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Corona-Impfung: FAQ - Zulassung, Wirksamkeit, Impfstoffarten

Die Impfstoffe gegen COVID-19 wurden außergewöhnlich rasch entwickelt und zugelassen. Viele Menschen sind unsicher, ob sie sich impfen lassen sollen oder nicht. Unsere Partner von medizin-transparent.at haben recherchiert, wir geben Antworten auf wichtige Fragen.

Bild: siam.pukkato / Shutterstock.com

Ist die Corona-Schutzimpfung unsicherer als andere Impfungen?

Nein. Wie alle Medikamente wurden auch die Corona-Impfstoffe vor ihrer Zulassung streng auf ihre Sicherheit hin geprüft. Die Herstellerfirmen haben alle notwendigen Studien genauso durchgeführt, wie das sonst immer der Fall ist.

Warum verlief die Entwicklung so schnell?

Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffes bis zu 15 Jahre. Dass alles so schnell ging, liegt vor allem daran, dass für die Entwicklung der Corona-Impfung sehr viel Geld investiert wurde. So konnten einige Schritte bei der Zulassung parallel ablaufen, statt wie üblich nacheinander. Das war teuer, sparte aber wertvolle Zeit. Zudem flossen Erkenntnisse aus der Forschung zum im Jahr 2002 aufgetretenen SARS-Virus ein, einem nahen Verwandten des neuen Coronavirus.

Wurde das Zulassungsverfahren beschleunigt?

Ja. Sobald die Herstellerfirmen neue Studienergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit der Corona-Impfstoffe vorlegen konnten, wurden diese von den unabhängigen Zulassungsbehörden immer sofort begutachtet. Das beschleunigte den Prozess, der sonst Jahre dauert.

Den Impfstoffen wurde dabei eine bedingte Zulassung erteilt. Was hat es damit auf sich?

Die schnellere, bedingte Zulassung wurde gewählt, weil es sich bei COVID-19 um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung handelt, für die es zum Zeitpunkt der Zulassung keine verlässlich wirksamen Behandlungsmöglichkeiten gab. Den Herstellerfirmen wurden dabei allerdings strengere Bedingungen als üblich gestellt. Sie wurden dazu verpflichtet, mindestens zwei Jahre lang laufend neu gewonnene Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung vorzulegen. Das soll unter anderem sicherstellen, dass auch sehr selten auftretende Nebenwirkungen erfasst werden. Die Langzeitbeobachtungen liefern zudem weiterführende Erkenntnisse, wie lange der Impfschutz nach der Impfung anhält.

Welche unerwünschte Wirkungen traten in Zusammenhang mit der Corona-Impfung auf?

Nach der Corona-Impfung, sowohl mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer als auch mit dem von Moderna Biotech, berichten viele über Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen an der Einstichstelle. Derartige Reaktionen treten auch bei anderen Impfungen häufig auf. Auch leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind übliche unerwünschte Wirkungen. In der Regel sind bis zu neun von zehn Geimpften von irgendeiner dieser Reaktionen betroffen. - Sehen Sie auch dieses Video: Robert Koch Institut: Wirkweise und Risiken der mRNA-Impfstoffe gegen COVID19

Wirkung und Nebenwirkungen

Was ist der Grund dafür?

Die Abwehrzellen des Immunsystems reagieren auf die Impfung wie bei einem tatsächlichen „Angriff“. Dieses Anspringen des Immunsystems ist für manche Geimpfte deutlich spürbar. Die vorübergehenden Beschwerden gehören also zur natürlichen Reaktion des Körpers auf die Impfung und verlaufen meist mild. Sie verschwinden für gewöhnlich nach einigen Tagen von selbst.

Wie oft kommt es zu schweren unerwünschten Wirkungen?

Schwere Nebenwirkungen, etwa ein anaphylaktischer Schock (Allergie), treten sehr selten auf. Im Fall der Corona-Impfstoffe wurden pro eine Million Impfungen etwa zehn Fälle von anaphylaktischem Schock beobachtet. Dieser lässt sich gut behandeln. Schwere allergische Reaktionen betrafen bisher fast immer Menschen, die in der Vergangenheit schon einmal allergisch auf Impfungen oder Medikamente reagiert hatten.

Kann es auch längerfristig zu Nachwirkungen kommen?

Auch wenn es dazu noch keine Untersuchungen gibt, sind verzögert auftretende Nebenwirkungen wenig wahrscheinlich. Nach der Corona-Impfung wird der Impfstoff in kürzester Zeit wieder abgebaut. Im Körper bleibt sehr wahrscheinlich nichts zurück, was eine verzögerte Reaktion verursachen könnte. Fachleute sind der Meinung, dass es innerhalb der ersten drei Monate nach der Impfung in sehr seltenen Fällen zu unerwünschten Wirkungen kommen kann und nicht darüber hinaus. Weil sie aber so selten sind, kann es sein, dass sie erstmals auftauchen, wenn der Impfstoff schon lange im Einsatz ist. Deshalb überwachen sowohl die zuständigen Behörden als auch die Herstellerfirmen weiterhin alle gesundheitlichen Probleme von Geimpften, die mit dem Impfstoff in Zusammenhang stehen könnten.

Die neuen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna werden auch als mRNA-Impfstoffe bezeichnet. Was bedeutet das?

Die mRNA-Impfstoffe enthalten nicht das Virus selbst, sondern nur einen kleinen Teil seines genetischen Bauplans. Um das Virus zu bekämpfen, genügt es den Immunzellen, wenn sie sich ein wichtiges Merkmal des Virus einprägen. Im Fall der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna ist dieser genetische Bauplan ein Stück der Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) des Coronavirus. Diese mRNA bildet den genetischen Code für das sogenannte Spike-Protein. Das sind jene „Stacheln“ an der Oberfläche des Coronavirus, die es so unverwechselbar machen. Die Zellen tun mit dem Bauplan für das Corona-Eiweiß das, was sie auch mit körpereigenen Bauplänen dieser Art tun: Sie stellen das Eiweiß (Protein) gemäß der Anleitung her. Die fertigen Corona-Stachel-Proteine geben die Zellen anschließend wieder ins Blut ab. Dort treffen die Corona-Proteine auf die Abwehrzellen des Immunsystems, die sie als fremd erkennen und Abwehrstoffe (Antikörper) bilden. Sowohl die mRNA als auch die Proteine selbst werden von den Körperzellen in kurzer Zeit restlos wieder abgebaut und entsorgt. Es entstehen danach keine weiteren Corona-Proteine mehr und es bleiben im Körper auch keine Viren-Baupläne zurück. Die Corona-Eiweiße selbst können kein COVID-19 auslösen. Es besteht also keine Gefahr, die Erkrankung durch die Impfung zu bekommen. Die Corona-Impfstoffe sind zwar die ersten mRNA-Impfstoffe, die bisher zugelassen wurden, die Forschung zu derartigen Impfstoffen hat allerdings schon vor längerer Zeit begonnen.

Kann ich trotz Impfung schwer krank werden?

Können die neuartigen mRNA-Impfstoffe Einfluss auf das eigene Erbgut haben?

Die Sorge mancher Menschen, ein mRNA-Impfstoff könnte Einfluss auf das eigene Erbgut (die DNA) nehmen, ist unbegründet. Die menschliche DNA wird durch die Corona-Impfung nicht beeinflusst oder gar verändert. Der mRNA-Impfstoff und die menschliche DNA kommen miteinander nicht in Kontakt, da der Impfstoff gar nicht in den Zellkern gelangt, in dem sich die menschliche DNA befindet.

Die mRNA, der wirksame Teil des Impfstoffes, ist zudem aus anderen Bausteinen zusammengesetzt als die DNA. Dass die mRNA und die DNA miteinander interagieren könnten, ist auch deshalb äußerst unwahrscheinlich, weil sie sich aus jeweils anderen Bausteinen zusammensetzen. Auch auf das Erbgut in Spermien oder Eizellen hat der Impfstoff keinen Einfluss.

Kann die Corona-Impfung Frauen unfruchtbar machen?

Behauptungen, die Corona-Impfung könnte Frauen unfruchtbar machen, haben keine wissenschaftliche Grundlage. Sie basieren auf der fälschlichen Annahme, ein Eiweiß namens Syncytin, das in der Gebärmutter vorkommt, könne vom Immunsystem mit dem Coronavirus verwechselt und angegriffen werden. Das ist sehr unwahrscheinlich und es würde bedeuten, dass eine durchgemachte COVID-19 Erkrankung Frauen ebenso unfruchtbar machen könnte. Inzwischen haben jedoch viele Millionen Frauen weltweit die Erkrankung durchgemacht, ohne dass es Hinweise darauf gäbe. Für Schwangere sind die Corona-Impfstoffe derzeit nicht explizit zugelassen. Das liegt daran, dass Schwangere in den Impfstoff-Studien bisher nicht untersucht wurden.

Gibt es Hinweise, dass auch geimpfte Personen schwer an COVID-19 erkranken können?

In Studien vor und nach der Zulassung der Corona-Impfstoffe wird auch das Risiko der Entstehung krankheitsverstärkender Antikörper genau überwacht. Dabei könnten geimpfte Personen, anstatt vor der Erkrankung geschützt zu sein, bei einer späteren Infektion mit dem Coronavirus besonders schwer an COVID-19 erkranken. Etwa, wenn das Immunsystem im Zuge der Impfung nicht ausreichend reagiert hat, das Virus sich verändert (mutiert) oder der Impfschutz irgendwann nachlässt. Dieses Phänomen wurde bei Impfungen gegen andere Viruserkrankungen beobachtet und ist deshalb theoretisch denkbar. Bislang gibt es – trotz Millionen geimpfter Menschen weltweit – aber keine Hinweise darauf, dass dieses Problem auch bei der Corona-Impfung auftreten könnte.

Impfen – ja oder nein?

Die Entscheidung, sich impfen zu lassen oder nicht, trifft jeder für sich. Eine Pflicht zum Impfen gibt es in Österreich nicht. Bei der Entscheidung sollte man allerdings nicht nur mögliche Komplikationen durch die Impfung, sondern auch die möglichen Komplikationen und Folgen einer COVID-19 Erkrankung einbeziehen.

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