600.000 Frauen hier zu Lande leiden darunter, aber nur jede dritte konsultiert einen Arzt.
Belastung und Stress
Es gibt verschiedene Arten der Harninkontinenz, wobei die häufigste, die Belastungs- oder Stressinkontinenz, vor allem Frauen betrifft. Relativ häufig ist auch die Dranginkontinenz oder eine Kombination aus beiden. Vier von zehn Frauen zwischen 35 und 55 leiden an diesen Problemen, die mit zunehmendem Alter häufiger werden. Das liegt an den Besonderheiten des weiblichen Schließmuskelsystems. Eine Schlinge der Beckenbodenmuskeln bildet den äußeren Blasenschließmuskel. Erschlafft die Beckenbodenmuskulatur, kommt es bei Druckerhöhung im Bauchraum – also beim Lachen, Niesen, Husten, beim Sport oder Heben schwerer Lasten – unwillkürlich zum Verlust einiger Tropfen Harn.
Schwangerschaften, Wechseljahre
Ursachen sind meist Schwangerschaften, häufige Blasenentzündungen und die Wechseljahre. Bei einer Entbindung werden die Beckenbodenmuskeln bis an ihre Grenzen gedehnt, damit der Kopf des Kindes durchtreten kann. Nach dem Wechsel schwächt der Östrogenmangel das Bindegewebe und jene Muskeln, die Blase, Gebärmutter, Scheide und Enddarm an ihrem Platz halten. In der Folge können sich die Organe absenken. Die Harnröhre wird dann stärker gekrümmt, wodurch der Blasenschließmuskel nicht mehr richtig funktioniert. Angeborene Bindegewebsschwäche kann das Problem verschärfen.
Urin und Blase untersuchen
Aufgrund des übergroßen Drucks in der Harnblase kann es auch bei intaktem Blasenschließmuskel zu häufigem Harndrang und Harnverlust kommen. In jedem Fall sollte zur Klärung der Arzt aufgesucht werden. Er wird eine gynäkologische und eine urologische Untersuchung vornehmen: den Urin untersuchen, einen Ultraschall der Blase, eventuell auch eine Blasenspiegelung und Spezialuntersuchungen (Uroflow) machen – dabei wird der Blasendruck während des Urinierens in entspanntem Zustand und beim Pressen gemessen.