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Leihwagen im Urlaub - Böses Erwachen am Urlaubsende

Die Wagenpapiere waren weg – und ein junges Paar um fast 10.000 Schilling ärmer.

Evi und Mario Rieder hatten geheiratet. Die Hochzeitsreise sollte nach Sizilien gehen. Im März, wenn bei uns noch Winter herrscht, steht dort schon alles in voller Blüte. Flug und Leihwagen hatte das junge Paar bereits in Wien gebucht und auch bezahlt.

Vergeblich geprüft. Am Flughafen in Catania stand das Auto fahrbereit beim Verleihunternehmen „Sicily by car“. Rieders beäugten das Vehikel genau und kritisch. Hatte man nicht öfter gehört, dass arglose Reisende später wegen einer Beule zur Kassa geben wurden, die schon vorher den Kotflügel zierte? Nach einer wunderschönen, erlebnisreichen Woche kam der Tag des Abschieds. Kurz vor dem Abflug retournierten die Flitterwöchner den Wagen an die Verleihfirma. Dabei gab es eine unschöne Szene. Mit südländischem Temperament beklagte der Mann am Schalter, dass die Wagenpapiere fehlten. Das sei ein sehr ernstes Problem, erklärte er. Rieders beteuerten jedenfalls, die Papiere nicht entwendet zu haben. Weil die Zeit drängte, unterschrieb Herr Rieder ein Formular, das ihm vorgelegt wurde. „In Spanien gab es im Mietwagen keine Wagenpapiere, sondern nur eine Anmeldebestätigung. Ich dachte, dass das in Italien so ähnlich ist. Daher haben wir nicht kontrolliert, ob auch die Wagenpapiere vorhanden sind“, ärgerte sich Frau Rieder nachträglich.

Erheblicher Verlust. Eines wussten Rieders bestimmt: Weder im Handschuh- noch im Seitenfach hatten sie Wagenpapiere gesehen. Der nächste Ärger kam mit der Kreditkartenrechnung. Da schienen 1,305.600 Lire (immerhin 9279 Schilling) als Forderung von „Sicily by car“ auf. Zwar reklamierte Frau Rieder bei der Kreditkartenfirma, doch die bedauerte: Für Streitigkeiten sei man der falsche Ansprechpartner. Rieders hatten das dumpfe Gefühl, hineingelegt worden zu sein, und wandten sich an die Europäische Verbraucherberatungsstelle im Wiener VKI Info-Center.

Hilfe dank internationaler Kontakte. In Bozen gibt es ebenfalls eine Europäische Verbraucherberatungsstelle. Die baten wir, sich der Sache anzunehmen. Gesagt, getan: Eine Rückfrage bei der Autozulassungsbehörde in Palermo ergab, dass für den Leihwagen nie Ersatzpapiere beantragt wurden. So machten die Bozener Verbraucherschützer Druck. Und nicht einmal einen Monat später kam ein Fax aus Catania: „Sicily by car“ bedauerte die Sache, die Wagenpapiere waren wieder aufgetaucht. Frau Rieder hat ihr Geld wieder. Gerade zur rechten Zeit, denn in Kürze werden Rieders zu dritt sein.

Namen betroffener Konsumenten wurden von der Redaktion geändert.

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