Vieles nicht geklärt
Wie kommt es zu dieser Sprachbehinderung, die den natürlichen Redefluss unterbricht, warum verkrampfen sich die Gesichtsmuskeln und bewegen sich manchmal Augen und Beine unwillkürlich mit? Noch sind die vielen Ursachen nicht restlos geklärt. Im Wesentlichen geht es um eine Fehlfunktion bei der Verarbeitung der Nervensignale, die das Sprechen steuern; auch eine motorische Störung der am Sprechen beteiligten Organe kann zu Grunde liegen.
Keine psychische Störung
Stottern hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun und ist primär auch keine psychische Störung. Es ist bei jedem Betroffenen anders ausgeprägt und tritt von der Situation abhängig unterschiedlich stark auf. Die meisten Kinder durchlaufen eine Zeit, in der der Sprechfluss holpert, aber nur bei etwa 5 Prozent wird die Störung chronisch. Das Stottern verliert sich bis zum 12. Lebensjahr oft spontan oder durch eine Therapie.
Mit dem Kind zur Logopädin
Stottern ist in jedem Alter beeinfluss- und veränderbar, doch man sollte mit Kindern möglichst früh zur Behandlung gehen. Meist ist zur Abklärung eine Untersuchung beim Logopäden – eventuell auch beim Neurologen und Psychologen – notwendig. Für eine vom Arzt verordnete logopädische Therapie kommt beim Vertragslogopäden bis auf den gesetzlichen Selbstbehalt die Krankenkasse auf. Für die Behandlung muss man mit einem längeren Zeitraum rechnen. Meist ändert sich die Störung nicht abrupt, sondern fast unbemerkt, gelegentlich gibt es Rückfälle.
"Wundertherapien" sind unseriös
Vorsicht vor „Wundertherapien“ oder Methoden, die angeblich in kürzester Zeit Heilung bringen – sie sind unseriös. Noch ist die ideale Therapie nicht gefunden, die allen anderen überlegen ist. Als wirksamste Maßnahmen haben sich verhaltenstherapeutische Verfahren mit Sprechübungen und Hilfe zur Bewältigung der Stotter- und Sprechangst erwiesen. Gute Therapeuten kombinieren verschiedene Konzepte individuell für jeden Patienten. Das Erlernte sollte in einer Gruppe und im Alltag geübt und gefestigt werden. Für Kinder und Jugendliche sind spezielle Ferienlager hilfreich, die Therapie mit Freizeitaktivitäten kombinieren.