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Spenden - Mit Brief und Siegel

Vor Weihnachten wird besonders intensiv um Spenden ­geworben. Woran Sie seriöse Organisationen erkennen und wie Sie selbst vom Spenden profitieren.

Hungerkatastrophe in Afrika, kranke Kinder oder herrenlose Tiere: Viele Vereine und Organisationen bitten jetzt vor Weihnachten um Spenden für wohltätige Zwecke. Mit Spendenbriefen und Werbern wird Mildtätigkeit heutzutage professionell organisiert. Das lässt noch nicht auf einen Mangel an Seriosität schließen. Namhafte Organisationen betonen, dass sie ohne gezielte Werbung nicht genügend Mittel bekämen.

Überzeugen oder überrumpeln?

Die Grenze zwischen Überzeugen und Überrumpeln verläuft beim Spendensammeln mitunter fließend. Etwa wenn Ihnen der ­engagierte junge Mann auf der Straße oder an der Haustür gleich eine Beitrittserklärung zum Unterschreiben hinhält. Oft wird man dann förderndes Mitglied eines Vereins. Hat man leichtsinnigerweise auch noch seine Bankverbindung bekannt gegegeben, kann es passieren, dass später Geld abgebucht wird.

Nichts leichtsinnig unterschreiben

Möglicherweise haben Sie eine Einzugs­ermächtigung unterschrieben, mit der Sie den Verein ermächtigt haben, Mitglieds­beiträge von Ihrem Konto abzubuchen. Wenn Sie ­später zu dem Schluss kommen, dass Sie der betreffenden Organisation doch keine milde Gabe zukommen lassen wollen, müssen Sie gegenüber dem Verein die Einzugsermächtigung mit eingeschriebenem Brief widerrufen (Kopie aufheben!). Wird trotzdem etwas abgebucht, können Sie die Abbuchung bei Ihrer Bank rückgängig machen. Dafür haben Sie acht Wochen Zeit.


Lesen Sie auch unsere Artikel Spendengütesiegel 12/2012 und Gütezeichen 6/2011

 

Spreu vom Weizen trennen

Spreu vom Weizen trennen

In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass Spenden widmungswidrig verwendet wurden. Einige Skandale brachten alle Vereine, die auf Spenden angewiesen sind, in ein schiefes Licht. Eine Art von „Unbedenklichkeitserklärung“ musste her: das Österreichisches Spendengütesiegel.

Sechs große Dachverbände von Non-Profit-Organisationen und die Kammer der Wirtschafts­treuhänder haben dafür Kriterien entwickelt. Vereine, die dieses Gütesiegel tragen wollen, müssen strenge Auflagen erfüllen wie etwa Gemeinnützigkeit (also keine Vermischung mit gewerblicher Tätigkeit), widmungs­gemäße Verwendung der Spendengelder ­unter Einhaltung von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit, funktionierendes Rechnungswesen und Kontrolle, transparente Informationen für Öffentlichkeit und Spender sowie korrekte und ethische Werbemaßnahmen. Die Einhaltung der Richtlinien wird vor der Verleihung und danach jährlich durch einen Wirtschaftsprüfer kontrolliert.

Österreichisches Spendengütesiegel

Dieses Gütesiegel bietet für Spendenwillige also eine brauchbare Orientierung. Das sind in Österreich immerhin rund 60 Prozent der Bevölkerung. Bei Redaktionsschluss durften bereits 225 Organisationen dieses Spendengüte­siegel führen. Deren Namen sowie weiterführende Informationen zum Österreichischen Spendengütesiegel findet man im Internet unter www.osgs.at.

Vorteil beim Fiskus

Vorteil beim Fiskus

Seit 2009 können Zuwendungen an karita­tive Vereine von der Lohn- oder Einkommensteuer abgesetzt werden. Bis zu zehn Prozent der Einkünfte des Vorjahres können steuermindernd verschenkt werden, wenn es sich um Zuwendungen an Vereine für Mildtätigkeit, Entwicklungs- oder Katastrophenhilfe handelt, die auf der Liste der spendenbe­günstigten Einrichtungen des Finanzminis­teriums stehen. Diese findet man unter www.bmf.gv.at -> Themen A-Z -> Absetzbare Spenden.

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Liste spendenbegünstigter Einrichtungen

Achtung: Diese Liste der Finanz hat nichts mit dem Spendengütesiegel zu tun! Eine Institu­tion auf der Liste für Steuerbegünstigungen muss kein Spendengüte­siegel haben und Ihre Zuwendung an einen Verein mit Spenden­siegel muss nicht steuerbegünstigt sein. ­Steuerlich nicht bevorzugt sind etwa Spenden an Umwelt-, Natur- und Artenschutzorgani­sationen, Tierheime und freiwillige Feuer­wehren. Ab 1. Jänner 2012 können aber auch diese Vereine um eine Spendenbegünstigung ansuchen.

Gezielt spenden

Gezielt spenden

In der Fülle unterstützungswürdiger Anliegen kann man leicht den Überblick verlieren. Das Gießkannenprinzip ist hier wenig sinnvoll. Den Vereinen hilft am ehesten eine regelmäßige Unterstützung per Dauerauftrag, weil das die Planung ihrer ­Aktivitäten erleichtert.

Je nach Geldbeutel suche man sich also eine oder mehrere Organisationen, deren Ziele man sponsern will. Das Spendengütesiegel hilft bei der Auswahl. Und wirbt ein Verein mit der steuerlichen Absetzbarkeit der Spenden, sollte man diese Aussage auf der Homepage des Finanzminis­teriums nachprüfen.

Spenden (Bild: Österreichisches Spendengütesiegel)

Leserreaktionen

Persönlicher Kontakt

Es gibt in Österreich eine Reihe kleiner Hilfsorganisationen, die nur mit engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern viel bewegen und dafür sorgen, dass 100 % der Spenden auch ankommen. Für einen kleinen Verein mit 10.000 € jährlichem Spendenaufkommen ist es gar nicht möglich, die Kosten für das Spendengütesiegel in vierstelliger Höhe zu tragen.

Viele dieser kleinen Vereine sind in der Initiative www.1zu1.at vernetzt, haben Webseiten und halten regelmäßige Informationsveranstaltungen ab. Der persönliche Kontakt ist immer noch die beste Möglichkeit, die Spendenwürdigkeit einer Organisation zu prüfen.

Konstantinos Dafalias
E-Mail
(aus KONSUMENT 1/2012)

Steuerbegünstigung kostet

Das Gesetz zur Absetzbarkeit von Spenden wurde nur für die „Großen“ gemacht, denn es wird eine jährliche Überprüfung der Finanzen des betreffenden Vereines durch einen Wirtschaftsprüfer vorgeschrieben. Das kostet jährlich jenseits der 1.000 €!

Wir vom Verein „Grazer Sorgenkinder“ müssten den Ertrag unserer gesamten Weihnachtsaktion an einen Wirtschaftsprüfer überweisen. Könnte man nicht eine Lösung überlegen, welche auch für kleine Vereine gangbar wäre?

Walter Bohauer
Gratwein
(aus KONSUMENT 1/2012)

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Spenden - Das Geschäft mit der Mildtätigkeit


Vor Weihnachten schwenkt der jährliche Wettlauf um Spenden der Österreicherinnen und Österreicher in die Zielgerade ein. In Summe geht es um eine halbe Milliarde Euro – ein Riesengeschäft, bei dem auch eine Menge Geschäftemacher mitzocken.

Spendengütesiegel - Osgs.at gibt Orientierung

Zur Weihnachtszeit bitten viele Organisationen um Spenden. Die Vielzahl unterstützungswürdiger Anliegen erschwert den Überblick. Hier gibt das Österreichische Spendengütesiegel www.osgs.at Orientierungshilfe.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

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