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Scheinwerfer - Konsument 09/1999

Textilerfrischer Fébrèze - Lüften ist besser als sprühen

Seit einigen Wochen wird ein neues Produkt intensiv beworben: Fébrèze, der Textilerfrischer. „Fébrèze befreit Textilien sicher von Gerüchen, anstatt sie zu überdecken“, so die Botschaft des Herstellers Procter & Gamble. Er soll gegen Zigarettenrauch, Küchen- und Essensdüfte und den Geruch von Haustieren wirken; und zwar bei allen Materialien: Polstermöbel, Vorhänge, Teppiche und Kleidungsstücke. „Die Wirkstoffe spüren die Geruchsmoleküle auf, kapseln sie ein und beseitigen den Geruch. Nach dem Trocknen riecht das Gewebe wieder frisch.“ Wir haben das Mittel auf unterschiedlichen Textilien geprüft. Bestehende Gerüche verschwanden zwar tatsächlich, doch zurück blieb ein süßlicher Duft, der an Toiletteanlagen erinnert. Nicht gerade angenehm, wenn es sich dabei um eine Jacke oder gar um den Lieblingsteddybär handelt. Der Reinigergeruch war auch nach einer Woche nicht verschwunden, alte Gerüche kamen langsam wieder durch. Das deutet darauf hin, dass der Textilerfrischer Gerüche doch eher überdeckt als beseitigt. Bleiben wir also den schlechten Gerüchen hilflos ausgeliefert? So ein „Alptraum“, wie er von Procter & Gamble beschworen wird, ist es ja gar nicht. In gut durchlüfteten Räumen halten sich Gerüche nicht lang. Auch wer den Abend in einem verrauchten Lokal verbringt, kann sein Sakko wieder benutzen, wenn er es eine Zeit lang auslüften lässt. Viele pflegeleichte Textilien, etwa Vorhänge, lassen sich problemlos waschen. Was ohnehin die wirksamste Methode gegen Gerüche ist. Denn selbst die gefinkeltste Methode, Geruchsmoleküle einzukapseln, bringt diese nicht zum Verschwinden; vom Rauch vergilbte Vorhänge werden nicht wieder weiß, solange sie nicht gewaschen werden. Procter & Gamble beklagt, dass sich in Österreich – ganz im Gegensatz etwa zu England – Luftverbesserer bisher nicht durchsetzen konnten: „Höchstens im Klo werden sie geduldet.“ Ist das so schlecht? Waschen und lüften schützt nicht zuletzt vor Krankheiten – warum sollten wir von diesem Hygienestandard abgehen?

Pensionsinvestmentfonds bei BA und CA - Sicher riskant

„Warten Sie nicht, bis Sie alt werden.“ Und „Jetzt kommen und kassieren!“ Mit knalligen Werbesprüchen preschen Creditanstalt und Bank Austria mit der Vermarktung von Pensionsinvestmentfonds vor, die dank staatlicher Förderungen künftig an Attraktivität gewinnen werden. Ab nächstem Jahr gibt es eine jährliche staatliche Prämie von 620 Schilling. CA und Bank Austria wollen sich die Kundschaft schon jetzt sichern und gewähren daher schon für das laufende Jahr einen Rabatt in der selben Höhe. Doch aus der Sicht eines Konsumenten besteht kein Grund zu übertriebener Hast. Wie bei allen Wertpapiergeschäften gehen Sie auch beim „PensionsInvest“ von CA oder Bank Austria eine langfristige Bindung ein (im Normalfall sogar lebenslang), die entsprechend gut überlegt sein will. Wenn die CA verspricht, „Sie sorgen damit bei optimalem Ertrag sicher für Ihre Pension vor“, so ist dies zumindest leicht übertrieben. Ein gemischter Fonds mit einem vergleichsweise hohen Aktienanteil von 54 Prozent ist keine ganz risikolose Anlage mehr. Das plakative Rechenbeispiel „So hoch ist Ihre Zusatzpension“ enthält nicht zufällig eine Fußnote mit fünf eng beschriebenen Zeilen. Tenor: Der Ertragsschätzung von 8 Prozent liegen Daten aus der Vergangenheit zu Grunde, was die Zukunft bringt, kann Ihnen kein Mensch vorhersagen. Auch die Spesen sind relativ hoch. Sowohl BA als auch CA verlangen einen satten Drei-Prozent-Ausgabeaufschlag. Dazu kommen nicht näher bezifferte weitere Spesen wie Depotgebühren oder die Verwaltungsgebühr. In einem Test zeigte sich, dass Spesen die Nettorendite empfindlich schmälern können (bis zu 2,5 Prozent). Und nicht zuletzt sollte bedacht werden: Auch der Ausstieg aus einem Investmentfonds ist verlustreich. Sie müssen die staatlichen Prämien zurückzahlen, die Fondserträge werden nachträglich der Einkommensteuer unterworfen.

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