Ob Euro oder Dollar, Münzen oder Scheine – nichts davon ist auf Dauer beständig, denn Geld verliert konstant an Wert. Warum das so ist und wie der Kaufkraftverlust ermittelt wird, haben wir inWirtschaftsbegriffe: Inflation - Unterschiedliche Auswirkungen beschrieben.
Preise für Grundbedürfnisse stark gestiegen
Zuletzt, im Jahr 2015, wies Österreich mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 0,9 Prozent allerdings eine der niedrigsten Teuerungsraten der vergangenen Jahre auf: Vor allem aufgrund stark gesunkener Rohölpreise blieb den Österreichern an den Zapfsäulen mehr Geld im Börsel.
Doch was hatten Wenigfahrer und Nicht-Auto-Besitzer davon? Und warum haben viele Verbraucher trotz offiziell niedriger Inflation das Gefühl, dass die Preise vor allem bei den Grundbedürfnissen Wohnen und Lebensmittel in den vergangenen Jahren überproportional stark angestiegen sind?
VPI: Alle über einen Kamm geschoren
Das werde durch andere Posten in der Statistik wieder ausgeglichen, ist auf diese Frage oft zu hören, insgesamt sei die durchschnittliche Inflationsrate nach dem VPI durchaus ein allgemeingültiger Wert, der – mit geringen individuellen Abweichungen – auf jeden zutreffe.
Einer wirtschaftswissenschaftlichen Überprüfung hält diese Erklärung jedoch nicht stand, wie etwa Jürgen Huber, Finanzexperte und Professor an der Universität Innsbruck, ausführt (siehe Interview). Im sogenannten Warenkorb des VPI befinden sich zwar rund 800 Positionen, was sicher eine gewisse Breitenwirksamkeit gewährleistet.
Wesentliche Ausgaben nicht berücksichtigt
Manche wesentliche Ausgaben sind aber gar nicht berücksichtigt, zum Beispiel der gesamte Bereich des Wohneigentums, der in den vergangenen Jahren von exorbitanten Preissteigerungen betroffen war. Kreditkosten dagegen sind sehr wohl enthalten – diese wiederum sind durch das niedrige Zinsniveau massiv gesunken.