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Haarausfall: Finasterid und Minoxidil - Erhebliche Nebenwirkungen

Helfen Präparate mit den Wirkstoffen Finasterid oder Minoxidil gegen Haarausfall?

Wir sagen: Finasterid und Minoxidil können den Haarwuchs deutlich verbessern, die Nebenwirkungen können allerdings beträchtlich ausfallen.

Faktencheck Medizin: Beweislage mittel


Manche bekommen Geheimratsecken bereits mit 20, andere ereilt das Schicksal schütter werdenden Haares erst im gesetzten Alter. Betroffen sind hauptsächlich Männer. Viele suchen Zuflucht zu diversen Mitteln und Behandlungen mit Laser oder Haarverpflanzung.

Deutliche Verbesserungen

Vorweg: Die perfekte Methode, volles Haupthaar zurückzugewinnen, gibt es nicht. Am besten abgesichert ist die Wirksamkeit der Wirkstoffe Minoxidil und Finasterid. Ersteres kam als Medikament gegen Bluthochdruck auf den Markt. Da es zudem die Haare sprießen lässt, ist es inzwischen auch als äußerlich anzuwendendes Haarwuchsmittel zugelassen. Die regelmäßige Anwendung kann bei männlichen Anwendern signifikante Verbesserungen bringen.

Wirkt, solange man es aufträgt

Auch bei Frauen mit hormonell bedingtem Haarausfall wirkt das Mittel. Allerdings nur, solange es aufgetragen wird. Zudem ist mit Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Jucken, Hautentzündungen sowie Haarwuchs an anderen Stellen als der Kopfhaut zu rechnen.

Finasterid für Männer

Ausschließlich bei Männern gut belegt ist die Wirkung von Finasterid. Diese hält ebenfalls nur so lange an, wie das Mittel eingenommen wird. Bei einem von 100 Männern kommt es zudem zu Beeinträchtigungen des Sexuallebens wie Erektionsstörungen. In seltenen Fällen können auch Brustwachstum, Schmerzen in den Hoden und Depressionen auftreten. Der ebenfalls angewendete Wirkstoff Dutasterid besitzt zwar einen ähnlichen Wirkmechanismus wie Finasterid, die Beweislage ist allerdings nicht gut gesichert.

Eigenhaarverpflanzung ebenfalls wirksam

Eine ebenfalls effektive Methode ist die Eigenhaarverpflanzung. Dabei werden die Haarwurzel umgebenden Follikel aus dem noch vorhandenen Haarkranz entnommen. Die Follikel werden dann an den kahlen Stellen eingepflanzt. Die Methode ist teuer und schützt nicht vor einem Fortschreiten des Haarausfalls in unbehandelte Regionen.

Carpronium Chlorid, t-Flavanon, Adenosin, Cytopurin/Pentadecan

Weniger eindeutig ist die Datenlage bei Laserbehandlungen. Wissenschaftlich nicht abgesichert ist der Nutzen von Behandlungen mit Präparaten, die Carpronium Chlorid, t-Flavanon, Adenosin, Cytopurin/Pentadecan oder Cepharantin sowie Pyrithin-Zink oder Ketoconazol enthalten.

Wundermittel aus der Werbung

Auch das Geld für Wundermittel aus der Werbung können Sie sich sparen. Die Wirksamkeit von Vitaminen, Antioxidantien, Nahrungsmittelzusatzstoffen, Spurenelementen oder Pflanzenextrakten (etwa aus Hirse, Ginkgo, Aloe Vera, Ginseng oder Koffein, welches vielen Shampoos zugesetzt wird) muss nämlich erst noch bewiesen werden. 

Stimmt das, was die berichten?

Beinahe täglich berichten Medien von Behandlungsmethoden, diagnostischen Tests und Studien. Bei den Lesern steigen Erwartungen und Sorgen. Wie aber steht es mit den Fakten hinter diesen Meldungen? Können wir glauben, was wir lesen? In unserer Rubrik "Fakten-Check Medizin" finden Sie Informationen, ob es für Medienberichte zu medizinischen Themen echte wissenschaftliche Beweise gibt. "Faktencheck Medizin" ist eine Kooperation von KONSUMENT mit Cochrane-Österreich. Cochrane-Österreich ist werbefrei, unabhängig und wird durch die Bundesgesundheitsagentur gefördert.

Lesen Sie mehr auf www.medizin-transparent.at

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