Gerne verschwiegen und doch weit verbreitet: Rund die Hälfte aller Männer über 50 hat Probleme mit der Prostata. Untersuchungen liefern nicht immer zuverlässige Ergebnisse.
Ab 60. Lebensjahr häufig Veränderungen
Mit zunehmendem Alter machen sich Veränderungen dieses im Normalfall walnussgroßen Organs, das den Harnleiter umschließt, bemerkbar. Ab dem 60. Lebensjahr sind schon bei drei Viertel aller Männer Veränderungen der Prostata nachweisbar. Häufig handelt es sich dabei um gutartige Vergrößerungen jenes Drüsengewebes, aus dem die Prostata besteht. In zahlreichen Fällen finden sich jedoch auch Tumore in dem Organ.
Bei jüngeren gibt es Vorstufen
Schon bei jedem zehnten 20- bis 30-jährigen Mann sind erste gutartige Gewebeveränderungen feststellbar, die viele Experten als Vorstufen eines späteren Tumors ansehen. Wenn man die Prostata von 50-Jährigen untersucht, kann man etwa bei jedem dritten Mann zumindest einen millimetergroßen Tumor finden, bei 80-Jährigen gibt es bei jedem zweiten Mann einen solchen Fund. Allerdings haben die meisten dieser kleinen Prostatakarzinome keinerlei gesundheitliche Bedeutung. Grund dafür ist, dass die große Mehrheit dieser Krebsnester so langsam wächst, dass sie nie zu Beschwerden führen und die meisten Männer an anderen Krankheiten sterben, ohne jemals etwas von dem Krebs zu merken.
Nicht alle Prostatakarzinome bleiben jedoch harmlos: Ein Teil der Tumore wird mit der Zeit so groß, dass er auf die Harnröhre drückt und den Harnfluss behindert. Und es gibt eine Variante der Krankheit, die sich nicht unbedingt durch eine Vergrößerung der Prostata bemerkbar macht, jedoch früh aggressive Tochtergeschwülste in anderen Organen ansiedelt.
PSA-Test nicht automatisch angeboten
Grund genug also, bei den Vorsorgeuntersuchungen verstärkt die Prostata einzubeziehen und auf Tumore zu untersuchen. Die Tastuntersuchung der Prostata ist in Österreich Bestandteil der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung, die von allen Männern, die das 19. Lebensjahr vollendet haben, einmal jährlich in Anspruch genommen werden kann. Der PSA-Test, bei dem im Blut nach spezifischen Antikörpern gesucht wird, wird in Österreich bei der Gesundenuntersuchung nicht „automatisch“ durchgeführt, jedoch angeboten.
Was passiert aber nun bei den Untersuchungen, wie aussagekräftig sind sie und was, wenn der Befund positiv ist, also einen Verdacht auf Krebs ergibt?