Gesundheitliche Beeinträchtigung
Piercings stehen nach wie vor hoch im Kurs. In Großbritannien trägt bereits jeder Zehnte den perkutanen Körperschmuck. Frauen lassen sich dreimal häufiger stechen als Männer. Bevorzugte Körperstellen sind Bauchnabel, Nase und Ohr. Piercings werden zwar gerne zur Schau gestellt, über gesundheitliche Beeinträchtigungen reden Betroffene jedoch nur widerwillig – aber die haben es in sich. Einer aktuellen britischen Studie zufolge treten bei jedem Dritten Komplikationen auf, jeder Siebente muss ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen oder landet sogar im Spital.
Wundheilung dauert
Hauptrisiken sind Infektionen, Blutungen, Ausrisse, Allergien oder überschießende Narbenbildung. Besonders problematisch sind Eingriffe an Bauchnabel und Genitalien. Enge Kleidung fördert hier ein feuchtwarmes Milieu, in dem sich Bakterien besonders wohlfühlen. Ein Piercing an den Genitalien kann bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen, jede Perforation am Hoden bildet zudem eine potenzielle Austrittsstelle für Harn oder Samen. Brustpiercings bei Frauen können Abszesse bis hin zu Laktationsstörungen verursachen. Doch bereits scheinbar harmlose Piercings am Ohr sind komplikationsträchtig. Die Wundheilungszeiten des Knorpels liegen bei vier Monaten bis zu einem Jahr, es kann zu Dauerschäden und bleibenden Verformungen kommen.
Keine besondere Ausbildung
Für den Beruf des Piercers ist in Österreich eine Gewerbeberechtigung erforderlich, aber keine spezielle Ausbildung. Die Gewerbeberechtigung muss in den Studios aushängen, ebenso eine Preisliste und ein Hygienezertifikat. Mindest-Qualitätsmerkmale sind saubere Kabinen und ein Rauchverbot im Studio. Der Kunde sollte über Risiken aufgeklärt und zu bestehenden Allergien sowie zu seinem Gesundheitszustand befragt werden.