Zum Inhalt

Gesund Leben: Umgang mit Medikamenten - Richtige Aufbewahrung

Ob Tabletten, Kapseln, Dragees, Tropfen oder Saft, Zäpfchen odr Ampullen: Medikamente müssen richtig aufbewahrt und richtig angewendet werden, um nicht zu schaden.

Aktuelle Medikamente notieren

Ihr Arzt kann nicht ahnen, welche Mittel Sie von einem anderen Facharzt oder Krankenhaus erhalten oder zur Selbstbehandlung besorgt haben. Notieren Sie deshalb alle Medikamente, die Sie aktuell anwenden; nehmen Sie den Zettel zu jedem Besuch bei einem Arzt mit. Haben Sie einmal auf ein Mittel allergisch reagiert, lassen Sie die Substanz vom Arzt aufschreiben – zum Beispiel im Impfpass – und informieren Sie andere Ärzte davon.

Genau informieren

Wenn der Arzt ein Mittel verschreibt, sollte er Sie genau informieren, wofür oder wogegen es eingesetzt werden soll und wie es richtig anzuwenden ist – wie oft und wann am Tag, wie lange insgesamt. Es ist auch wichtig zu wissen, welche Nebenwirkungen zu erwarten, welche vermeidbar sind; ob ein Mittel die Wirkung anderer Arzneien, die Sie anwenden, beeinträchtigt; ob es sich mit bestimmten Lebensmitteln, Alkohol, Sport oder Sonne nicht verträgt; ob es vor Operationen abgesetzt werden sollte und anderes mehr.

Beipackzettel studieren

Fragen Sie aus Sicherheitsgründen auch in der Apotheke nach, wenn Sie nicht ausführlich beraten wurden. Lesen Sie die Beipackzettel der Mittel gründlich durch. Nehmen Sie Warnhinweise ernst, etwa dass ein Mittel die Fahrtüchtigkeit beeinträchtig oder dass es in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden soll. Auch der Vermerk bei bestimmten Mitteln „nur kurzfristig anwenden“ ist zu beachten – längere Anwendung könnte zu gesundheitlichen Problemen führen.

Bei Unklarheiten nachfragen

Es ist Vorschrift, dass der Beipackzettel auch das seltenste Problem anführt, das beim Einsatz des Mittels zu beobachten war. Das bedeutet aber nicht, dass alle eintreffen werden. Fragen Sie bei Arzt oder Apotheke nach, wenn Ihnen etwas unklar ist und Sie deshalb unsicher sind. Melden Sie es dem Arzt, wenn Sie Beeinträchtigungen spüren; vielleicht ist das Mittel zu hoch oder zu gering dosiert. Aber ändern Sie nicht eigenmächtig die Dosierung und setzen Sie ein verschriebenes Mittel nicht ohne Rücksprache ab.

Richtige Einnahme

Mittel zum Schlucken sollten Sie immer aufrecht sitzend und mit einem Glas Wasser einnehmen. Fällt das Schlucken schwer, große Tabletten im Mörser zerkleinern. Bei Kapseln kann man den Arzt fragen, ob man sie öffnen und nur den Inhalt schlucken kann.

Aufbewahrung

Beachten Sie besondere Lagervorschriften auf der Packung. Prinzipiell sollten Arzneimittel trocken, kühl und lichtgeschützt aufbewahrt werden – also in der Originalpackung und nicht in Bad oder Küche. Fläschchen, Röhrchen und Döschen immer fest verschließen. Die Hausapotheke sollte versperrt und vor dem Zugriff durch Kinderhände gesichert sein. Medikamente nie frei herumliegen lassen. Nicht im Dunkeln nach einer Arzneipackung greifen, es könnte die falsche sein!

Weitere wichtige Tipps

Notieren Sie auf jeder Packung, zu welchem Datum, für wen und bei welcher Krankheit das Mittel verschrieben wurde. Nehmen Sie nie ein Mittel, das anderen Familienmitgliedern verschrieben wurde. Wenn es denen geholfen hat muss das nicht bedeuten, dass es auch Ihre Beschwerden bessert. Bewahren Sie die Medizin immer gemeinsam mit dem Beipackzettel auf, auf dem Sie auch das Ablaufdatum notiert haben, falls Sie die Verpackung entfernen.

Wenden Sie Arzneimittel niemals über die Ablauffrist hinaus an. Ist für ein Medikament Kühlung notwendig, sollte die Kühlkette möglichst nicht unterbrochen werden, insbesondere bei Impfstoffen. Misten Sie die Hausapotheke einmal jährlich aus: Reste in die Apotheke oder zum Sondermüll tragen.

Auf Reisen

Hier sind Tabletten oder Dragees günstiger als Tropfen – Fläschchen können brechen. Für tropische Regionen sind unsere Arzneimittel nicht konzipiert, Zäpfchen können schmelzen, Cremen ranzig werden. Salben sind weniger anfällig. Hitze setzt auch Dosieraerosolen und Arzneipflastern zu. Nach der Rückkehr aus tropischen Regionen: Medikamente entsorgen! Auf Flugreisen gehören Medikamente in die Kabine. Im Frachtraum entsteht bei großer Flughöhe Unterdruck und Frost. Durch Gefrieren werden Arzneistoffe zerstört. Insulin nie unter + 8 ºC kühlen.

Achtung Zeitverschiebung!

Bei Fernreisen sollte man die Zeitverschiebung einkalkulieren: Soll etwa die Wirksamkeit der „Minipille“ erhalten bleiben, darf die Einnahmezeit nicht mehr als drei Stunden verschoben werden.

Ärztliche Beratung: Dr. Erika Trappl

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Antibiotika: Gefahr durch Resistenz premium

Antibiotika: Gefahr durch Resistenz

Sie sind aus der Medizin nicht wegzudenken und retten Leben. Doch unser sorgloser Umgang mit Antibiotika setzt eine der wirksamsten Waffen gegen bakterielle Infektionen aufs Spiel.

Rotschimmelreis - Alarmstufe Rot

Rotschimmelreis - Alarmstufe Rot

In Japan starben mindestens vier Menschen und mehr als 150 mussten im Spital behandelt werden, nachdem sie Nahrungsergänzungsmittel aus Rotschimmelreis zur Senkung des Cholesterinspiegels konsumiert hatten. Die Hintergründe sind noch unklar. Wir warnten bereits 2016 vor der Einnahme derartiger Präparate.

Gesundheits- und Krankenpflege: Fehler vermeiden

Gesundheits- und Krankenpflege: Fehler vermeiden

Immer mehr Menschen brauchen Pflege. Vielfach wird diese durch pflegende Angehörige oder professionelle Pflegekräfte geleistet. Dabei gilt es, die Pflegemaßnahmen sorgfältig auszuwählen.

Rechtsanspruch auf ein Medikament

Rechtsanspruch auf ein Medikament

Patient:innen, die in Krankenanstalten mit öffentlichem Versorgungsauftrag behandelt werden, haben einen Rechtsanspruch auf wirksame Medikamente, auch wenn diese sehr teuer sind.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang