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Wenn alte Menschen sich überschätzen - Vorsicht bei Vertragsunterzeichnungen

, aktualisiert am

Ein Messebummel zog viele Probleme nach sich. Doch zuletzt hatten alle beteiligten Firmen ein Einsehen.

"Nein, da ist er auch nicht, der Befund!" Frau Schober und Frau Roth wühlten sich durch einen Wust von Papieren. Der greise Vater der beiden war plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert worden. Frau Schober stutzte plötzlich: "Jessas, der Papa hat was bestellt!" Gleich mehrere Formulare von Firmen aus Österreich und Italien fanden sich da und auf allen eine schon etwas zittrige Unterschrift. Offenbar hatte der alte Herr auf einer Messe  mehrere Bestellungen getätigt.

Flehentliche Briefe. Den Schwestern schwante, dass sie hier rasch handeln müssten. Ihr Vater war nicht nur weißhaarig und gebrechlich geworden. Er konnte auch nicht mehr klar abschätzen, ob er Designerbett, Wassermatratze und Massagegerät braucht und was das kostet. "Alzheimer" lautete die Diagnose. Und nun würde er wohl bald in einem Pflegeheim seinen Lebensabend verbringen. Eilends schrieb Frau Schober allen Firmen, bei denen ihr Vater Verträge abgeschlossen hatte. Eindringlich schilderte sie den angegriffenen Gesundheitszustand des Hochbetagten und bat um Stornierung des Auftrages.

"Keineswegs verwirrt". Aber: Vertrag ist Vertrag. So weit die Rechtslage. Verständlich, dass ein Unternehmen eine Bestellung über einige Tausend Euro nicht so einfach annullieren will. Der Geschäftsführer der Wasserbettenfirma schrieb zurück: "Herr Roth machte keineswegs einen verwirrten Eindruck. Er besuchte uns sogar ein zweites Mal, um den Umbau für das Bett zu besprechen. Er wollte den Umbau selbst machen." Das empfand Frau Schober als blanken Hohn, wo ihr Vater nun hilflos und wohl auf Dauer im Krankenbett lag.

Sprachbarrieren überwinden. Aus Italien kam gar keine Antwort. Notgedrungen hatte Frau Schober auf Deutsch geschrieben. Irgendwo hatte sie gelesen, dass es in Wien eine Stelle gibt, die bei Konsumentenproblemen auch über Grenzen hinweg helfen kann: Die Europäische Verbraucherberatungsstelle im "Konsument"-Beratungszentrum. Unser Berater versprach, die Kollegen in Bozen zu kontaktieren. Die würden in der Landessprache intervenieren.

Hektische Interventionen. Mehrere VKI-Beraterinnen und -Berater kümmerten sich um die anderen Bestellungen von Herrn Roth. Unzählige Telefonate und zahllose Faxe gingen hin und her. Dann endlich konnten wir diesen dicken Akt abschließen. Dann das allerletzte Schreiben in dieser Sache: "Wir freuen uns, dass wir für Sie eine gute Lösung erreichen konnten…"

Namen betroffener Konsumenten wurden von der Redaktion geändert.

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