Größenangabe und Passform
Hat sich in den vergangenen zwei Jahren etwas geändert? Stimmen die
Größenangaben endlich? Vor allem aber: Wie sieht es mit der Passform aus? Sind
die Schuhe breit genug, bieten sie der Ferse guten Halt, ist das verwendete
Material atmungsaktiv, die Sohle rutschfest? Zwei Testkäufer mit ihren Kindern
machten sich für uns auf den Weg. In 9 Geschäften kauften sie insgesamt 18 Paar
Schuhe ein. Die Preise dafür bewegten sich zwischen 10 und 79 Euro.
Orthopädisch beurteilt
Nach dem Einkauf haben wir Schuh für Schuh gewissenhaft vermessen und die von
uns erhobene Schuhgröße mit der angegebenen verglichen. Anschließend erfolgte
die orthopädische Beurteilung durch einen Experten. Er prüfte Material,
Verarbeitung, Fersenstabilisierung, Verschluss und Sohle. Das alles nicht nur
theoretisch, sondern auch praktisch. Wie gut der Schuh tatsächlich passt, wurde
in einem weiteren Durchgang direkt an den Füßen unserer jungen Tester
festgestellt.
Kinder haben natürlicherweise einen höheren Bewegungsdrang als Erwachsene: Sie
laufen, springen, turnen und hüpfen herum, was der Entwicklung
und Reifung ihrer Bänder, Knochen und Muskeln dient. Damit sind
zugleich besondere Anforderungen an das Schuhwerk gegeben – es sollte
einerseits biegsam sein und andererseits eine ausreichende Fersenstabilisierung bieten, damit es, wie
der Fachmann sagt, zu keinem Valgus-Knick, d.h. keiner Überdehnung der inneren
Sprunggelenksbänder kommt. Eine harte, steife Sohle fanden wir bei keinem Kinderschuh, und sie
hätte da auch nichts verloren.
Gute Stabilisierung der Ferse
Überwiegend gut waren auch die Ergebnisse bei der Fersenstabilisierung. Ein
Ausreißer ist hier nur der Schuh von ecco. Top dagegen zwei Paare von superfit,
die auch in der orthopädischen Gesamtbeurteilung hervorragend abgeschnitten
haben.
Zipp keine optimale Lösung
Der gute Halt im Schuh und damit auch die Sicherheit des Sprunggelenks ist
unmittelbar abhängig vom Verschluss. Die meisten Schuhe setzen auf den
Klettverschluss: Eine bewährte Lösung, denn sie garantiert ein schnelles Öffnen
und Schließen und darüber hinaus eine gute Festigkeit. Eine Schnürung hat den
Nachteil, dass es Bänder gibt, die, wenn der Knoten aufgegangen ist, zu
Stolperfallen werden. Außerdem erfordern sie von der Kinderhand etwas mehr
Geschicklichkeit (und Geduld). Damit die Schnüre leicht gleiten können, sollten
nicht einfach Löcher ins Material gestanzt sein, sondern Ösen aus Metall oder
Kunststoff vorhanden sein. Das Modell Timberland kann nur mit einem Zipp
verschlossen werden. Das sieht zwar chic aus, macht aber wenig Sinn. Eine
individuelle Anpassung des Verschlusses an den Fuß ist in diesem Fall unmöglich
und eine ausreichende Fixierung des Sprunggelenks daher nicht gegeben.
Höhe des Fersenteils unbedingt beachten
Entscheidend für die Passform ist auch die Höhe des Fersenteils. Er sollte
entweder unter dem Sprunggelenk enden oder dieses ganz umschließen. Endet der
Schuh ausgerechnet auf der Höhe des Knöchels, kann es zu Druckstellen und
dadurch zu Problemen beim Gehen kommen. ConWay, adidas Indoor und Venture waren
etwas zu hoch geschnitten.
Mit Einlagen probieren
Besonders wichtig ist die Fersenteilhöhe dann, wenn Ihre Kinder Einlagen
tragen müssen. Nehmen Sie diese unbedingt zum Schuhkauf mit und probieren Sie im
Geschäft, ob der Schuh auch mit den Einlagen richtig sitzt und die Schuhkante
nicht auf den Knöchel drückt.
Wichtig: rutschfeste Sohlen
Es ist ein kleines Wunder der Natur, das uns aber gar nicht auffällt, weil es
so selbstverständlich ist: Mit unseren Füßen, einer relativ kleinen Fläche also,
halten wir den ganzen Körper aufrecht und im Gleichgewicht. Das ist freilich nur
durch ein sehr feines Zusammenspiel von Nerven, Muskeln und Knochen möglich. Wer
damit rechnen muss, im nächsten Augenblick auszurutschen, bewegt sich von
vornherein unsicher. Rutschfeste Sohlen, die mit entsprechender Profilierung
auch Splitt und Feuchtigkeit meistern, bieten Sicherheit. Im Vergleich mit der
Konkurrenz kamen die elefanten-Schuhe hier ins Schleudern. Aber auch Geox und
nike haben Verbesserungsbedarf, denn nichts ist für Kinder so gefährlich wie
rutschige Sohlen.