"Mein Zahnarzt verwendet gerne ein Lasergerät, z.B. bei Wurzelhandlungen, Zahnfleischentzündungen etc. Diese Laserbehandlung schlägt meistens mit etwa 40 bis 50 Euro pro Behandlung zu Buche, die außerhalb der herkömmlichen Behandlung, die die Krankenkasse zahlt, von mir privat bezahlt werden müssen. Mein Schwager, als Professor für Physik an der Uni, ist mit Laser bestens vertraut, allerdings kein Zahnarzt. Er meinte, dass ein Laser bei Zahnbehandlungen nichts bringen würde, außer dem Zahnarzt, der sein Gerät natürlich finanzieren muss. Was also ist wirklich sinnvoll bei Einsatz eines Lasers in zahnmedizinischer Hinsicht?" - In unserer Rubrik "Tipps nonstop" stellen Leser Fragen und unsere Experten geben Antwort - hier Manfred Tacha.
Dr. Manfred Tacha |
Laser in der Zahnmedizin, das ist ein weites Land. Was Ihr Schwager sagt, stimmt – und es stimmt nicht. Es gibt viele Formen von Laser und es hängt davon ab, welchen Laser der Zahnarzt verwendet. Bestimmte Typen von Laser sind sehr energiereich, sie verändern das Material, auf das sie treffen. Andere Laser übertragen weniger Energie und verändern auch weniger („soft laser“). Es hängt – und das ist der zentrale Punkt – von der Energiemenge ab, die der Laser auf das Gewebe überträgt. Die Idee, dass der Laser den Bohrer ersetzt, dass man mit Laser Karies oder defekte Inlays ausbohren kann, hat sich in der Praxis nicht durchgesetzt. Technisch ist da einiges möglich – aber: zu viele Nachteile, zu wenig Vorteile. Was passiert dem Patienten oder dem Arzt, wenn ein energiereicher Laserstrahl versehentlich auf ein spiegelndes Goldinlay trifft? Diese Lasergeräte sind nicht billig, und ob der Arzt alle Kosten an den Patienten weiterreichen kann, ist fraglich. Deswegen dürften sie sich nicht durchgesetzt haben.
Laser kann die Selbstheilung fördern
Billiger sind Laser-Geräte mit geringerer Energieübertragung. Laser kann – die richtige Energiemenge vorausgesetzt – Keime töten und Gewebe anregen, und Letzteres könnte die Selbstheilung fördern. Um bei einer Wurzelbehandlung den Wurzelkanal zu desinfizieren, kann der Zahnarzt den Kanal mit einer sehr dünnen Feile reinigen und Gifteinlagen platzieren. Das ist die anerkannte Form der Desinfektion. Oder er bzw. sie nimmt spezielle Laser, um diese Keime zu eliminieren. Das kann funktionieren. Nach Auskunft des Hauptverbandes der Sozialversicherungen ist aber diese „gegenständliche Anwendung wissenschaftlich nicht anerkannt“. Soft-Laser werden auch für kleine Operationen im Mund statt eines Skalpells eingesetzt. Am häufigsten kommen sie wohl zum Behandeln von Entzündungen im Mundraum und zum Desinfizieren des Wurzelkanals zum Einsatz.
Keine zusätzlichen Kosten für Laserbehandlung
Welches Gerät Ihr Zahnarzt verwendet, wissen wir nicht. Es wird, schließe ich aus Ihren Zeilen, wohl ein Soft-Laser sein. Und natürlich: Der Arzt muss die Kosten für sein Gerät hereinspielen. Wenn bei Ihnen eine Wurzelbehandlung nötig ist, dann ist das eine Kassenleistung und die Aufbereitung des Wurzelkanals Teil dieser Kassenleistung – egal mit welcher Methode der Arzt das zustande bringt. In dem Fall darf er Ihnen – das hat uns der Hauptverband auf Anfrage ausdrücklich bestätigt – keine zusätzlichen Kosten („für den Laser“) verrechnen. Laser ist ein Werkzeug – ein Werkzeug unter mehreren. Wir meinen: Es kommt letztlich darauf an, wie gut der Arzt mit seinen Werkzeugen umgehen kann, und nicht so sehr darauf, welche Werkzeuge er verwendet.
Im Internet gibt es einige Infos zu Laser in der Zahnmedizin. Die sind im Großen und Ganzen nicht falsch. Es fehlt aber, wie so oft, der Hinweis auf die Nachteile. Und der zentrale Punkt wäre da wohl die Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Methoden und Kosten.
Lasereinsatz grundsätzlich in Ordnung
Ferndiagnose: Es ist in Ordnung, Laser einzusetzen, ein paar Einsatzbereiche sind möglich. Die Frage ist aber, ob die zusätzlichen Kosten Ihnen als Patient erhebliche Vorteile bringen. Sie finden in unserem Buch „Zähne“ zwei Seiten zu diesem Thema.
Wenn Sie mehr KONSUMENT-Artikel zum Thema Zahnbehandlung lesen wollen, werden Sie hier fündig: www.konsument.at/zaehne