Nur in begründeten Ausnahmefällen! Industriell hergestellte Säuglingsnahrungen auf Sojabasis entsprechen zwar dem Nährstoffbedarf des Babys in den ersten vier bis sechs Monaten. Sie enthalten aber reichlich Phytoöstrogene, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in Sojabohnen reichlich vorkommen. Sie sind ähnlich aufgebaut wie Östrogene, das sind weibliche Sexualhormone, die unter anderem den Menstruationszyklus regeln. Säuglinge, die Babynahrung auf Sojabasis bekommen, können – auf das Körpergewicht bezogen – das Sechs- bis Elffache jener Dosis an Phytoöstrogenen aufnehmen, die bei erwachsenen Frauen eine Verlängerung des Menstruationszyklus bewirkt.
Auswirkungen wenig erforscht
Die Auswirkung einer phytoöstrogenreichen Ernährung bei Säuglingen ist noch wenig erforscht. Die Österreichische Gesellschaft für Kinderheilkunde rät daher von Sojanahrung für Säuglinge ab. Nur bei bestimmten medizinischen Indikationen wie zum Beispiel Galaktosämie (angeborene Stoffwechselerkrankung) oder Kuhmilchallergie ist sie sinnvoll. Kleinkinder in asiatischen Ländern werden traditionell mit Sojamilch ernährt. Dass sie dort vertragen wird, ist vermutlich die Folge der jahrhundertelangen Gewöhnung.