Welche Produkte für die Intimpflege bei Frauen haben wir getestet?
Wir haben 20 Produkte getestet, die für die Intimhygiene beworben werden. Bei fünf Produkten handelt es sich um zertifizierte Naturkosmetik, neun Produkte waren parfumfrei und zehn Produkte waren vegan.
Was haben wir im Intimhygiene Test getestet?
Wir haben überprüft, ob die Produkte frei von problematischen Chemikalien sind. Insbesondere haben wir dabei potenziell allergene Duftstoffe unter die Lupe genommen. Außerdem haben wir die Produkte auf andere bedenkliche Substanzen wie Biozide oder Azofarbstoffe gescreent.
Wichtig bei der Intimpflege ist, dass die reinigenden Substanzen einen für die sensible Haut adäquaten pH-Wert aufweisen, der im leicht sauren Bereich liegen sollte. Deshalb haben wir auch den pH-Wert der Produkte gemessen. Darüber hinaus gingen die Korrektheit und Lesbarkeit der Deklaration sowie die Umwelteigenschaften der Verpackung in das Testergebnis ein.
Was für eine Rolle spielt der pH-Wert bei der Intimhygiene?
Optimal für die äußerst sensible Haut der Intimregion ist ein pH-Wert, der im leicht sauren Bereich liegt. Dies wird von allen Produkten im Test in etwa eingehalten. Wird ein konkreter pH-Wert angegeben, was nicht vorgeschrieben ist, erwarten wir uns allerdings, dass er auch eingehalten wird. Das war bei einer Waschlotion nicht der Fall.
Was haben wir noch getestet?
Wir haben uns angesehen, wie umweltfreundlich die Verpackung gestaltet ist. Mit diesem Parameter wollen wir die Marken belohnen, die Materialien mit geringeren Umweltauswirkungen verwenden, wenn man den Lebenszyklus betrachtet. Wir geben also bessere Noten für Produkte, die auf die Verwendung von recyceltem Material hinweisen. Wir bewerten auch die Produkte besser, die eine transparentere Information über die Art des Materials geben.
Recyclierung
Die Produkte sollten möglichst recyclefähig und deshalb aus entsprechenden Materialien gefertigt sein. Auf den Verpackungen sollten entsprechende Hinweise vorhanden sein, wie diese zu entsorgen sind. Piktogramme können dabei ebenfalls hilfreich sein. Auch die EU-Umweltzeichenkriterien für kosmetische Mittel und Tierpflegeprodukte fördern die Recyclierung von Verpackungsmaterialien.
Werden die Deklarationsvorschriften eingehalten?
Die Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische Mittel ist der wichtigste Rechtsrahmen für kosmetische Fertigerzeugnisse, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht werden. Die Verordnung gibt den Rahmen für die Sicherheit von kosmetischen Mitteln vor. Alle Produkte, die in Verkauf gelangen, müssen diesen gesetzlichen Vorgaben genügen. Für uns legen sie jedoch lediglich die Minimalanforderungen fest. In unseren Tests setzen wir höhere Ansprüche voraus, die für Verbraucher:innen wichtig sind.
Wie zulässig und korrekt sind Werbeaussagen?
Auf der Verpackung eines kosmetischen Mittels werden oft viele Behauptungen aufgestellt, um die Verbraucher:innen anzusprechen und dazu zu bewegen, das Produkt zu kaufen. Diese Werbeaussagen fußen nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen. Die Angaben über kosmetische Mittel werden durch die EU-Verordnung (EG Nr. 655/2013) geregelt. Diese Verordnung enthält sechs Kriterien, die eingehalten werden sollten: Rechtskonformität, Wahrheitsgehalt, beweiskräftige Unterstützung, Ehrlichkeit, Fairness und informierte Entscheidungsfindung. Grundsätzlich sollte jede auf dem Etikett gemachte Angabe begründet werden und plausibel sein.
Warum können Duftstoffe und Parfum problematisch sein?
Duftstoffe und Parfum sind für die Intimhygiene vollkommen unnötig. Derartige Verbindungen erhöhen zudem das Risiko, dass es bei der Verwendung der Produkte zu allergischen Reaktionen kommen kann. Viele Duftstoffe, die leider nach wie vor in Kosmetika eingesetzt werden dürfen, sind potenziell allergieauslösend. Diese Chemikalien können etwa Hautekzeme verursachen, Haut und Augen reizen und schwere Allergien auslösen. Teilweise müssen diese deklariert werden, teilweise nicht. Wir haben uns angeschaut, in welchen Produkten welche und wie viele potenziell allergene Duftstoffe zugesetzt wurden. Manche der Produkte enthielten bis zu sieben verschiedene potenziell allergene Duftstoffe.
Hypoallergen
Nach den Leitlinien der Europäischen Kommission darf die Angabe Hypoallergen nur dann verwendet werden, wenn das allergene Potenzial eines kosmetischen Mittels möglichst gering ist. Der Hersteller sollte dies nachweisen können, indem er auf verifizierte, wissenschaftlich fundierte und statistisch zuverlässige Daten verweist. Wenn ein kosmetisches Mittel behauptet, hypoallergen zu sein, sollte es keine bekannten Allergene oder Allergenvorläufer enthalten. Allergische Reaktionen können allerdings auch durch Substanzen hervorgerufen werden, die nicht zur Gruppe der bekannten Allergene oder Allergenvorläufer gehören. Die Verwendung der Angabe "hypoallergen" ist deshalb keine Garantie dafür, dass das Risiko einer allergischen Reaktion völlig auszuschließen ist. Deshalb sollte auch nicht der Eindruck erweckt werden, dass es bei der Verwendung niemals zu einer allergischen Reaktion kommen kann.
Dermatologisch getestet
Gemäß den Leitlinien der Europäischen Kommission impliziert die Angabe dermatologisch getestet, dass ein Produkt unter Aufsicht von Dermatolog:innen am Menschen getestet wurde. Je nach Aufmachung der Angabe kann sie sich auch auf eine bestimmte Wirksamkeit oder Verträglichkeit des Produkts beziehen. Studien zur Eigenwahrnehmung der Verbraucher:innen sind nicht geeignet, um solche Angaben zu stützen. Der Terminus "klinisch getestet" bezieht sich auf das Fachwissen, das Verfahren oder die Bedingungen, unter denen die Tests durchgeführt wurden. "Klinisch getestet" bedeutet, dass das Produkt unter der Aufsicht einer medizinisch qualifizierten Fachkraft oder einer anderen wissenschaftlich qualifizierten Fachkraft nach einem klinischen Protokoll oder in einer klinischen Umgebung am Menschen getestet wurde.
Parabenfrei
Parabene sind Konservierungsmittel, um deren Sicherheit es eine Menge Diskussionen gibt. Wenn ein Hersteller behauptet, dass ein Produkt parabenfrei ist, liegt der Verdacht nahe, dass es sich lediglich um einen Marketingtrick handelt, um Verbraucher:innen zum Kauf des Produkts zu bewegen. Der Hinweis bedeutet, dass das Produkt keine Parabene in seiner Zusammensetzung enthält. Er sagt allerdings nichts darüber aus, ob andere Konservierungsstoffe verwendet werden, deren Sicherheit ebenfalls nicht eindeutig geklärt ist. Die Verwendung der Angabe "frei von Parabenen" entspricht nicht den sechs gemeinsamen Kriterien, die in der Verordnung (EU) Nr. 655/2013 der Kommission festgelegt sind: "In Anbetracht der Tatsache, dass alle kosmetischen Mittel sicher sein müssen, ist die Angabe ‚frei von Parabenen‘ nicht akzeptabel, da sie die gesamte Gruppe der Parabene verunglimpft." Sie darf nicht mehr verwendet werden.
KONSUMENT-TIPP
Für die Intimhygiene muss man nicht auf speziell ausgelobte Produkte zurückgreifen. Parfümfreie Waschlotionen, die keine hautreizenden Substanzen enthalten, erfüllen denselben Zweck und sind meist günstiger als die Spezialprodukte.
Lesen Sie auch unser Experten-Interview mit Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
>> Wenn Sie angemeldet sind, gelangen Sie hier direkt zum Interview mit Dr. Armin Witt.
Diese Intimhygiene Produkte für die Frau haben wir getestet:
- AllMatters OrganiWash
- Australian Bodycare Tea Tree Oil Intim Wash Tea Tree Oil
- Bigood Intim Waschgel Aloe Vera
- Bioturm Intim Wasch-Schaum Frauen Nr. 25
- CD Intim Waschlotion Cranberry
- Duchesse Intim Waschlotion fresh
- Elanee Intim Waschschaum Orchidee-Cherry
- Fair Squared Apricot Washing Lotion
- Farfalla Intimpflege Waschschaum Frauenleben
- Jessa Intimpflege Waschlotion sensitiv parfumfrei
- Lactamousse Waschschaum FRESH
- Loovara Pussy Polish
- Lunette Intimate Cleanser
- Nivea Intimo fresh comfort
- Sagella Activ Waschlotion (grün)
- Sebamed Intimwaschgel
- STYX Intim Waschlotion
- Vagisan Intimwaschlotion
- Vionell Intim Waschlotion Fliederblüte
- Yes Cleanse Rose
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Test Intimpflege Frauen
Wir haben 20 verschiedene Produkte zur Intimpflege getestet. Was ist die beste Intimpflege für Frauen?
Der Test bietet werbefreie, unabhängige Testergebnisse.
Intimpflege Produkte - So haben wir getestet
Potenziell allergene Duftstoffe
Die Produkte wurden auf deklarationspflichtige potenziell allergene Duftstoffe gemäß Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 (Artikel 19) sowie auf zwei weitere bekannte allergene Duftstoffe geprüft.
Auf diese Chemikalien haben wir getestet
- Cinnamal
- Amylcinnamyl Alcohol
- Citral
- Farnesol
- Hydroxycitronellal
- D/L-Limonen
- Butylphenyl Methylpropional (Lilial)
- Methyl 2-octynoate
- Amyl Cinnamal
- Alpha-Isomethyl Ionone
- Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyd (Lyral)
- Coumarin
- Hexyl Cinnamal
- Benzyl Benzoate
- Benzyl Alcohol
- Benzyl Salicylate
- Linalool
- Benzyl Cinnamte
- Citronellol
- Evernia Furfuracea Extract
- Geraniol
- Evernia Prunastri Extract
- Anise Alcohol
- Atranol
- Cinnamyl Alcohol
- Chloratranol
- Eugenol
- Majantol
- Isoeugenol
Die in der Kosmetikverordnung genannten Duftstoffe dürfen in abzuspülenden Mitteln (wie Shampoo, Handseife, Duschgel) enthalten sein, müssen aber deklariert werden, wenn ihre Gehalt 0,01 Prozent übersteigt. Da Benzyl Alcohol nicht nur als Duftstoff, sondern auch als Konservierungsmittel eingesetzt wird, darf dieser Stoff mit maximal einem Prozent in Shampoos enthalten sein, für alle anderen Duftstoffe sind im Gesetz keine maximal zulässigen Höchstgehalte definiert. Bewertet wurde das Vorhandensein potenziell allergieauslösender Duftstoffe sowie ihr Gehalt. Eine sehr gute Bewertung kann nur erreicht werden, wenn deklarationspflichtige Allergene nur in einer so geringen Menge enthalten sind, dass sie nicht deklarationspflichtig sind (maximal 99 mg/kg). Wenn die Schwelle zur Deklarationspflicht um mehr als das Fünffache überschritten wird, wird die Note „nicht zufriedenstellend“ vergeben.
Bei Benzyl Alcohol wird bewertet, ob weniger als der gesetzliche Maximalwert enthalten ist. Eine sehr gute Bewertung kann nur erreicht werden, wenn weniger als ein Prozent enthalten ist.
pH-Wert
Der pH-Wert wurde potentiometrisch bestimmt. Gemäß den für Kosmetika üblichen Methoden wurden feste Produkte vor der Messung in Wasser gelöst.
Die Bewertung erfolgte basierend auf einem optimalen pH-Wert von 4, da dies ungefähr dem vaginalen pH-Wert entspricht.
Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe
Die Produkte wurden anhand der Deklaration auf folgende bedenkliche Inhaltsstoffe überprüft und bewertet.
- Farbstoffe inklusive Azofarbstoffe
- Potenzielle endokrine Disruptoren gemäß EU-Prioritätenliste
- (https://vki.at/kosmetika-chemikalien-die-wie-hormone-wirken/5274) in der Version von April 2020)
- Synthetische Polymere (zur Abwertung führt nur das Vorhandensein von Cyclomethicone und Cyclopentasiloxane)
- Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe
Abwertung
Bei Vorhandensein eines bedenklichen Inhaltsstoffes kann der Parameter „Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe“ nicht besser als "weniger zufriedenstellend" sein.
Umwelteigenschaften der Verpackung
Es werden die vom Hersteller direkt am Produkt zur Verfügung gestellten Informationen zur Bewertung herangezogen. Die Bewertung wird mit dem in der ICRT üblichen Bewertungssystem vorgenommen.
Primärverpackung
Die Primärverpackung steht in direktem Kontakt mit dem Inhalt.
Mit diesem Parameter wollen wir die Marken anerkennen, die Materialien mit geringeren Umweltauswirkungen verwenden, wenn man den Lebenszyklus betrachtet. Wir geben daher auch bessere Noten für Produkte, die auf die Verwendung von recyceltem Material hinweisen. Wir bewerten auch jene Produkte besser, die eine transparentere Information über die Art des Materials geben.
Anteil recycliertes Material
Wir bewerteten den Anteil an recycliertem Material basierend auf den Informationen, die am Produkt deklariert waren.
Sekundärverpackung
Es wird geprüft, ob das Produkt eine Umverpackung hat und ob die Verpackung(en) recycelt werden können. Umverpackungen werden nur dann als notwendig angesehen, wenn sie Glas schützen oder ein Produkt und seine Nachfüllung zusammen enthalten.
Abwertung
Produkte, bei denen eine Sekundärverpackung eine Primärverpackung aus Kunststoff enthält, können auf den Gesamtparameter Umweltauswirkungen der Verpackung keine bessere Note als „weniger zufriedenstellend“ bekommen.
Vier Expert:innen beurteilten das Verhältnis von Inhalt zu Verpackung. War eine Sekundärverpackung vorhanden, so wurde nur diese beurteilt. Übergroße Sekundärverpackungen führen zur Abwertung: Der Gesamtparameter der Verpackung kann keine bessere Note als „weniger zufriedenstellend“ bekommen.
Deklaration
Die Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische Mittel ist der wichtigste Rechtsrahmen für kosmetische Fertigerzeugnisse, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht werden. Sie stärkt die Sicherheit von kosmetischen Mitteln und vereinfacht den Rahmen für alle Akteure in diesem Sektor. Die Produkte müssen mindestens den gesetzlichen Anforderungen genügen. Darüber hinaus haben wir einige zusätzliche Punkte geprüft, die für die Verbraucher:innen ebenfalls wichtig sind.
Sanfte Pflege für die Frau
TEST Intimpflege Frau - Artikel zur Intimhygiene sollten möglichst frei von kritischen Inhaltsstoffen sein und einen leicht sauren pH-Wert aufweisen. Von 20 getesteten Produkten schnitten sieben mit "sehr gut" und zwei mit "gut" ab.
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