Zum Inhalt

Frau mit weißer Unterhose hält Zettel mit Smiley vor ihrem Körper - Konzept Intimhygiene Frau
Test Intimpflege bzw. Intimhygiene - wir haben 20 Produkte in einem Vergleich unter die Lupe genommen. Bild: puhhha / Shutterstock.com

Intimpflege für Frauen - Was ist die beste Intimpflege?

premium

20 Intimhygieneprodukte im Test. Sind problematische Chemikalien enthalten und ist der pH-Wert für Intimhygiene geeignet? Ebenfalls angeschaut haben wir uns die Deklaration und die Umwelteigenschaften der Verpackung.

Welche Produkte für die Intimpflege bei Frauen haben wir getestet?

Wir haben 20 Produkte getestet, die für die Intimhygiene beworben werden. Bei fünf Produkten handelt es sich um zertifizierte Naturkosmetik, neun Produkte waren parfumfrei und zehn Produkte waren vegan.

Was haben wir im Intimhygiene Test getestet?

Wir haben überprüft, ob die Produkte frei von problematischen Chemikalien sind. Insbesondere haben wir dabei potenziell allergene Duftstoffe unter die Lupe genommen. Außerdem haben wir die Produkte auf andere bedenkliche Substanzen wie Biozide oder Azofarbstoffe gescreent. 

Wichtig bei der Intimpflege ist, dass die reinigenden Substanzen einen für die sensible Haut adäquaten pH-Wert aufweisen, der im leicht sauren Bereich liegen sollte. Deshalb haben wir auch den pH-Wert der Produkte gemessen. Darüber hinaus gingen die Korrektheit und Lesbarkeit der Deklaration sowie die Umwelteigenschaften der Verpackung in das Testergebnis ein.

Frau benutzt Plastik-Pumpspender mit Flüssigseife - Konzept Intimpflege der Frau
Ist Parfum enthalten? Welche Intimpflege ist vegan? Gibt es bedenkliche Inhaltsstoffe wie z.B. Farbstoffe - Duftstoffe - Biozide oA? Wichtig ist auch ein adäquater pH-Wert. Bild: SizeSquares / shutterstock.com

Was für eine Rolle spielt der pH-Wert bei der Intimhygiene?

Optimal für die äußerst sensible Haut der Intimregion ist ein pH-Wert, der im leicht sauren Bereich liegt. Dies wird von allen Produkten im Test in etwa eingehalten. Wird ein konkreter pH-Wert angegeben, was nicht vorgeschrieben ist, erwarten wir uns allerdings, dass er auch eingehalten wird. Das war bei einer Waschlotion nicht der Fall.

Was haben wir noch getestet?

Wir haben uns angesehen, wie umweltfreundlich die Verpackung gestaltet ist. Mit diesem Parameter wollen wir die Marken belohnen, die Materialien mit geringeren Umweltauswirkungen verwenden, wenn man den Lebenszyklus betrachtet. Wir geben also bessere Noten für Produkte, die auf die Verwendung von recyceltem Material hinweisen. Wir bewerten auch die Produkte besser, die eine transparentere Information über die Art des Materials geben.

Recyclierung

Die Produkte sollten möglichst recyclefähig und deshalb aus entsprechenden Materialien gefertigt sein. Auf den Verpackungen sollten entsprechende Hinweise vorhanden sein, wie diese zu entsorgen sind. Piktogramme können dabei ebenfalls hilfreich sein. Auch die EU-Umweltzeichenkriterien für kosmetische Mittel und Tierpflegeprodukte fördern die Recyclierung von Verpackungsmaterialien.

Grüne Illustration von drei Kosmetikflaschen - Konzept Recycling von Kosmetika
Umweltfreundlichkeit der Verpackung - Welches Material wird verwendet? Kann die Verpackung recycelt werden? Wie gehört sie entsorgt? Bild: L.V.L.-Graphic / shutterstock.com

Werden die Deklarationsvorschriften eingehalten?

Die Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische Mittel ist der wichtigste Rechtsrahmen für kosmetische Fertigerzeugnisse, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht werden. Die Verordnung gibt den Rahmen für die Sicherheit von kosmetischen Mitteln vor. Alle Produkte, die in Verkauf gelangen, müssen diesen gesetzlichen Vorgaben genügen. Für uns legen sie jedoch lediglich die Minimalanforderungen fest. In unseren Tests setzen wir höhere Ansprüche voraus, die für Verbraucher:innen wichtig sind.

Wie zulässig und korrekt sind Werbeaussagen?

Auf der Verpackung eines kosmetischen Mittels werden oft viele Behauptungen aufgestellt, um die Verbraucher:innen anzusprechen und dazu zu bewegen, das Produkt zu kaufen. Diese Werbeaussagen fußen nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen. Die Angaben über kosmetische Mittel werden durch die EU-Verordnung (EG Nr. 655/2013) geregelt. Diese Verordnung enthält sechs Kriterien, die eingehalten werden sollten: Rechtskonformität, Wahrheitsgehalt, beweiskräftige Unterstützung, Ehrlichkeit, Fairness und informierte Entscheidungsfindung. Grundsätzlich sollte jede auf dem Etikett gemachte Angabe begründet werden und plausibel sein.

Warum können Duftstoffe und Parfum problematisch sein?

Duftstoffe und Parfum sind für die Intimhygiene vollkommen unnötig. Derartige Verbindungen erhöhen zudem das Risiko, dass es bei der Verwendung der Produkte zu allergischen Reaktionen kommen kann. Viele Duftstoffe, die leider nach wie vor in Kosmetika eingesetzt werden dürfen, sind potenziell allergieauslösend. Diese Chemikalien können etwa Hautekzeme verursachen, Haut und Augen reizen und schwere Allergien auslösen. Teilweise müssen diese deklariert werden, teilweise nicht. Wir haben uns angeschaut, in welchen Produkten welche und wie viele potenziell allergene Duftstoffe zugesetzt wurden. Manche der Produkte enthielten bis zu sieben verschiedene potenziell allergene Duftstoffe.

Hypoallergen

Nach den Leitlinien der Europäischen Kommission darf die Angabe Hypoallergen nur dann verwendet werden, wenn das allergene Potenzial eines kosmetischen Mittels möglichst gering ist. Der Hersteller sollte dies nachweisen können, indem er auf verifizierte, wissenschaftlich fundierte und statistisch zuverlässige Daten verweist. Wenn ein kosmetisches Mittel behauptet, hypoallergen zu sein, sollte es keine bekannten Allergene oder Allergenvorläufer enthalten. Allergische Reaktionen können allerdings auch durch Substanzen hervorgerufen werden, die nicht zur Gruppe der bekannten Allergene oder Allergenvorläufer gehören. Die Verwendung der Angabe "hypoallergen" ist deshalb keine Garantie dafür, dass das Risiko einer allergischen Reaktion völlig auszuschließen ist. Deshalb sollte auch nicht der Eindruck erweckt werden, dass es bei der Verwendung niemals zu einer allergischen Reaktion kommen kann.

Frau hält sich Nase zu und hat Pumpspender in der Hand - Konzept allergische Reaktion
Intimpflege der Frau - manche Produkte zur Intimhygiene enthielten bis zu sieben potenziell allergene Duftstoffe. Und: was hat es genau mit der Angabe "hypoallergen" auf sich? Bild: Nicoleta-Ionescu / shutterstock.com

Dermatologisch getestet

Gemäß den Leitlinien der Europäischen Kommission impliziert die Angabe dermatologisch getestet, dass ein Produkt unter Aufsicht von Dermatolog:innen am Menschen getestet wurde. Je nach Aufmachung der Angabe kann sie sich auch auf eine bestimmte Wirksamkeit oder Verträglichkeit des Produkts beziehen. Studien zur Eigenwahrnehmung der Verbraucher:innen sind nicht geeignet, um solche Angaben zu stützen. Der Terminus "klinisch getestet" bezieht sich auf das Fachwissen, das Verfahren oder die Bedingungen, unter denen die Tests durchgeführt wurden. "Klinisch getestet" bedeutet, dass das Produkt unter der Aufsicht einer medizinisch qualifizierten Fachkraft oder einer anderen wissenschaftlich qualifizierten Fachkraft nach einem klinischen Protokoll oder in einer klinischen Umgebung am Menschen getestet wurde.

Parabenfrei

Parabene sind Konservierungsmittel, um deren Sicherheit es eine Menge Diskussionen gibt. Wenn ein Hersteller behauptet, dass ein Produkt parabenfrei ist, liegt der Verdacht nahe, dass es sich lediglich um einen Marketingtrick handelt, um Verbraucher:innen zum Kauf des Produkts zu bewegen. Der Hinweis bedeutet, dass das Produkt keine Parabene in seiner Zusammensetzung enthält. Er sagt allerdings nichts darüber aus, ob andere Konservierungsstoffe verwendet werden, deren Sicherheit ebenfalls nicht eindeutig geklärt ist. Die Verwendung der Angabe "frei von Parabenen" entspricht nicht den sechs gemeinsamen Kriterien, die in der Verordnung (EU) Nr. 655/2013 der Kommission festgelegt sind: "In Anbetracht der Tatsache, dass alle kosmetischen Mittel sicher sein müssen, ist die Angabe ‚frei von Parabenen‘ nicht akzeptabel, da sie die gesamte Gruppe der Parabene verunglimpft." Sie darf nicht mehr verwendet werden.

KONSUMENT-TIPP

Für die Intimhygiene muss man nicht auf speziell ausgelobte Produkte zurückgreifen. Parfümfreie Waschlotionen, die keine hautreizenden Substanzen enthalten, erfüllen denselben Zweck und sind meist günstiger als die Spezialprodukte.

Lesen Sie auch unser Experten-Interview mit Univ.-Prof. Dr. Armin Witt, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

>> Wenn Sie angemeldet sind, gelangen Sie hier direkt zum Interview mit Dr. Armin Witt.

Diese Intimhygiene Produkte für die Frau haben wir getestet:

  • AllMatters OrganiWash
  • Australian Bodycare Tea Tree Oil Intim Wash Tea Tree Oil
  • Bigood Intim Waschgel Aloe Vera
  • Bioturm Intim Wasch-Schaum Frauen Nr. 25
  • CD Intim Waschlotion Cranberry
  • Duchesse Intim Waschlotion fresh
  • Elanee Intim Waschschaum Orchidee-Cherry
  • Fair Squared Apricot Washing Lotion
  • Farfalla Intimpflege Waschschaum Frauenleben
  • Jessa Intimpflege Waschlotion sensitiv parfumfrei
  • Lactamousse Waschschaum FRESH
  • Loovara Pussy Polish
  • Lunette Intimate Cleanser
  • Nivea Intimo fresh comfort
  • Sagella Activ Waschlotion (grün)
  • Sebamed Intimwaschgel
  • STYX Intim Waschlotion
  • Vagisan Intimwaschlotion
  • Vionell Intim Waschlotion Fliederblüte
  • Yes Cleanse Rose

>> Wenn Sie angemeldet sind, gelangen Sie hier direkt zur Testtabelle (Produktfinder).

Intimpflege Produkte für die Frau - Gruppenbild der Produkte von unserem Test Intimhygiene
Intimpflege Frau - Diese Marken und Anbieter haben wir einem Test unterzogen: Bigood, Bioturm, Duchesse, Farfalla, Lactamousse, Loovara, Nivea, Sebamed, Styx, Vagisan uvm. Bild: VKI

Test Intimpflege Frauen

Wir haben 20 verschiedene Produkte zur Intimpflege getestet. Was ist die beste Intimpflege für Frauen? 

Der Test bietet werbefreie, unabhängige Testergebnisse.

Intimpflege Produkte - So haben wir getestet

Potenziell allergene Duftstoffe

Die Produkte wurden auf deklarationspflichtige potenziell allergene Duftstoffe gemäß Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 (Artikel 19) sowie auf zwei weitere bekannte allergene Duftstoffe geprüft.

Auf diese Chemikalien haben wir getestet

  • Cinnamal
  • Amylcinnamyl Alcohol
  • Citral
  • Farnesol
  • Hydroxycitronellal
  • D/L-Limonen
  • Butylphenyl Methylpropional (Lilial)
  • Methyl 2-octynoate
  • Amyl Cinnamal
  • Alpha-Isomethyl Ionone
  • Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyd (Lyral)
  • Coumarin
  • Hexyl Cinnamal
  • Benzyl Benzoate
  • Benzyl Alcohol
  • Benzyl Salicylate
  • Linalool
  • Benzyl Cinnamte
  • Citronellol
  • Evernia Furfuracea Extract
  • Geraniol
  • Evernia Prunastri Extract
  • Anise Alcohol
  • Atranol
  • Cinnamyl Alcohol
  • Chloratranol
  • Eugenol
  • Majantol
  • Isoeugenol

Die in der Kosmetikverordnung genannten Duftstoffe dürfen in abzuspülenden Mitteln (wie Shampoo, Handseife, Duschgel) enthalten sein, müssen aber deklariert werden, wenn ihre Gehalt 0,01 Prozent übersteigt. Da Benzyl Alcohol nicht nur als Duftstoff, sondern auch als Konservierungsmittel eingesetzt wird, darf dieser Stoff mit maximal einem Prozent in Shampoos enthalten sein, für alle anderen Duftstoffe sind im Gesetz keine maximal zulässigen Höchstgehalte definiert. Bewertet wurde das Vorhandensein potenziell allergieauslösender Duftstoffe sowie ihr Gehalt. Eine sehr gute Bewertung kann nur erreicht werden, wenn deklarationspflichtige Allergene nur in einer so geringen Menge enthalten sind, dass sie nicht deklarationspflichtig sind (maximal 99 mg/kg). Wenn die Schwelle zur Deklarationspflicht um mehr als das Fünffache überschritten wird, wird die Note „nicht zufriedenstellend“ vergeben.

Bei Benzyl Alcohol wird bewertet, ob weniger als der gesetzliche Maximalwert enthalten ist. Eine sehr gute Bewertung kann nur erreicht werden, wenn weniger als ein Prozent enthalten ist.

pH-Wert

Der pH-Wert wurde potentiometrisch bestimmt. Gemäß den für Kosmetika üblichen Methoden wurden feste Produkte vor der Messung in Wasser gelöst.

Die Bewertung erfolgte basierend auf einem optimalen pH-Wert von 4, da dies ungefähr dem vaginalen pH-Wert entspricht.

Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe

Die Produkte wurden anhand der Deklaration auf folgende bedenkliche Inhaltsstoffe überprüft und bewertet. 

  • Farbstoffe inklusive Azofarbstoffe
  • Potenzielle endokrine Disruptoren gemäß EU-Prioritätenliste 
  • (https://vki.at/kosmetika-chemikalien-die-wie-hormone-wirken/5274) in der Version von April 2020)
  • Synthetische Polymere (zur Abwertung führt nur das Vorhandensein von Cyclomethicone und Cyclopentasiloxane)
  • Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe 

Abwertung

Bei Vorhandensein eines bedenklichen Inhaltsstoffes kann der Parameter „Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe“ nicht besser als "weniger zufriedenstellend" sein.

Umwelteigenschaften der Verpackung

Es werden die vom Hersteller direkt am Produkt zur Verfügung gestellten Informationen zur Bewertung herangezogen. Die Bewertung wird mit dem in der ICRT üblichen Bewertungssystem vorgenommen.

Primärverpackung

Die Primärverpackung steht in direktem Kontakt mit dem Inhalt.

Mit diesem Parameter wollen wir die Marken anerkennen, die Materialien mit geringeren Umweltauswirkungen verwenden, wenn man den Lebenszyklus betrachtet. Wir geben daher auch bessere Noten für Produkte, die auf die Verwendung von recyceltem Material hinweisen. Wir bewerten auch jene Produkte besser, die eine transparentere Information über die Art des Materials geben.

Anteil recycliertes Material

Wir bewerteten den Anteil an recycliertem Material basierend auf den Informationen, die am Produkt deklariert waren.

Sekundärverpackung

Es wird geprüft, ob das Produkt eine Umverpackung hat und ob die Verpackung(en) recycelt werden können. Umverpackungen werden nur dann als notwendig angesehen, wenn sie Glas schützen oder ein Produkt und seine Nachfüllung zusammen enthalten.

Abwertung

Produkte, bei denen eine Sekundärverpackung eine Primärverpackung aus Kunststoff enthält, können auf den Gesamtparameter Umweltauswirkungen der Verpackung keine bessere Note als „weniger zufriedenstellend“ bekommen.

Vier Expert:innen beurteilten das Verhältnis von Inhalt zu Verpackung. War eine Sekundärverpackung vorhanden, so wurde nur diese beurteilt. Übergroße Sekundärverpackungen führen zur Abwertung: Der Gesamtparameter der Verpackung kann keine bessere Note als „weniger zufriedenstellend“ bekommen.

Deklaration

Die Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische Mittel ist der wichtigste Rechtsrahmen für kosmetische Fertigerzeugnisse, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht werden. Sie stärkt die Sicherheit von kosmetischen Mitteln und vereinfacht den Rahmen für alle Akteure in diesem Sektor. Die Produkte müssen mindestens den gesetzlichen Anforderungen genügen. Darüber hinaus haben wir einige zusätzliche Punkte geprüft, die für die Verbraucher:innen ebenfalls wichtig sind.

Sanfte Pflege für die Frau

TEST Intimpflege Frau - Artikel zur Intimhygiene sollten möglichst frei von kritischen Inhaltsstoffen sein und einen leicht sauren pH-Wert aufweisen. Von 20 getesteten Produkten schnitten sieben mit "sehr gut" und zwei mit "gut" ab. 

Parfumfreie Waschlotionen ausreichend

Waschlotionen und -gele für den Intimbereich sind heikle Kosmetika, weil sie mit empfindlichen Schleimhäuten in Berührung kommen und somit leicht in den Körper aufgenommen werden können. Im Grunde sind derartige Produkte ­ohnehin unnötig, denn zur Intimhygiene sind parfumfreie Waschlotionen, die ­keine hautreizenden Substanzen enthalten, völlig ausreichend. 

Wer speziell für Intimhygiene ausgelobte Produkte verwendet, sollte jedenfalls darauf achten, dass diese möglichst frei von potenziell allergenen Duftstoffen oder anderen bedenklichen Inhaltsstoffen sind. Ebenfalls wichtig ist der pH-Wert. Optimal ist ein leicht saurer Bereich, weil dieser für die Haut am schonendsten ist.

Neun "sehr gut"

Im Test haben wir uns auch die Deklaration der Produkte und die Umwelteigenschaften der Verpackung angesehen. Neun Produkte schnitten mit "sehr gut", zwei mit "gut" und sechs mit "durchschnittlich" ab. Die drei Produkte von Farfalla, Styx und Sebamed sind wegen enthaltener potenziell allergener Duftstoffe besonders negativ aufgefallen.

Parfum enthalten?

9 der 20 getesteten Produkte haben ­Parfum deklariert. Die Deklaration entspricht bei allen Produkten den Vorschriften. Lobenswert ist, dass manche Hersteller freiwillig auch Substanzen angeben, die in so geringen Mengen enthalten sind, dass sie gar nicht deklarationspflichtig wären. Schade, dass dies nicht alle Hersteller tun, denn wir raten zu möglichst parfumfreien Intimhygieneprodukten. Um solche Produkte auswählen zu können, wäre jedoch eine vollständige Deklaration von Parfumstoffen unumgänglich.

Potenziell allergene Duftstoffe

Am meisten potenziell allergene Duftstoffe (sieben) stecken in der Eigenmarke von Müller (Duchesse). Zwei der Verbindungen sind in Mengen enthalten, die auch deklariert werden müssen, Müller deklariert drei der sieben Stoffe. 

Das Produkt von Sebamed enthält den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht deklarationspflichtigen Stoff ­Majantol (Trimethylbenzenepropanol). Bei Allergiker:innen kann der Duftstoff laut dem deutschen Bundesinstitut für Risiko­bewertung (BfR) eine Kontaktdermatitis hervorrufen und zur Bildung von Ekzemen führen. 

Die "Intim Waschlotion" des österreichischen Herstellers Styx enthält die höchste Menge an Benzyl ­Alcohol aller getesteten Produkte. 

Das Produkt des Schweizer Naturkosmetikunternehmens Farfalla fiel uns negativ auf, weil es sehr viel Linalool enthält. Die Substanz wirkt reizend auf Augen und die Haut und kann Allergien auslösen.

pH-Wert

Der pH-Wert der Produkte liegt zwischen 3,5 und 5 – somit sind alle Produkte leicht sauer und für den Zweck der Hautpflege geeignet. 

Auffällig ist das Produkt von Sagella. Die "Activ Waschlotion" ist mit einem pH-Wert von 3,5 ausgelobt, der laut ­Deklaration am Produkt "optimal auf den physio­logischen pH-Wert im Intimbereich der Frau im gebärfähigen Alter abgestimmt" ist. Gemessen haben wir allerdings einen pH-Wert von 3,9. Auch ­dieser Wert ist grundsätzlich für ein Produkt zur Intimhygiene akzeptabel, die Bewerbung des Produktes sollte ­jedoch angepasst werden. 

Besser löst diese Thematik der Hersteller Sebamed. Dieser lobt sein Intimwaschgel mit "tägliche Pflege für die junge Frau" aus. Auf der Verpackung wird erläutert, dass sich der pH-Wert im Intimbereich im Verlauf der Wechseljahre ändert.

Außer Sebamed und Sagella haben nur die Produkte von Fair Squared und ­Vagisan einen konkreten pH-Wert ausgelobt. Auf allen anderen Produkten findet sich dazu entweder keine Information oder lediglich Phrasen wie "pH optimiert", "physiologischer pH Wert" oder "unterstützt den pH-Wert der ­sensiblen Schleimhäute".

Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe

Die meisten Produkte im Test kommen ohne bedenkliche Inhaltsstoffe aus. Die Auswertung haben wir anhand der am Produkt befindlichen Inhaltsstofflisten (INCI) vorgenommen. In zwei Produkten sind hormonähnliche Substanzen ent­halten. 

Die "­Intim Waschlotion Fliederblüte" von Vionell enthält Salicylsäure, die "Intim Waschlotion fresh" von ­Duchesse Benzyl Salicylate. Gerade in Intim­hygieneprodukten sollten derartige Stoffe nicht enthalten sein.

Ebenfalls ­kritisch sehen wir, dass in der "Intim Waschlotion" von Styx sowie in der ­Lotion von Australian Bodycare Tee­baumöl zugesetzt ist, das als Allergieauslöser berüchtigt ist. Zudem enthält das Produkt von Styx unnötigerweise ­einen problematischen Azofarbstoff. 

In der "Pussy Polish" des Anbieters Loovara wird ein geruchshemmender Stoff ein­gesetzt, der eine wehenfördernde Wirkung hat. Er sollte deshalb von schwangeren ­Frauen gemieden werden.

Testtabelle: Intimhygiene

Klicken Sie auf den Link. Filtern, vergleichen, sortieren, ausdrucken. In unserem Produktfinder stellen wir Ihnen Testergebnisse von 20 Produkten zur Verfügung. (Stand: z.B. Oktober 2023)

Produktfinder

GUT&GÜNSTIG

Grundlage für unsere GUT&GÜNSTIG-Empfehlungen ist ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis. 

Bei der Intimhygiene trifft das auf die Produkte von Bigood, Nivea, CD, Bioturm und Jessa zu. 

Infos zu unseren Auswahlkrite­rien finden Sie unter konsument.at/gut-und-guenstig.

Interview mit Univ.-Prof. Dr. Armin Witt

Univ.-Prof. Dr. Armin Witt Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Univ.-Prof. Dr. Armin Witt Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Bild: Foto: Martin Lachmair

Univ.-Prof. Dr. Armin Witt Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Wie sollte man die einzelnen Bereiche des Intimbereichs reinigen?

Armin Witt: Für den gesamten Intimbereich sollte man warmes Wasser und milde Seifen bzw. Duschgels verwenden, die pH-neutral sind. 

Seife und Gel müssen gründlich abgespült werden, um keine Rückstände zu hinterlassen. 

In der Vagina sind Reinigungsprodukte zu vermeiden, es schadet aber nicht, wenn man mit dem Schaum oberflächlich mitwäscht. Übermäßiges Waschen bzw. Schrubben sind zu vermeiden, da dies Irritationen verursachen kann.

Benötigt man spezielle Reinigungsprodukte oder kann man herkömmliche Produkte wie Duschgel und Seife verwenden?

Herkömmliche Produkte sind völlig ausreichend. Spezielle Produkte sind zumeist teuer und bringen keinen Vorteil.

Reicht die Reinigung mit gewöhnlichem WC-Papier nach dem Toilettengang oder sollten spezielle Tücher verwendet werden, etwa feuchtes WC-Papier oder Intimpflegetücher?

Das hängt von der Konsistenz des Stuhls ab. Prinzipiell sollten Feuchtprodukte, vor allem, wenn sie Alkohol beinhalten, selten angewendet werden. Zusätzliches Abspülen nach dem Stuhlgang mit warmem Wasser hat sich bewährt und wird etwa im arabischen Raum hauptsächlich eingesetzt. Stuhl ist sehr gut fettlöslich, ein guter Tipp ist daher, nach dem Abwischen einen Tropfen einer alkoholfreien Körperlotion auf das Papier aufzutragen und damit noch einmal nachzuwischen. Damit lassen sich Reste entfernen, was wiederum einem chronischen Ekzem im Anal- und Dammbereich vorbeugt.

Was dürfen Produkte für die Intimpflege enthalten, was nicht?

Absolute No-Gos sind Parfüm oder Alkohol, da sie die Haut austrocknen und reizen können. Besser sind Produkte mit natürlichen Stoffen, wie Aloe vera, Kamille oder Milchsäure. Allerdings kann die vaginale Laktobazillenflora entgegen häufiger Behauptungen dadurch nicht positiv beeinflusst werden.

Sind Vaginalspülungen oder Sprays sinnvoll?

Es gibt eine spezielle Vaginalspülung, die ich den meisten Patientinnen bei kurzfristigen unspezifischen Beschwerden wie Brennen oder Juckreiz empfehle. Wenn es beispielsweise nach Freibad- bzw. Thermenbesuchen zu Irritationen kommt, ist dies sinnvoll. Üblicherweise gehen Beschwerden nicht auf Infektionen zurück, sondern lediglich auf Reizungen mit antiinfektiv wirksamem Chlor.

Bei welchen Intimbeschwerden sollte man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

Bei Brennen, Juckreiz, ungewöhnlichen Rötungen und/oder verändertem Ausfluss oder bei länger andauernden Schmerzen bei oder nach dem Geschlechtsverkehr sollte man eine ärztliche Untersuchung vornehmen lassen. Treten Knoten, Blasen, Schuppen, offene Wunden oder andere Hautveränderungen im Intimbereich auf, sollte man umgehend zum Arzt bzw. zur Ärztin gehen. Sehr wichtig ist es, darauf zu achten, dass in der Ordination bei der Beurteilung der vaginalen Flora unbedingt ein Mikroskop verwendet wird. Eine oberflächliche Diagnose nach einer sogenannten Spiegeluntersuchung (nur Spekulum und Licht) der Vulva und Vagina führt laut wissenschaftlichen Studien in 50 Prozent der Fälle zu Falschdiagnosen.

Sollte der Intimbereich nach den Wechseljahren öfter gewaschen werden oder sollten spezielle Öle zur Pflege verwendet werden?

Das hängt von der sexuellen Aktivität ab. In diesem Fall gilt: Je mehr, desto besser! Durch Geschlechtsverkehr werden die natürlichen, eigenen Hormone vermehrt produziert. Prinzipiell ist es so, dass es in der Menopause (also nach den Wechseljahren) zu einer dünneren und empfindlicheren Haut im Genitalbereich kommt, was zu Trockenheit, Juckreiz und Irritationen führen kann. Daher ist die Anwendung eines beliebigen Gleitgels (nicht Cremen etc.) sinnvoll. Eventuell können auch Östrogen- oder Hyaluronsäure-haltige Zäpfchen erwogen werden.

Kann übermäßige Reinigung zu unerwünschten Hautveränderungen und Beschwerden im Intimbereich führen?

Ja, ganz sicher!

Was ist noch besonders wichtig?

Dass man keine Selbstdiagnose durchführen sollte. Laut Studien führt dies in circa 75 Prozent aller Fälle zu Falschdiagnosen. Daraus leiten sich entsprechend viele falsche Therapien durch nicht rezeptpflichtige aber teure Produkte aus der Apotheke ab. Nicht alles, was juckt, ist ein Pilz; nicht alles, was riecht oder brennt, ist eine bakterielle Infektion.

Reaktionen

Farfalla  
Intimpflege Waschschaum Frauenleben

Das Produkt lntimpflege Waschschaum Frauenleben wurde von einem Sicherheitsbewertungsunternehmen, das auf Kosmetika spezialisiert ist, als sicher für die beschriebene Verwendung gemäß der europäischen Verordnung (EG) Nr. 1223/200 bewertet. Ein Test zur Bewertung von Hautallergien wurde mit einer großen Anzahl von Panellisten durchgeführt. Das Ergebnis war ausgezeichnet und zeigt, dass das Produkt unbedenklich ist und keine Reizungen oder andere Gefährdungen verursacht. Die genannten Allergene sind in sehr geringer Konzentration vorhanden und stammen vollständig aus den ätherischen Ölen von Muskatellersalbei und Lavendel. Diese ätherischen Öle sind dafür bekannt, dass sie regenerierende und beruhigende Eigenschaften haben. Vor allem zeigen langjährige Forschungen, dass sie weder kurz-noch langfristig eine Gefahr für den Verbraucher darstellen. Zudem wurde das Produkt Frauenleben lntimpflege Waschschaum mit sehr empfehlenswerten Inhaltsstoffen wie natürlicher Milchsäure, Kamillen- und Rosenhydrolat formuliert, um den pH-Wert der Schleimhäute im Intimbereich zu unterstützen und ihre mikrobielle Flora zu schützen. Seit dem Markteintritt des Produkts haben wir ein sehr gutes Kundenfeedback zu seiner Wirksamkeit und Verträglichkeit erhalten.

Technischer Direktor/CTO 
Farfalla

Styx  
Intim Waschlotion

Die Rezeptur der STYX – Intim Waschlotion enthält Orangenöl, Ylang-Ylang-Öl, Teebaumöl und Patchouliöl. Diese Pflanzenöle sind hochkonzentrierte Substanzen, die aus vielen Zutaten bestehen, und werden zur Beduftung und Pflege im Kosmetikprodukt eingesetzt, dafür wird auf den Einsatz von synthetischem Parfum verzichtet. Die Duftstoffe Benzyl Alcohol, Linalool und D/L-Limonene sind Bestandteile dieser naturreinen ätherischen Öle.

Benzyl Alcohol ist ein natürlicher Inhaltsstoff vieler ätherischer Blütenöle und weist zusätzlich noch konservierende Eigenschaften auf und ist einer von wenigen Rohstoffen, der zur Konservierung von Naturkosmetik eingesetzt werden darf.

Produktentwicklung & Qualitätssicherung  
STYX Naturcosmetic GmbH

Sebamed  
Intimwaschgel

Laut Ihrer Analyse enthält das Produkt 0,0052 % (52 ppm) Benzyl Alcohol und 0,0796 % (796 ppm) Trimethylbenzenepropanol:

• Benzyl Alcohol: Bei unserem Produkt sebamed Intim-Waschgel pH 3,8 setzen wir Benzyl Alcohol nicht als Konservierungsmittel ein. Hierbei handelt es sich um ein Überbleibsel aus dem verwendeten Parfumöl.

• Trimethylbenzenepropanol/Majantol: Dies ist Bestandteil des verwendeten Parfumöls in unserem sebamed Intim-Waschgel pH 3,8 und bis dato kein deklarationspflichtiger Duftstoffbestandteil im Bereich von Körperreinigungs- und Pflegeprodukten. Ab dem 31.07.2026 muss dieser Bestandteil jedoch deklariert werden.

Daher entspricht sebamed Intim-Waschgels pH 3,8 den gesetzlichen Vorgaben der EU VO 1223/2009. Unsere Entwicklungsabteilung arbeitet kontinuierlich daran, vermeidbare Allergene aus unseren Rezepturen zu entfernen. Sebamed Intim-Waschgel 3,8 wurde auf den physiologischen pH-Wert der Scheide abgestimmt und ist zu 100 % seifen- und alkalifrei. Der pH-Wert 3,8 hilft, den Hautschutzmantel im Genitalbereich zu erhalten, das Gleichgewicht der Mikroflora zu stabilisieren und so vor Infektionserregern zu schützen. Die Hautverträglichkeit und Pflegewirkung der sebamed Produkte ist dermatologisch und klinisch getestet. 

Sebapharma GmbH & Co. KG

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Antitranspirants für Männer im Test premium

Antitranspirants für Männer im Test

Antitranspirants sollen für langanhaltenden frischen Geruch und Trockenheit unter den Achseln sorgen. Nicht alle der 13 getesteten Produkte halten, was sie versprechen, in mehr als der Hälfte stecken umweltschädliche Verbindungen.

Bodylotions im Test premium

Bodylotions im Test

Wir haben 15 Bodylotions getestet. Spenden die Produkte Feuchtigkeit für die Haut und sorgen für ein gutes Gefühl und wie sieht es mit bedenklichen Inhaltsstoffen aus?

Test Tonerdemasken 2025 premium

Test Tonerdemasken 2025

Wir haben 25 verschiedene Tonerdemasken getestet, nur drei schnitten gut ab. In den restlichen 22 Produkten stecken so viele Schwermetalle, dass wir sie nicht empfehlen können.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang