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Tampons - In der Regel günstiger

  • Generell hoher Tragekomfort
  • Auch preiswerte Produkte sind „gut“
  • Keine Schadstoffe gefunden

Sie versprechen Diskretion und Sicherheit während der kritischen Tage. Bilder von Bikinimädchen und jungen Tennisspielerinnen in schneeweißen Dressen dominieren die Werbung. Ein Stück Emanzipation, sagen die Bilder. Stimmt, denn gerade Sport und Badevergnügen sind ohne Tampons schier undenkbar. Doch wie sieht es mit der Sicherheit und dem Tragekomfort aus? Im Test berücksichtigten wir neben Markenprodukten auch die Eigenmarken von Diskontern. Ausgewählt wurde die Größe „normal“, also jene, die mit 3 Tröpfchen auf der Packung gekennzeichnet ist und ein Saugvolumen zwischen 9 und 12 cm³ aufweist. Eine wichtige Vorgabe der praktischen Prüfung war, dass die Testerinnen die jeweiligen Produkte nicht kannten, um so ein objektives Urteil zu ermöglichen.

Der Marke treu

Die Werbung setzt zu Recht bei den ganz jungen Mädchen an. Denn wenn sie erst einmal für den Gebrauch gewonnen sind, bleiben sie, so wissen es die Hersteller, der praktischen Monatshygiene und meist auch der einmal gewählten Marke treu. Entsprechend den Bedürfnissen über die verschiedenen kritischen Tage und die Jahre hinweg werden Tampons in den Größen von Mini bis Super plus angeboten. Allerdings war diese Größenangabe lange Zeit nicht normiert.

Bakterieninfektion durch seltenes Wechseln

Früher wurde auf größtmögliche Saugfähigkeit gesetzt. Dann aber trat in den USA eine an sich sehr seltene Bakterieninfektion auf, das Toxische Schocksyndrom (TSS), vor allem in Zusammenhang mit einer bestimmten – in Österreich nicht mehr erhältlichen – Marke (siehe auch Interview). Man vermutete anfänglich, dass TSS durch zu seltenes Wechseln des Tampons begünstigt wird. Die zuständigen amerikanischen Behörden und die Industrie ergriffen vorbeugende Maßnahmen. Die Saugfähigkeit wurde begrenzt. Die EDANA, ein freiwilliger Zusammenschluss internationaler Hersteller, schreibt Volumensmenge und Beschaffenheit für jede Tampongröße vor, auch in Gebrauchsanweisungen finden sich nun neben umfassenden Empfehlungen für die Anwendung auch Informationen über mögliche Gefahren eines TSS.

Keine Infektionsgefahr

Hier können wir Entwarnung geben. Die meisten Tampons nehmen nicht mehr Flüssigkeit auf als erlaubt. Lediglich zwei Produkte (Clever und Cresta) waren mit 15 Prozent mehr an aufnehmbarem Volumen ein wenig überdimensioniert. Bei der Beschaffenheit der Tampons und den Gebrauchsanweisungen hingegen hielten sich alle streng an die freiwillige Vereinbarung, wobei ein Hersteller (o.b.) in seinen Hinweisen besonders detailliert auf TSS einging.

Tampons zusätzlich mit Zellstoffvlies umhüllt

Ein Tampon bindet Feuchtigkeit und quillt dabei auf. Dafür greift man auf sehr stark saugfähige Materialien wie Viskose und Baumwolle zurück. Alle Tampons sind gerollt und gepresst, zur Verbesserung der Stabilität und zum gleichmäßigen Aufquellen sind Rillen angebracht. Um das Zerfasern zu verhindern, sind die Tampons heute zusätzlich mit einem Zellstoffvlies umhüllt.

Nicht nur o.b. ist o.k.

Entscheidend für die Qualität sind Sicherheit und Zuverlässigkeit, aber auch der Tragekomfort. Hart gepresste Tampons können sich unangenehm bemerkbar machen. Auch das Gegenteil ist schlecht: Je weicher er gepresst ist, desto eher könnte ein Tampon während des Einführens wegknicken oder beim Entfernen zerfasern. Alles unliebsame Eigenschaften also, die wir genau hinterfragten.

Preiswerte Konkurrenz für o.b.

Unsere Testfrauen bestätigten die Laboruntersuchungen: Alle Produkte verfügen über eine gute Verarbeitung und eine hohe Reißfestigkeit des Rückholfadens. Besonders geschätzt wurden Tampons, die eine mittlere Härte aufwiesen, wie zum Beispiel o.b. Wenn Produkte härter oder weicher sind (letzteres beispielsweise Camelia), wurde dies bemerkt, aber kaum kritisiert. Zumal Camelia ein praktisches Extra bietet, nämlich vierfärbige Zellophanhüllen mit Drehverschluss. So lassen sich die Tampons diskret im Abendtäschchen mitnehmen und auch bei schlechtem Licht auspacken. Unser Fazit: Immer noch heißt der Testsieger o.b. Aber dieses Produkt hat qualitativ hochwertige Konkurrenz bekommen – und die ist in der Regel preiswerter.

Konsument sprach mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinrich Salzer, Vorstand der gynäkologischen und geburtshilflichen Abteilung im Wiener Wilhelminenspital.

Konsument: In der Gebrauchsanweisung von Tampons finden sich Warnhinweise vor dem Toxischen Schocksyndrom (TSS). Auch unsere Testerinnen waren verunsichert. Was ist das für eine Erkrankung?
Prof. Salzer: Sie ist extrem selten und entsteht, wenn in den Organismus Keime aus der Familie der Enterokokken gelangen, die die Möglichkeit haben, Toxine, also giftige Substanzen, zu produzieren. Dann verursachen sie eine Art Schocksyndrom mit hohem Fieber und Blutungen. Dies ist in den USA in Einzelfällen bei der Verwendung gewisser Tampons aufgetreten. Dennoch braucht sich keine Frau davor zu fürchten, wenn sie Tampons verwendet.

Konsument: Hängt das von Größe oder Form des Tampons ab?
Prof. Salzer: Nein. Heute wissen wir, dass es Zufall war: Wenn sich dieser – extrem selten vorkommende – Keim in der Scheide findet und mit dem Tampon hochgeschoben wird, der dann auch noch zu selten gewechselt wird, kann er sich vermehren. Aber das kann sogar ohne Tampon passieren. Bei jeder Frau gibt es bei der monatlichen Blutung eine erhöhte Infektionsgefahr.

Konsument: Was raten Sie?
Prof. Salzer: Die normalen Hygienevorschriften einhalten, also Tampons möglichst häufig wechseln sowie vorher und nachher Hände waschen. Es kommt nicht so selten vor, dass Tampons vergessen werden, bis zu vier Wochen. Hier besteht tatsächlich erhöhte Infektionsgefahr. Dennoch habe ich nie einen einzigen Fall von TSS erlebt.

Konsument: Welche Risiken kann es bei der Verwendung von Tampons geben?
Prof. Salzer: Ich akzeptiere, dass Tampons für Frauen bequem sind. Tatsache ist jedoch, dass sie unphysiologisch sind, weil sie mit dem Menstruationsblut auch die gesunde Scheidenflüssigkeit aufsaugen. Die Schleimhäute in diesem Bereich brauchen aber Feuchtigkeit und Säure, um eine Abwehr gegen Bakterien zu bieten. Das wird durch Tampons mehr beeinträchtigt als durch eine Vorlage. Ich empfehle deshalb meinen Patientinnen: Wenn die Regel stark ist und sie es beruflich brauchen, können sie natürlich Tampons verwenden. Zu Hause, in der Freizeit oder an schwächeren Tagen sollten sie eher zu Vorlagen greifen. Ich bin da vielleicht ein Rufer in der Wüste, aber die heutzutage so häufig auftretenden Pilz- und Bakterieninfektionen werden durch das monatliche Austrocknen der Scheidenflora verstärkt.

Konsument: Welche Frau sollte auf Tampons verzichten?
Prof. Salzer: Viele Frauen haben eine stabile Scheidenflora, denen macht der monatliche Gebrauch nichts aus. Bei häufigen Scheideninfektionen oder Juckreiz nach dem Geschlechtsverkehr sollte auf Tampons verzichtet werden. Das gilt besonders für die Schwangerschaft. Die häufigste Ursache für eine Fehlgeburt, vorzeitige Wehen oder einen Blasensprung ist eine Infektion in der Scheide, die langsam aufsteigt, chronische Entzündungen hervorruft und die Eihäute infiziert. Leider herrscht noch die irrige Auffassung vor, ein Tampon schütze beim Besuch eines Schwimmbades vor Keimen. Das Gegenteil ist der Fall. Deshalb verbiete ich die Benutzung in der Schwangerschaft.

Konsument: Was können Frauen selbst tun?
Prof. Salzer: Ich rate zur preiswertesten Methode, die Scheidenflora nach der Menstruation wieder in Ordnung zu bringen. Stäbchen aus der Apotheke und Naturjogurt aus dem Supermarkt über Nacht verwenden. Am nächsten Tag ist alles wieder ausgeglichen.

Immer wieder taucht die Warnung als Ketten-E-Mail auf: Angeblich würden Tampons Asbest enthalten (siehe dazu: Weitere Artikel - "Aufgespießt" - Asbest in Tampons: ein Märchen). Dadurch würden verstärkte Blutungen auftreten – eine schurkische Verschwörung der Tamponhersteller, um den Umsatz zu erhöhen. Zudem wären die Tampons mit Dioxin verunreinigt. Hier handelt es sich um einen so genannten Hoax, eine unbegründete Warnung. In unserem Test wurde auf alle potenziellen Schadstoffe, die in Verbindung mit Baumwolle entstehen können, untersucht. Es zeigte sich: In Tampons fanden sich weder Spuren von Asbest (er hätte auch nicht die beschriebene Wirkung) noch Dioxine. In Österreich wird zudem seit Jahren zur Bleichung Sauerstoff verwendet, da entsteht kein Dioxin.

AS: Schlecker Anton GesmbH, Stelzerstraße 5, A-4020 Linz  (0732) 77 82 91-0

Camelia: Hakle-Kimberley Papiervertriebs GmbH, Wienerbergstraße 9, A-1100 Wien  (01) 605 17-0

Clever: Billa Warenhandels AG, IZ-Nö-Süd, Straße 3,  Obj.1, A-2351 Wiener Neudorf  (02236) 60 00

Cresta: Hofer KG, Hoferstraße 1, A-4642 Sattledt  (07244) 80 00-0

Facelle: MHA Reinhard Müller Handelsgmbh & Co. KG Müller, Industriestraße 7, A-3130 Herzogenburg  (02782) 82507-0

Jessa: DM Drogerie Markt GesmbH, Kasernenstraße 1, A-5071 Wals-Siezenheim  (0662) 85 83-0

o.b.: Johnson & Johnson GesmbH, Weisslhofweg 9, A-5400 Hallein  (06245) 894-0

Senta: Rauscher Consumer Products GmbH, Strasse, A-1140 Wien  (01) 576 70

Siempre: Lidl Austria GesmbH, Josef-Brandstätter-Straße 2 b, A-5020 Salzburg  (0662) 44 28 44-0

Tampona: Hakle-Kimberley Papiervertriebs GmbH, Wienerbergstraße 9, A-1100 Wien  (01) 605 17-0

Preiswerte Qualität. Alle waren „sehr gut“ oder „gut“. Qualität gibt es um die Hälfte billiger als beim Testsieger o.b.

Richtige Größe individuell. Abhängig von der Stärke der Blutung. Unbedingt regelmäßig wechseln. An schwächeren Tagen besser Binden.

Auf Tampons verzichten. In der Schwangerschaft und bei Neigung zu Scheideninfektionen (Kennzeichen: Beschwerden wie Brennen, Jucken oder Ausfluss).

Tampon „verschwunden“. Ist der Rückholfaden nicht sichtbar, lässt sich der Tampon durch Pressen der Beckenbodenmuskulatur mit den Fingern fassen. Hilft dies nicht, dann zum Arzt!

Im Test: Zehn Tampons mit Kennzeichnung von drei Tröpfchen beziehungsweise in Normalgröße. Der Test wurde gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt.

Praxistest: 600 Frauen beurteilten die Tampons im praktischen Gebrauch, danach statistische Auswertung der Fragebögen.

Laborprüfung: Vor allem Aufbau, Maße, Gewicht, Faserzusammensetzung, Stabilität nach Feuchtigkeitsaufnahme und unter Druck, Zerfaserung des Materials. Außerdem Messen des Kompressionswiderstandes des Tampons und der Reißfestigkeit des Fadens (mit Zug-/Druck-Testgerät). Ermittlung der Flüssigkeitsaufnahme (nach EDANA 350.0-99).

Auslaufschutz: Praxistest auf Verschmutzung des Slips an stärkeren und schwächeren Tagen der Periode.

Tragekomfort: Beurteilung, ob der Tampon beim Tragen unangenehm zu spüren
war.

Handhabung: Beurteilung im Praxistest, Entfernen der Umhüllung, Lösen des Rückholbändchens, Einführen und Entfernen.

Anwendungshinweise: Überprüfung der Packung und Gebrauchsanleitung auf Einhalten der EDANA-Richtlinie (EDANA Code of Practice of Tampons). Dazu Beurteilung durch die Probandinnen.

Schadstoffe: Chemische Prüfung auf Organo-Zinn-Verbindungen, Asbest, Pestizide, Schwermetalle, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Chlorphenole. Es gab keine Beanstandungen.

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