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Überweisungen im Test - Wie zur Postkutschenzeit

  • Überweisungen dauern noch immer zu lange
  • Online geht es nur etwas schneller
  • Missverständliche Valutierungspraxis der Banken

Berechtigt verärgerte Kunden

So alt wie der elektronische Zahlungsverkehr ist auch der Ärger der Bankkunden darüber, dass es lange dauert, bis das Geld überwiesen ist. Die Klagen sind berechtigt, wie unser Test zeigt.

Wir wollten es genau wissen und tätigten insgesamt 354 Überweisungen, 205 davon als Online-Auftrag. Die restlichen 149 waren beleghafte Überweisungen, die am Schalter, im Briefkasten oder in einer Einwurfbox im Bankfoyer deponiert wurden. Konten folgender Institute waren an unserem Test beteiligt: BankAustria Creditanstalt, easybank, Erste Bank, Niederösterreichische Hypo, Oberbank, BAWAG P.S.K., Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Volksbank Wien sowie ING DiBa. Wir schickten das Geld mehrmals von und zu jedem Konto, sowohl als Online-Auftrag als auch mit Zahlschein. Das Ergebnis kann man somit als durchaus repräsentativ bezeichnen.

Verschiedene Darstellungsmöglichkeiten

Die Dauer der Überweisung lässt sich unterschiedlich darstellen. Man kann die Gesamtlaufzeit zwischen Erteilung des Auftrages (entweder online oder Abgeben des Beleges bei der Bank) und der Gutschrift des Betrages auf dem Empfängerkonto heranziehen. Im Gegensatz dazu ist mit der valutarischen Laufzeit der Zeitraum zwischen der Abbuchung vom Absenderkonto und der Gutschrift auf dem Empfängerkonto gemeint.

Mehr als drei Tage unterwegs

Durchschnittlich dauerte es mehr als zwei Tage, bis das Geld auf dem Konto eingelangt war, bei beleghaften Zahlungen auch schon mehr als vier Tage. Bei Zahlscheinüberweisungen fielen Raiffeisen NÖ-Wien und NÖ Hypo negativ auf. Es vergingen bis zu 6 Tage zwischen Einwurf und Zahlungseingang beim Empfänger. Es soll ja noch immer Menschen geben, die Online-Banking nicht nutzen wollen oder können. Sie werden mit längeren Überweisungszeiten „bestraft“. Überrascht hat uns hier, dass Banken, die die Belege nach dem Einwurf schnell verarbeiten (also den Betrag abbuchen), relativ länger brauchen, bis das Geld beim Empfänger ist. easybank und P.S.K. waren mit 3 Tagen die schnellsten. Im Mittelfeld rangierten Volksbank, BA-CA, Erste und Oberbank.

Suche nach Einwurfboxen

In einigen Fällen hatten wir Mühe, unsere Zahlscheine einzuwerfen. BAWAG und Raiffeisen NÖ-Wien setzen auf Überweisungsterminals. Daher muss man dort Einwurfboxen für Zahlscheine entweder mühsam suchen, oder sie sind gleich gar nicht vorhanden. In P.S.K.-Filialen hingegen gibt es derartige Einwurfbehälter.

Wir machten Überweisungen bei folgenden Banken: PSK, easybank, BA CA, Volksbank Wien, Hypo NÖ, ERSTE, Raiffeisenbank NÖ Wien, Oberbank.

Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar
[ Überweisungsdauer - Schneckentempo ]

Überweisungsboxen - verschiedene Laufzeiten

Noch etwas fiel uns auf: Einen Teil der beleghaften Überweisungen tätigten wir an einem Freitag, einen anderen Teil an einem Dienstag. Wir hätten erwartet, dass die Laufzeiten beim Freitag wegen des dazwischenliegenden Wochenendes länger sind. Fehlanzeige! Das Geld war genauso lang unterwegs wie bei Überweisungen, die am Dienstag abgegeben wurden. Noch etwas haben wir gelernt: Wenn man an einem Freitag Zahlscheine in die Überweisungsbox wirft, dann lieber am Abend. So wird der Beleg nämlich erst am Montag verarbeitet und der Betrag erst zu diesem Zeitpunkt vom Konto abgebucht. Das verkürzt die valutarische Laufzeit – und das Konto bleibt möglicherweise länger im Plus.

Online-Überweisungen - schneller als Zahlschein

Bei Online-Überweisungen nähern sich Gesamtlaufzeit und valutarische Laufzeit an; sie sind schneller als solche per Zahlschein. Am schnellsten war hier mit 1,9 Tagen wiederum die P.S.K., knapp gefolgt von ihrer Tochterfirma easybank. Als langsamste erwies sich die Erste Bank mit durchschnittlich 3 Tagen. BAWAG P.S.K. und easybank nutzen das gleiche EDV-System, weil sie zum selben Konzern gehören. Bei Überweisungen innerhalb dieses Konzerns wurden Laufzeiten von nur einem Tag erreicht.

Schnell nur beim Abbuchen

Die ING DiBa haben wir deshalb in unseren Test einbezogen, weil uns interessierte, wie lange es dauert, bis der vom Girokonto überwiesene Sparbetrag auch wirklich am Sparkonto aufscheint. Bei beleghafter Überweisung vergingen bis zu 6 Tage, bis uns das Geld auf dem Sparkonto gutgeschrieben wurde. Durchschnittlich muss man also mit rund 4 Tagen rechnen, in denen das Ersparte nicht wie vorgesehen Zinsen abwirft, sondern irgendwo im elektronischen Nirwana liegt.

Schnell sind die Banken beim Abbuchen. Eine Abhebung am Bankomat schlägt sich unmittelbar auf dem Konto nieder. Mit der Gutschrift haben die Banken es nicht so eilig. Das fällt vor allem beim Online-Banking am Wochenende auf: Abgebucht wird sofort, nur bleibt das Geld dann irgendwo „hängen“. Gutgeschrieben wird offenbar nur an Werktagen. Dies mutet im Zeitalter des automatisierten Zahlungsverkehrs vorsintflutlich an.

Überziehungszinsen

Abbuchen sofort, gutschreiben erst am nächsten Tag: Das kann hohe Überziehungszinsen verursachen, wenn man einen größeren Betrag vom Konto überweist und den nötigen Betrag vorher vom Sparbuch abhebt und als Eigenerlag aufs Konto einzahlt. Die Abbuchung wird sofort valutiert, die Einzahlung erst am nächsten Tag. Für diesen Tag ist das Konto dann im Minus. Und wird der eingeräumte Kreditrahmen überschritten, kommen rasch Spesen in zweistelliger Höhe zusammen. Wir kritisieren diese Praxis seit Langem, da sie aber im Bankwesengesetz festgeschrieben ist, müsste dazu das Gesetz geändert werden.

Valutadatum beachten!

Irreführend ist es auch, wenn Gehaltseingänge auf dem Kontoauszug schon dargestellt werden, obwohl sie noch nicht gutgeschrieben wurden.

Erhebliche Fehlerquote

Wie gut oder schlecht ein System arbeitet, zeigt sich immer bei Fehlern. Einige Male hatten wir „vergessen“, den Verwendungszweck der Zahlung anzugeben. Hier reagierte die Volksbank richtig und fragte bei unserem Tester nach. Allerdings: Andere Überweisungen wurden anstandslos verarbeitet. Die Erste Bank prüfte in einem Fall die Unterschrift auf dem Zahlschein genau und schlug löblicherweise Alarm, weil diese nicht mit der hinterlegten Probe übereinstimmte. Bei der easybank wurde einmal der falsche Betrag abgebucht. Die P.S.K. schickte einmal das Geld trotz richtiger Kontonummer zurück, in einem anderen Fall führte dasselbe Institut eine Überweisung doppelt aus, eine andere dafür gar nicht. Fünf Überweisungen der Oberbank, die am 8. Juni in die Zahlscheinbox der Filiale in Stockerau eingeworfen worden waren, wurden erst am 19. Juni den Empfängern gutgeschrieben. Allerdings wurden die Beträge erst am 15. Juni abgebucht.

Teure Eilüberweisung

Wer es ganz eilig hat, kann seine Bank auch mit einer Eilüberweisung beauftragen. Allerdings: Diese kommt teuer, und es ist nicht klar, wie bald das Geld tatsächlich auf dem Empfängerkonto eintrifft.

Überweisungen: Kompetent mit "Konsument"

  • Rechtzeitig einzahlen . Wenn Sie einen Zahlungstermin nicht versäumen wollen. Mit drei bis fünf Tagen Überweisungsdauer ist zu rechnen.
  • Wertstellungsfalle . Abbuchung sofort, Gutschrift erst am nächsten Tag. Zahlt man eine größere Summe per Überweisung und das Geld dafür als Eigenerlag ein, ist das Konto einen Tag im Minus.
  • Problematische Eilüberweisungen. Sie sind teuer, es gibt jedoch keine Garantie, dass das Geld am nächsten Tag beim Empfänger ist.

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