Vom Badezimmerspray bis zum Gel für Glaskeramik-Kochfelder: Das Waffenarsenal gegen den Schmutz wächst ständig. Für jeden Bereich hat die Industrie ein Spezialmittel parat. Nicht nur die Anzahl, auch die Intensität nimmt zu: Auf vielen Flaschen prangen Hinweise wie „antibakteriell“ oder „Desinfektion“. Die Werbung schürt die Angst vor den allgegenwärtigen Keimen. Und preist Produkte an, die das Prädikat „chemische Keule“ verdienen.
Haushalt - Sanft und sauber
Zeit zum Abrüsten
Zeit zum Abrüsten, meinen wir. Einige wenige Saubermacher genügen für den Hausputz. Nämlich: Geschirrspülmittel, Allzweckreiniger (aber ohne Chlor, Aktivsauerstoff oder sonstige „harte Sachen“), Essigreiniger für das WC, Spiritus zum Glasreinigen sowie Scheuerpulver oder Scheuermilch. Bei hartem Wasser leistet Essig gegen Kalkränder gute Dienste. Er bewährt sich auch als Geruchskiller, etwa wenn es „fischelt“. Konzentrierte Mittel sparen Verpackungsmaterial und Platz. Aber richtig, das heißt sparsam, dosiert müssen sie werden. Dabei helfen eine Dosierpumpe oder Dosierkappe.
Neben vielen Putztüchern brauchen Sie Bürsten und „kratzende“ Schwämme, Kissen oder Lappen. Statt der nicht unproblematischen Abflussreiniger helfen Saugglocke und Drahtspirale bei Verstopfung.
Was ist sauber? Da gehen die Meinungen auseinander. Die einen würden aus Angst vor zu viel Chemie am liebsten sogar aufs Waschpulver verzichten. Die anderen wollen aus übertriebener Bazillenfurcht jede Türschnalle desinfizieren.
Umdenken setzt langsam ein
Doch sogar im Krankenhaus kommt man immer mehr vom umfassenden Einsatz von Desinfektionsmitteln ab. Sie rufen Allergien hervor, sind gegen manche Erreger machtlos oder schädigen Bakterien in biologischen Kläranlagen. Wichtiger als die keimfreie Klobrille ist regelmäßiges Händewaschen. Und peinliche Sauberkeit dort, wo Lebensmittel verarbeitet werden: Also auf Arbeitsflächen, Geräten, Geschirr und im Kühlschrank. Sinnvoll sind Wischtücher für unterschiedliche Bereiche in verschiedenen Farben, also zum Beispiel gelb fürs Geschirr, blau für die Arbeitsfläche usw. Wischtücher nach Gebrauch immer trocknen lassen und regelmäßig in der Waschmaschine mitwaschen. Für heikle Rückstände (etwa den Saft von rohem Hendl) nur Einwegküchenrolle verwenden, wegen der Salmonellengefahr.
Rasches Handeln
Wichtig ist rasches Handeln. Denn alte Fettspritzer oder Obstflecken bekommt man schwerer weg als frische. Bei hartnäckigen Fällen unverdünnten Universalreiniger auftragen und zehn Minuten einwirken lassen. Dann erst reiben. Das spart Kraft.
Nicht einmal mit Kleinkindern im Haus ist Desinfizieren wirklich nötig. Denn der Organismus muss auch lernen, mit Mikroben fertig zu werden. Manche Experten führen die Zunahme von Allergien auf das Aufwachsen in keimfreier Umgebung zurück.