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Zusatzkrankenversicherung - Kommentar von KONSUMENT-Redakteurin Veronika Kaiser

In der Sonderklasse muss ein Spitalsaufenthalt das reinste Vergnügen sein. Diesen Eindruck gewinnt man beim Lesen der Werbung privater Krankenversicherer. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteurin Veronika Kaiser.

 Veronika Kaiser (Bild: Wilke)
E-Mail: Redakteurin
Veronika Kaiser

Wer eine Zusatzkrankenversicherung hat, wird von einem "fertig ausgebildeten Arzt" in "privater Hotelatmosphäre" behandelt, schreibt der Marktführer Uniqa in seiner Werbebroschüre. Privatpatienten dürften eine zweite Meinung einholen, ob eine Operation wirklich notwendig ist.

Promi-Primar?

Nun, auch einfache ASVG-Versicherte werden nicht von Medizinstudenten im dritten Semester operiert. Und selbstverständlich können auch Kassenpatienten bei einem zweiten Arzt nachfragen, ob ein Eingriff sinnvoll ist. Ob aber Zweibettzimmer, OP-Wunschtermin oder Promi-Primar das Geld für die Zusatzkrankenversicherung wert sind, muss jede und jeder selbst entscheiden.

Hürdenlauf

Liegen schon gesundheitliche Probleme vor, wird der Abschluss einer solchen Versicherung jedenfalls zum Hürdenlauf. Denn zuerst muss eine Gesundheitsprüfung absolviert werden. Und die ist ein ziemliches Glücksspiel, wie unsere Erhebung zeigte, bei der vier Testpersonen mit Vorerkrankungen nach einer Zusatzkrankenversicherung fragten. Jeder Versicherer bewertet die Kunden in spe anders und nach nicht immer nachvollziehbaren Kriterien. So wurde eine jüngere weibliche Testerin mit starkem Übergewicht von allen sieben Versicherern abgelehnt. Ein ebenfalls korpulenter Mann hingegen wurde von drei Anbietern akzeptiert – wenn auch zu deutlich höheren Prämien. Bei keiner unserer Testpersonen war eine einheitliche Linie feststellbar.

Sogar bei unserem dreijährigen Junior-Tester wurden in einem Fall 70 Prozent Prämienzuschlag verlangt, andere Anbieter zeigten sich weniger streng. Den Grund für eine Ablehnung erfuhren unsere Tester nur selten. Oder erst später. So wurde die übergewichtige Testerin von zwei Versicherern im Glauben gelassen, dass sie einen Vertrag erhalten würde. Erst auf Nachfrage wurde ihr die Ablehnung mitgeteilt. Assekuranzen halten sich offenbar gerne bedeckt. Mehr Transparenz wäre hier wohl angebracht!

Lesen Sie auch unsere Erhebung "Zusatzkrankenversicherung: Der Zufall regiert" in KONSUMENT 4/2011.

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