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Rücken-Gesundheit - Zeigen Sie Rückgrat!

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Wer viel sitzt, lange steht oder schwere Lasten trägt, muss besonders auf sein Kreuz achten.

In unserer Wohlstandsgesellschaft dominiert die sitzende Lebensweise. Um Abnützungserscheinungen zu vermeiden, sind ausgleichende Bewegungen während der Freizeit, aber auch am Arbeitsplatz unbedingt notwendig.

Richtiges Sitzen

Zum rückenfreundlichen Sitzen braucht es einerseits einen ergonomisch geformten Sessel, andererseits – und das wird oft vergessen – jemanden, der ihn auch korrekt benutzt. Der Sessel sollte mühelos (!) höhenverstellbar sein, eine leicht nach vorn geneigte Sitzfläche aufweisen, den Bereich der Lendenwirbel stützen und über eine bewegliche Rückenlehne verfügen. Wenn Sie länger darauf sitzen, sollte er auch noch Armlehnen haben, damit Sie die Arme ab und zu abstützen und die Muskulatur im Schulterbereich entspannen können. Alternative Sitzgelegenheiten wie Sitzbälle oder Kniestühle sind eine gute Abwechslung für zwischendurch.

Wirbelsäule gleichmäßig belasten

Die richtige Sitzhöhe ist gegeben, wenn die Füße flach am Boden stehen und Ober- und Unterschenkel dabei einen rechten Winkel bilden. So sitzen Sie richtig Zwischen gepolsterter Sitzkante und Kniekehle sollte etwa eine Handbreit Platz sein, und zwar auch dann, wenn das Gesäß ganz nach hinten geschoben ist, sodass die Rückenlehne ihre unterstützende Wirkung auch ausüben kann. Lässt sich die Höhe der Arbeitsfläche nicht individuell einstellen, kann ein ausreichend breiter und rutschfester Fußschemel eine sinnvolle Ergänzung sein.

Hängen die Füße in der Luft, werden die Beine nicht richtig durchblutet und die Venen unnötig belastet. Als günstigste Grundposition gilt eine aufrechte Sitzhaltung, bei der die Wirbelsäule ihre natürliche Doppel-S-Krümmung behält und gleichmäßig belastet wird.

Sitzposition wechseln

Ganz wichtig: Wechseln Sie möglichst oft die Sitzposition, stehen Sie zwischendurch auf, strecken und räkeln Sie sich. Noch besser: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, alles, was Sie nicht im Sitzen erledigen müssen, im Stehen zu tun, also telefonieren, die Post öffnen, sich mit Kollegen besprechen, lesen.

Richtiges Heben und Tragen

Das Heben und Tragen schwerer Lasten strapaziert den gesamten Halteapparat. Und es kann schmerzhaft werden, wenn die Rumpfmuskulatur zu schwach ist, um die Bewegung ausreichend zu unterstützen. Die folgenden Tipps sollen Ihnen das Heben und Tragen erleichtern und Schmerzen vorbeugen:

Wenn Sie etwas Schweres heben müssen, stellen Sie sich so nahe wie möglich an die Last heran. Achten Sie auf einen breitbeinigen, stabilen Stand.

In die Knie gehen

Halten Sie den Rücken gerade und gehen Sie in die Knie. Neigen Sie den geraden Oberkörper nach vorn, bis Sie den Gegenstand körpernah umfassen können. Spannen Sie die Rücken- und Bauchmuskeln an, um die Wirbelsäule zu stabilisieren, bevor Sie die Last langsam anheben und sich mit der Kraft Ihrer Beinmuskulatur wieder aufrichten. Atmen Sie während des Hebevorgangs gleichmäßig weiter. Müssen Sie sich während des Tragens umdrehen, verdrehen Sie dabei nicht den Rumpf, sondern bewegen Sie sich mit kleinen Schritten in die gewünschte Richtung. Vermeiden Sie das Heben und Tragen mit verdrehter Wirbelsäule.

Zum Abstellen beugen Sie sich nicht vor, sondern gehen Sie wieder in die Knie. Stellen Sie die Last nach Möglichkeit auf einer erhöhten Abstellfläche ab, statt auf dem Boden.

Richtiges Stehen

Wie beim Sitzen gibt es eine optimale Grundposition, in der die Wirbelsäule aufrecht gehalten wird. Lassen Sie die Schultern locker hängen, spannen sie die Bauch- und Gesäßmuskeln etwas an; die Füße stehen idealerweise etwa hüftbreit. Die kurzfristig als bequem empfundene passive Haltung mit rundem Rücken, vorgewölbtem Bauch und nach hinten gekipptem Becken strapaziert dagegen die Bänder und Sehnen.

Bei längerem Stehen Stand- und Spielbein öfter wechseln. Machen Sie nach Möglichkeit zwischendurch ein paar Schritte und strecken Sie sich. Beim Arbeiten im Stehen sollte die Höhe der Arbeitsfläche der Körpergröße angepasst sein, damit in aufrechter Haltung gearbeitet werden kann. Die Schuhe sollten ausreichend breit sein und die Absätze maximal drei bis vier Zentimeter hoch.

Mehr zum Thema

Den Alltag rückenfreundlich zu gestalten kann Rückenschmerzen vorbeugen. Wenn trotzdem Beschwerden auftreten, bleibt oft nur der Weg zum Arzt. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Untersuchungen sinnvoll und aussagekräftig sind, welche Behandlungsmethoden es gibt und was wirklich hilft: von Medikamenten über Alternativmedizin bis zu modernen Operationstechniken.

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