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Kreditkarten - Nicht nur für Globetrotter

  • Unterschiedliche Nutzermodelle im Vergleich
  • Luxus-Karten: eher Prestige als Nutzen
  • Kostenfalle Bargeldbezug

Unterschiede von Maestro- und Kreditkarte

Statistisch gesehen verfügt jeder Österreicher über eine Maestro-(„Bankomat“-)karte und bereits jeder dritte über eine Kreditkarte. Bankomatkarten dienen vor allem für das schnelle Geld am Automaten und zum Bezahlen im Geschäft. Kreditkarten bieten zusätzliche Funktionen wie Versicherungen oder auf spezielle Nutzergruppen wie etwa Vielflieger, Golfer oder Fußball-Liebhaber abgestimmte Möglichkeiten. Vor allem wird dort die Zahlung erst bis zu 39 Tage im Nachhinein abgebucht, während Ausgaben und Abhebungen mit der Maestro-Karte das eigene Konto sofort belasten.

In unserem Test haben wir zwei Zielgruppen definiert (beide Nutzer verfügen in unserer Annahme auch über eine Maestro-Karte):

1. Konservative Nutzer mit mittlerem Einkommen, die sich hauptsächlich in Österreich aufhalten. Hier geht es darum, auch ohne Bargeld flexibel zu sein, um seine Wünsche zu erfüllen. Meist ist der Bedarf an Bargeld über die Maestro-Karte ausreichend gedeckt. Das standardmäßige Verfügungslimit (meist 400 Euro pro Tag) kann mit der Bank individuell verändert und so den Bedürfnissen angepasst werden. Eine Kreditkarte bietet dieser Kundengruppe nur eine zweite Alternative, bargeldlos zu bezahlen, etwa bei technischen Problemen mit der Maestro-Karte.

2. Globetrotter: Diese Personengruppe reist gerne und öfter. Sie möchte vor allem beim bargeldlosen Shopping als auch bei der Bargeldbeschaffung flexibel und international sein. Insbesondere im europäischen Raum kann dieser Wunsch mit der Maestro-Karte abgedeckt werden. Bei Annahme 1 sind vor allem folgende Punkte relevant: die Höhe der Jahresgebühr, die Anzahl der Stellen in Österreich, die die Karte akzeptieren, allfällige mit den Zahlungen verbundene Kosten sowie die Höhe der Haftung für den Kunden und die Gebühren für das Sperren der Karte.

Konservative Nutzer: Master Card Classic vorne

Am ersten Platz für die Gruppe konservative Nutzer liegt die Master Card Classic, die durch eine niedrige Jahresgebühr, einen inkludierten Versicherungsschutz sowie geringe Sperrkosten von 14,53 Euro punktet. Kein Versicherungsschutz und Sperrkosten von 40 Euro verwiesen Visa auf den zweiten Platz.

Aufgrund ihrer Leistungen wie etwa einem Rabatt beim Benzinkauf an Avanti-Tankstellen sollte die ÖAMTC-Mastercard eigentlich weiter vorne liegen. Diese Karte ist aber nur für Mitglieder verfügbar.

Visa Cassic Card für "Globetrotter"

Für den „Globetrotter“ kommen zu den oben genannten Punkten noch die Akzeptanz der Karte weltweit hinzu, die mit den Karten erhältlichen Versicherungspakete sowie die Gebühren bei Zahlungen außerhalb des Euro-Raumes. Hier liegt die Visa Classic Card haarscharf vor der Gold Master Card. Reisegepäck- und Auslandskrankenversicherung ist in beiden enthalten, Visa bietet aber zusätzlich die (allerdings kostspielige) Möglichkeit der Teilzahlung.

Verschiedene Haftungsbedingungen

Kundenfreundlich in puncto Haftung ist American Express, wo keine Sperrgebühr verrechnet wird und die Haftung bei Missbrauch für den Karteninhaber auf 25 Euro beschränkt ist. Diners beschränkt die Haftung auf 50 Euro, die Sperrkosten betragen 35 Euro. Bei Visa und Mastercard ist die Haftung mit 72,67 Euro beschränkt, außer der Inhaber war grob fahrlässig. Dann muss er 1200 (Mastercard) bzw. 1090 Euro (Visa) selbst tragen.

Relativ hohe Jahresgebühren

Die hohen Jahresgebühren der Diners Club Gold sowie die hohen Spesen bei Zahlungen außerhalb des Euro-Raumes der American Express Aurum verweisen diese beiden Karten auf die hinteren Plätze. Dies, obwohl Diners mit Reisestornoversicherung, schnellerem Check-In am Flughafen oder Zutritt zu speziellen Lounges lockt, American Express eine Versicherung der mit der Karte getätigten Einkäufe gegen Beschädigung, Einbruchdiebstahl, Raub und sogar Nichtgefallen offeriert und Vielnutzern die Jahresgebühr erlassen wird.

Ob sich die höheren Kosten für diese Leistungen im Einzelfall rechnen, muss jeder für sich selbst entscheiden.  Und das Miles & More-Programm lohnt sich vor allem dann, wenn die gewonnenen Meilen in Form von Flügen lukriert werden.    

Sicherheits-Tipps 

  • Aufbewahren: Bewahren Sie die Karten so sorgfältig auf wie Ihre Geldbörse. Nicht im Auto oder im abgelegten Sakko liegen lassen.
  • Notrufnummer: Tragen Sie die Notrufnummer des Kreditkartenunternehmens immer bei sich, aber nicht in der Geldbörse oder in der Handtasche. So können Sie die Karte schnell sperren lassen, wenn Börsel oder Tasche gestohlen werden.
  • Kontrolle: Lassen Sie die Karte beim Bezahlen nicht aus den Augen. Damit verhindern Sie, dass ein Duplikat angefertigt werden kann.
  • Sichere Verbindung: Beim Bezahlen im Internet immer auf eine sichere Verbindung achten. Sie erkennen diese an einem Schlüsselsymbol im Browserfenster.
  • Sperre: Bei Verlust oder Diebstahl Karte sofort sperren lassen, Anzeige bei der Polizei erstatten und bei der Bank melden.
  • PIN-Codes der Kreditkarte immer getrennt von der Karte verwahren, am besten nicht auf Papier, sondern im Kopf. Werden Karte und PIN entwendet, müssen die Konsumenten zu einem größeren Teil für den Schaden geradestehen.
  • Daten zugänglich: Ihre Kreditkarte kann auch missbraucht werden, ohne dass sie gestohlen wird. Name, Nummer und Ablaufdatum sind nicht geheim. Werden diese Daten etwa beim Bezahlen notiert, können Unbefugte damit per Telefon oder Internet Bestellungen aufgeben. Wenn Sie binnen 30 Tagen nach Rechnungslegung reklamieren, muss die Kartenfirma die Buchung rückgängig machen. Daher immer die Kreditkartenrechnungen genau kontrollieren!

ARBÖ-Karte fehlt

Leser fragten uns, warum die ARBÖ-Kreditkarte nicht getestet wurde.

Antwort: Wir haben den ARBÖ am 12.4. mit einem Fragebogen zum Thema Kreditkarten per Mail angesprochen. Leider erhielten wir keine Rückmeldung. Aufgrund unseres straffen Zeitplanes konnten wir auch nicht nachfassen.

Kreditkarten: Kompetent mit Konsument

  • Große punkten.  Wer die Karte eher in Österreich verwendet, liegt mit Mastercard günstiger, Vielreisende fahren mit Visa besser.
  • Sparmaßnahmen.  Banken haben oft günstige Angebote: Möglicherweise wird die Jahresgebühr bei Kontopaketen oder Aktionen ermäßigt, bei entsprechenden Umsätzen entfällt sie sogar ganz.
  • Spesenfalle Bargeldbezug.  Bei der Behebung von Bargeld mit Kreditkarte fallen exorbitante Spesen an: in Euro 3 Prozent des behobenen Betrages, bei anderen Währungen 4 oder 5 Prozent (American Express) bei einer Mindestgebühr von 2,50 (American Express) bis 4 Euro (Diners).

So haben wir getestet

Im Test

Elf Kreditkarten und Kundenkarten mit Kreditkartenfunktion der vier am österreichischen Markt bedeutenden Kreditkartenfirmen. Kreditkarten von Banken wurden nicht berücksichtigt, da deren Ausstattungsmerkmale gleich sind. Die Untersuchung erfolgte auf Basis bei den Anbietern und Vertreibern erhobener sowie öffentlich zugänglicher Informationen.

Verbreitung

Bewertet wurde die Anzahl der Bezahlmöglichkeiten in Österreich, Europa, weltweit und im Internet sowie der Stellen für den Bargeldbezug. Je nach Zielgruppe lag der Schwerpunkt der Gewichtung auf der Anzahl der Akzeptanzstellen in Österreich oder weltweit.

Kosten

Beurteilt wurden Jahresgebühr, Einsatzkosten im In- und Ausland und die Spesen für Bargeldbeschaffung.

Handhabung

In der Handhabung wurde das Zahlungsziel berücksichtigt, also wann die Belastung auf dem Konto erfolgt und ob die Option einer Ratenzahlung besteht.

Haftung

Die verwendeten Sicherheitsaspekte wurden geprüft sowie die Haftung des Kunden vor und nach der Verlustmeldung bewertet. Haftungshöhe sowie Haftungsregelung bei grober Fahrlässigkeit flossen in die Beurteilung ein, ebenso die Kosten für Kartensperre und Ersatzkarte.

Zusatzfunktionen

Bewertet wurden tatsächlich nutzbare Funktionen, da bei der  Zielgruppe Globetrotter Versicherungen wichtig sind. Eine qualitative Prüfung der Versicherungsangebote erfolgte jedoch nicht.

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