Hygiene-Test: Wie viele Bakterien wachsen auf Schiebegriffen von Einkaufswägen, Liftknöpfen oder WC-Türschnallen? Weniger als gedacht, und krank wird man davon nicht einmal auf einem ekligen öffentlichen Klo.
Irgendwann kommt er doch, der Winter, und mit ihm die grippalen Infekte. Wie alle Jahre wird praktisch überall geniest, gehustet und geschneuzt. Spätestens dann denkt jeder darüber nach, wie keimbelastet seine Umgebung ist, wenn er das Haus verlässt. Was genau klebt eigentlich so alles auf den Haltestangen der U-Bahnen, den Schiebegriffen der Einkaufswägen in den Supermärkten, den Liftknöpfen in öffentlichen Gebäuden?
50 Proben gezogen
Wir fragten uns das auch und schritten umgehend zur Tat. Mit Testkits rückten wir den diversen Brutstätten von Keimen im öffentlichen Raum zu Leibe. In Zügen, U-Bahn-Garnituren, bei Aufzügen, in Supermärkten und auf öffentlichen WC-Anlagen (eine echte Herausforderung) nahmen wir insgesamt 50 sogenannte Abklatsche. Die gezogenen Proben wurden anschließend in ein Testlabor gebracht und dort in einem Inkubator (Brutschrank) bebrütet.
Eitererreger und Fäkalkeime
Wenn die Augen tränen und die Nase rinnt, sind Eitererreger ein wichtiges Thema. Wir suchten daher vor allem nach Staphylokokken, von denen eine Gesundheitsgefahr ausgeht, wenn die Bedingungen für ihr Wachstum stimmen. Auch die Verkeimung mit Darmbakterien (Enterobacteriaceen und als Untergruppe coliforme Keime) haben wir uns angesehen. Vor Abschluss der Untersuchungen wurde außerdem die Gesamtkeimzahl ermittelt.
Keine Angst vor dem Einkaufswagen
Entgegen allen Erwartungen waren in keiner unserer 50 Proben Staphylokokken nachweisbar. Auch bei den Darmbakterien blieben die Werte unter den Erwartungen. Ein echt überraschendes Ergebnis! Nur bei der Gesamtkeimzahl, die jedoch nichts über die Art der enthaltenen Keime aussagt, gab es erhebliche Schwankungen. Hier reichte die Bandbreite von gar nicht bis zu massiv verkeimt. Am saubersten waren die Einkaufswägen der verschiedenen Supermärkte. Wie unsere Testergebnisse zeigen, wird hier im Auftrag der Handelsketten offensichtlich regelmäßig geputzt, sodass sich Kunden nicht vor Keimen bei Einkaufswagerln fürchten müssen.