Wer sich zu einer Psychotherapie entschließt, sollte viel Sorgfalt auf die Wahl des Therapeuten verwenden und vorab die Kostenfrage klären.
Pflichtleistung der Krankenkassen
Mehr als 100 Jahre ist es her, dass Sigmund Freud die Psychoanalyse entwickelte. Inzwischen existiert eine Vielzahl verschiedener Therapieformen. Seit 1992 ist die Psychotherapie eine Pflichtleistung der Krankenkassen, bis heute wurde jedoch kein bundesweit gültiger Vertrag mit den Krankenversicherungsträgern unterzeichnet. Wer eine Psychotherapie in Anspruch nehmen möchte, ist also unter Umständen gezwungen, einen hohen privaten Anteil zu leisten. Viele verzichten deshalb darauf.
Therapie auf eigene Rechnung
Studien zufolge leiden 20 bis 25 Prozent der Österreicher unter psychischen Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen. Ein Zehntel davon (zirka 180.000) wäre unter günstigeren Bedingungen bereit, eine Psychotherapie zu beginnen. Im Jahr 2004 haben laut Angaben des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen 43.299 Personen tatsächlich eine Therapie in Anspruch genommen. Gut 27.000 davon konnten sie auf Krankenschein bzw. über Vereine oder Institutionen ohne eigene Zuzahlung beginnen, die restlichen 16.300 mussten den Großteil aus der eigenen Tasche bestreiten.
Die Krankenkassen finanzieren pro Jahr nur ein knapp bemessenes Kontingent an Therapiestunden. Eine Einzelsitzung von 50 Minuten kostet in der Regel zwischen 66 und 133 Euro. Wer seine Psychotherapie nicht auf Krankenschein bekommt, hat zumindest Anspruch auf einen Kostenzuschuss in der Höhe von 21,80 pro Therapieeinheit.
21 anerkannte Methoden
Grundsätzliche Voraussetzung für die Kostenübernahme durch eine Krankenkasse ist die Bestätigung einer krankheitswertigen Störung durch einen Psychotherapeuten. Sie muss mit einer der 21 in Österreich anerkannten Methoden therapiert werden. Diese lassen sich jedoch nicht eindeutig bestimmten Krankheitsbildern zuordnen. Viele Psychotherapeuten haben zudem Ausbildungen in mehreren Psychotherapie-Schulen absolviert. Sie halten sich nicht streng an eine Lehre, sondern kombinieren die ihrer Meinung nach besten Elemente.