung der Kunststoffkennzeichnung und der Verpackungsaufwand.

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