Mit frei erfundenen Mahnschreiben eines Sexartikel-Versandhauses werden Seniorinnen und Senioren derzeit zur Zielscheibe von Betrügern. Auf keinen Fall sollte man bezahlen, rät das Europäische Verbraucherzentrum .
"Es ist schon schlimm, wenn ein geliebter Mensch stirbt – aber noch viel unnötiger sind dann solche Aufregungen" schrieb Frau Maria aus Wien an das Europäische Verbraucherzentrum in Wien.
Rechnung ohne Grundlage
Frau Marias Mutter war vor kurzem Witwe geworden. Nun hatte sie eine Mahnung des Versandhauses „Oldy-Sex“ über 384,84 Euro für diverse Waren erhalten: Der verstorbene Ehemann sei diese Rechnung schuldig geblieben.
Wäre tatsächlich eine solche Rechnung gekommen, hätte sie Frau Maria und ihrer Mutter auffallen müssen. Der betagte Vater von Frau Maria war nämlich jahrelang pflegebedürftig gewesen. Da offenbar also keine Waren, sondern nur Mahnungen verschickt werden, liegt hier der Verdacht auf unsaubere Machenschaften nahe. Besonders niederträchtig ist die Drohung, dass bei Nichtzahlen eine Firma namens „Bucarest-Inkasso“ eingeschaltet werde. Was die Empfänger solcher Mahnbriefe einschüchtert und befürchten lässt, dass demnächst ein paar breitschultrige Herren vor der Tür stehen.
Nicht bezahlen
Auch bei der Arbeiterkammer Niederösterreich sind dazu zahlreiche Beschwerden eingegangen. „Bei den angeblich ausstehenden Rechnungen von "Oldy Sex" liegt der Verdacht des Betruges sehr nahe“. warnt der AK-Experte Mag. Neubauer. Am besten meldet man solche Fälle der Polizei. Keinesfalls sollte man sich einschüchtern lassen und zahlen.
Postfach im deutschen Frechen
Der "Oldy-Sex-Versand" gibt als Firmenadresse ein Postfach im deutschen Frechen an, im Mahnschreiben scheinen die Namen Detetschi und Stacho auf. Das Europäische Verbraucherzentrum beim VKI hat die Kollegen des deutschen Verbraucherzentrums informiert, die diesen Fall weiter verfolgen werden.