Die Entwicklung neuer Impfstoffe läuft nach einem Schema ab, das auch bei den Impfstoffen gegen das Coronavirus eingehalten wird.
Die Impfung zählt zu den wichtigsten und wirksamsten medizinischen Errungenschaften im Kampf gegen lebensgefährliche übertragbare Krankheiten. - So läuft die Entwicklung ab:
Präklinische Phase
Zuerst suchen Herstellerfirmen nach einem möglichen Impfstoff-Kandidaten. Dazu werden im Labor verschiedene infrage kommende Stoffe in kleinen Mengen hergestellt. Diese Substanzen werden anschließend an Zellkulturen im Reagenzglas und dann an Versuchstieren erprobt. Zeigt ein Impfstoff bei diesen präklinischen Versuchen Wirkung, regt er also das Immunsystem der Versuchstiere zur Bildung von Abwehrstoffen an, folgen die Studien der Phase 1.
Phase-1-Studien
Dabei verabreichen Forscherinnen und Forscher den Impfstoff zum ersten Mal einigen wenigen Personen, die sich freiwillig zur Verfügung stellen. Hiermit soll sicher gestellt werden, dass der neue Impfstoff für den menschlichen Körper verträglich ist und er auch die gewünschte Reaktion des Immunsystems auslöst. Ist dies der Fall, kommt es zur Phase-2.
Phase-2-Studien
Hier wird geklärt, ob der Impfstoff die gewünschte Schutzreaktion im Körper auslöst. Also, ob das Immunsystem Abwehrstoffe gegen den betreffenden Krankheitserreger produziert und somit einen Schutz vor der Erkrankung ausbildet. Ebenfalls geklärt wird, welche Menge an Impfstoff dafür verabreicht werden muss, wie viele Teilimpfungen notwendig sind und in welchem zeitlichen Abstand diese erfolgen müssen.
Dabei werden auftretende unerwünschte Wirkungen und Reaktionen auf die Impfung beobachtet und dokumentiert. An Phase-2-Studien nehmen bereits mehr freiwillige Testpersonen teil als in Phase 1. Oft gibt es auch eine Vergleichsgruppe, die mit einem wirkungslosen Scheinmedikament (Placebo) geimpft wird.
Phase-3-Studien
In dieser Phase wird eine möglichst große Anzahl von freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit dem neuen Impfstoff geimpft. Im Fall der Corona-Impfungen waren das mehrere Tausend bis Zehntausende Personen. Die Hälfte der Teilnehmenden erhält den Impfstoff, die andere Hälfte ein wirkungsloses Scheinmedikament (Placebo).
Placebo-kontrollierte klinische Studie
Diese Vorgehensweise wird als placebo-kontrollierte klinische Studie bezeichnet. Hier wird untersucht, ob die Krankheit, gegen die die Impfung wirken soll, bei den Testpersonen auftritt. Dabei werden auch alle körperlichen Reaktionen dokumentiert, egal ob sie auf die Impfung oder auf das Scheinmedikament hin auftreten. Im Rahmen der Studien zu den Corona-Impfstoffen wurden alle Testpersonen nach der Impfung etwa zwei Monate lang beobachtet. Am Ende wurden die Ergebnisse aus beiden Gruppen miteinander verglichen.