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Investmentfonds im Dauertest: Rückblick - Sieger und Verlierer

Ein Rückblick auf das vergangene Jahr zeigt: Anleger sind gut gefahren - wenn sie auf die richtigen Fonds gesetzt haben.

2006 war nicht schlecht

Für Anleger war 2006 kein schlechtes Jahr: An den internationalen Börsen ging es wieder aufwärts, besonders in China und bei Unternehmen der Energie- und Rohstoffbranchen. Das zeigt sich an unserer Infografik "Investmentfonds", die Sie unter DOWNLOADS finden (für Abonnenten) Dabei sollte man aber bedenken, dass die Zuwächse von relativ niedrigen Basiswerten ausgehen. Die Märkte „verdauen“ jetzt erst so langsam den Crash im Gefolge des September 2001.

Teilweise Verluste

Nicht ganz so gut gelaufen ist es für Anleihen. Sie haben fixe Zinssätze. Das gilt zwar im Allgemeinen als Vorteil, nicht aber, wenn – wie derzeit – die Zinsen steigen. Denn Anleihen, die schon vor einigen Jahren auf den Markt gekommen sind, weisen noch die schlechtere Verzinsung von damals auf. Und verlieren dementsprechend an Kurswert. So konnte man mit Rentenfonds im letzten Jahr sogar Verluste einfahren. Allerdings: Diese „Negativperformance“ steht vorerst nur auf dem Papier und wird erst dann schlagend, wenn der jeweilige Fonds verkauft wird. Daher sollte man ein Fondsinvestment prinzipiell so planen, dass man bei guten Kursen aussteigen kann und nicht dann, wenn man das Geld dringend braucht.

Sicherheit oder Chancen?

Zwei im Grunde unvereinbare Dinge wünschen sich Anleger: Ertrag und Sicherheit. Aber hohe Ertragschancen sind nur um den Preis eines hohen Verlustrisikos zu haben. Eine Faustregel lautet also: einerseits Aktienfonds, um Gewinnchancen zu lukrieren, andererseits Rentenfonds für die Wertbeständigkeit.

Anlagestreuung zur Risikominimierung

Sinnvoll sind Aktienfonds, die möglichst breit investieren, um das Verlustrisiko zu streuen. Wenn man auf lange Sicht veranlagt und das Geld für mehrere Fonds erübrigen kann, gehört also ein Aktienfonds Europa (legt in Aktien von Unternehmen in ganz Europa an) oder ein Aktienfonds Welt ins Portfolio. Daher betrachten wir als Erstes diese Märkte. Alle Angaben zur Wertentwicklung (Performance) stammen aus unserer Fonds-Info 2/2007, beziehen sich auf den Zeitraum Dezember 2005 bis November 2006 und enthalten nicht die Kosten für Ankauf und Depot.

Aktien: Europa im Aufwind

Die Messlatte für einen Markt ist der jeweilige Index. Er bildet die Entwicklung der wichtigsten dort gehandelten Wertpapiere ab. Für weltweit anlegende Aktienfonds ziehen wir den Index MSCI Welt heran. Er legte nur knapp 8 Prozent zu. Gut gemanagte Fonds bringen aber eine höhere Performance als der Index: 25,4% verzeichnete der Sieger, der WM Aktien Global Ul, immerhin 22,4% der beste österreichische Fonds, der Springer European Plus von J. Meinl. Übrigens wurde der WM Aktien Global UI schon vor einem Jahr in unserer Fonds-Info mit der Bestnote „stark überdurchschnittlich“ bewertet.

Meistens ist Index besser als Fonds

Erfreulich präsentierte sich der Aktienmarkt Europas. Hier stieg der Index um 20,1%. Aber: Die Performance sämtlicher Aktienfonds Europa lag um 1,3 Prozentpunkte niedriger, die von Fonds österreichischer Provenienz sogar um 2 Prozentpunkte! Viele Fondsmanager haben den Aufwärtstrend offenbar verschlafen und Renditeperlen links liegen gelassen. Aber natürlich gibt es positive Gegenbeispiele: Der ertragsstärkste Fonds, der Baring European Growth, schaffte 30,9% Wertzuwachs binnen einem Jahr. Auch im Vergleich der letzten drei und fünf Jahre schlägt er den Index. Bester österreichischer Fonds unter den „Aktienfonds Europa“ ist der Kathrein European Equity der Raiffeisen KAG mit 26,1% Jahresperformance. Auch er liegt im langfristigen Vergleich besser als der Index.

Europäische Aktienfonds ertragreich

Sogar die Schlusslichter europäischer Aktienfonds brachten noch nette Erträge: Der schlechteste österreichische Fonds, der BAWAG Europa Blue Chip Stock, konnte 12,4% an Wert zulegen, der Warburg Euroleaders 7,1%. Das macht bei einer Anlage von 10.000 Euro eine Differenz von 2380 Euro zwischen dem besten und dem schlechtesten Fonds. Allerdings: Selbst die für Aktienfonds mickrigen 7% waren mit konservativen Anlageformen (Anleihen, Sparbuch) nicht zu erwirtschaften!

Österreichische Fonds schnitten gut ab

Im Aufwärtstrend befinden sich auch österreichische Aktien. Der Index für den Markt stieg per 30. November um 17,6%. Die acht Fonds, die hier investieren, konnten den Index mit durchschnittlich 24,5% Performance deutlich überrunden. Das liegt vor allem am „Heimvorteil“ der sechs Fonds österreichischer Fondsgesellschaften. Sie verbesserten nämlich ihre Wertentwicklung im Schnitt um 26,8%, lagen also doppelt so hoch wie der Index! Top-Performer war der Meinl Equity Austria mit 34,1%, Schlusslicht der Luxemburger EMIF Austria Index Plus mit 17,7%.

Gute Erträge für Mischfonds

Wer in nur einen Fonds investieren kann oder will, ist mit einem Mischfonds gut beraten, der sowohl Aktien als auch Anleihen enthält. In guten Börsejahren kann ein Mischfonds zwar nicht mit der Performance eines reinen Aktienfonds konkurrieren. Allerdings ist man damit eher vor Abstürzen gefeit.

Mischfonds teilt man nach ihrem Anlageverhalten ein. Bei einem hohen Aktienanteil spricht man von offensiv ausgerichteten Mischfonds, bei einem hohen Anteil von Rentenpapieren von defensiv ausgerichteten. Offensive Mischfonds erwirtschafteten dank ihres hohen Aktienanteils nette Zuwächse – im Schnitt 10,3%. Der Bestperformer, der deutsche Sigma Plus Offensiv (Deka), verbuchte einen Wertzuwachs von 23,5%. Das Schlusslicht Global Fund Selection X-Tra konnte mit 0,2% seinen Wert gerade noch halten. Etwas brustschwach zeigten sich österreichische Fonds. Der beste, der RT Active Global Trend (Ringturm), schaffte lediglich ein Plus von 9,8%.

Gewinne auch für Sicherheitsbewusste

Auch ausgewogen ausgerichtete Mischfonds (Aktien und Anleihen zu annähernd gleichen Teilen) erzielten bessere Renditen als ein Sparbuch, nämlich im Schnitt 5,4%. Spitzenreiter war wieder ein deutscher Fonds, der Sigma Plus Balance (Deka) mit 12,2% Zuwachs. Die rote Laterne hatte der Charismus MixxPlus mit mickrigen 0,4%. So viel, beziehungsweise wenig, hätte man mit einem täglich fälligen Sparbuch auch geschafft! Auch hier schlugen sich die österreichischen Anbieter nicht überragend. Mit 7,8% Performance hält sich der Hypo-Invest im guten Mittelfeld. Der schlechteste heimische Fonds, Capital Invest Master Fonds Dynamisch, erreichte nur 0,9%.

Defensive Mischfonds schwach

Defensiv ausgerichtete Mischfonds litten unter der schlechten Ertragsentwicklung bei Anleihen. Im Schnitt erzielten sie nur Wertsteigerungen von 3%. Der Sieger dieses Marktes, der Gutmann Advisory Vorsorgefonds, kommt aus Österreich und legte ein Plus von 10,7% hin. Auch über drei Jahre betrachtet kommt er auf eine Performance von über 9% jährlich. Obwohl diese Fonds auf Sicherheit setzen, schreiben einige davon Verluste. Die sind mit minus 0,2% (Euro Konzept der KAG HSBC Trinkaus) zwar nicht so dramatisch wie die Einbrüche bei Aktienmärkten, aber doch schmerzhaft für sicherheitsorientierte Anleger. Der schlechteste Österreicher in diesem Segment ist der Master S Best-Invest A A der OÖ Sparkasse. Mit seiner Null-Performance hat er zumindest kaum verloren.

Rauer Wind für Anleihen

Wie schon erwähnt, war 2006 wegen der niedrigen Zinsen und dem starken Euro kein gutes Jahr für Rentenfonds. Fonds, die weltweit in Anleihen mit mittlerem Risiko anlegen, haben im Schnitt ein Prozent ihres Wertes verloren. Aber auch hier gibt es High Performer: Der österreichische Volksbank Corporate Bond und der in Luxemburg beheimatete BL Global Bond verzeichneten einen Wertzuwachs von jeweils 2,2%. Der letztgenannte Fonds wurde von uns auch schon vor einem Jahr „stark überdurchschnittlich“ bewertet! Verlierer in diesem Markt waren der Adig Fondirent mit 4,4% Verlust sowie der Interbond T der OÖ Sparkasse mit minus 2,7%.

Renten 2006, kein sanftes Ruhekissen

Etwas besser stehen Rentenfonds Euro mit mittlerem Risiko wegen des fehlenden Währungsrisikos beim starken Euro da. Aber auch hier ist der Mittelwert der Performance von 1% nicht gerade berauschend. Auf Sparbüchern war da mehr zu holen. Und auch der Index des Marktes (Citigroup Euroland Staatsanleihen Index) stieg stärker. Der Ertragssieger Bawag Euro Rent kommt aus Österreich und lag mit 1,9% Wertzuwachs mit dem Index gleichauf. Immerhin noch 1,8% schafften die Österreicher Bawag Mündelrent und der Siemens global Bonds (Allianz).

Zwei Rentenfonds machten Verluste

Zwei Fonds mussten sogar Wertverluste hinnehmen: Einer davon und der schlechteste im Ranking ist leider ein österreichischer, der PB Europa-Corporate Bond (0,6% Verlust). Diese schwache Leistung ist für die heimischen Euro-Rentenfonds allerdings untypisch: Im Marktsegment Euro-Rentenfonds mit geringem Risiko liegt der Mittelwert der 22 österreichischen Fonds bei 1,4% Wertzuwachs im vergangenen Jahr, der durchschnittliche Wertzuwachs der übrigen 28 Fonds dagegen nur bei 0,94%.

Investmentfonds: Kompetent mit Konsument

  • Börsen im Aufwärtstrend. Mit den richtigen Aktienfonds war 2006 viel zu verdienen. Rentenfonds brachten hingegen eine schwache Performance.
  • Österreichische Fonds halten mit. Bei Rentenfonds liegen Fonds heimischer Gesellschaften sogar an der Spitze.
  • Unsere Fonds-Info zeigt „gute“ Fonds. Einige der jetzigen Ertragskaiser wurden schon vor einem Jahr „stark überdurchschnittlich“ bewertet.

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