Rohstoff-Aktienfonds: Testkriterien
Unsere deutsche Schwesterorganisation Stiftung Warentest hat für die
Fonds-Info ein aufwendiges Prüfverfahren entwickelt, das wir für Österreich
adaptiert haben. Bei gängigen Performance-Vergleichen ist oft nur der
Wertzuwachs zwischen zwei bestimmten Stichtagen angegeben. Das kann ein falsches
Bild erzeugen, wenn dieser Zeitraum zufällig untypisch verlaufen ist.
Fünf Jahre Beobachtung
Unsere Fonds-Info analysiert die Fonds - das ist sehr wichtig - über einen
Zeitraum von fünf Jahren, und das Monat für Monat. Für das Prüfkriterium
"relative Wertentwicklung" vergleichen wir die Fonds jeden Monat mit dem
Durchschnitt der jeweiligen Fondsgruppe und bewerten sie nach einem
Punkteschema.
Bessere Messmethode
"Stark überdurchschnittliche" und "überdurchschnittliche" Fonds haben sich
also besser geschlagen als andere Fonds der gleichen Gruppe, und das über einen
Zeitraum von 60 Monaten. Denn nicht nur die Wertentwicklung, sondern auch die
Wertstabilität eines Fonds zählen bei unserer Beurteilung. Die breite
Bewertungsbasis macht dieses Modell aussagekräftiger, als wenn der Wertzuwachs
zwischen zwei Stichtagen verglichen wird.
Woraus setzt sich das "Konsument"-Testurteil zusammen?
Wir analysieren die Qualität eines Fonds anhand von zwei zentralen Faktoren:
a) der Wertentwicklung des Fonds und b) seiner Stabilität.
-
Gewinn, Verlust:
Bei der Wertentwicklung (Gewinn,
Verlust) bewerten wir die Entwicklung des Fonds im Vergleich zur
durchschnittlichen Wertentwicklung aller Fonds derselben Fondsgruppe.
-
Stabilität:
Hier teilen wir den Beobachtungszeitraum in
49 jeweils zum Untersuchungsstichtag endende Zeiträume (Dauer: mindestens 12
Monate) und berechnen dafür jeweils die relative Wertentwicklung; dann
errechnen wir aus diesen Einzelwerten das arithmetische Mittel.
Vergessen Sie die wunderbaren absoluten Zahlen bei der Performance
(Wertentwicklung) von Fonds. Die Frage lautet: Wie gut ist das Wertergebnis im
Vergleich zum Durchschnitt der Branche? Wie dauerhaft ist das Ergebnis? Ist es
eine Eintagsfliege oder mehr? Das "Konsument"-Testurteil bewertet die vom Fonds
erbrachte Wertentwicklung in Relation zum Durchschnitt der Fondsgruppe
vergleichbarer Fonds. Weiters berücksichtigt das "Konsument"-Testurteil die
Stabilität der erbrachten Wertentwicklung. Und dann setzt das
"Konsument"-Testurteil die relative Wertentwicklung ins Verhältnis zur
Stabilität. Das ergibt ein ehrlicheres Bild der Qualität eines Fonds als reine
Performance-Vergleiche.
Gewichtung:
Die Wertentwicklung geht mit 75 und die
Stabilität mit 25 Prozent in unsere Bewertung ein. Die Bewertung bewegt sich
zwischen 0 und 100 Punkten. Der Durchschnitt der einzelnen Fondsgruppen liegt
immer bei 50 Punkten.
Wir sortieren die Fonds in der Tabelle nach dem "Konsument"-Testurteil:
"Gute" sind oben, "schlechte" sind unten.
Berechnung der Fonds-Wertentwicklung
Der Fonds wird über einen Zeitraum von fünf Jahren untersucht. Jüngere Fonds
fehlen in unserer Aufstellung. Die Wertentwicklung des Fonds für jeden einzelnen
Monat wird mit der Wertentwicklung des Fondsgruppendurchschnitts verglichen.
Danach wird die Summe der positiven Abweichungen ins Verhältnis zur Summe aller
Abweichungen gesetzt. Das Ergebnis ist eine prozentuale Bewertungszahl für die
relative Wertentwicklung.
Die errechnete Punktzahl für die Wertentwicklung liegt zwischen 0 und 100.
Berechnung der Stabilität der Investmentfonds
Bei der Stabilität wird der arithmetische Mittelwert der Bewertungszahl für
die relative Wertentwicklung für 49 jeweils zum Untersuchungsstichtag endende
Zeiträume mit einer Dauer von mindestens 12 Monaten gebildet.
Eine nähere Erläuterung: Ausgehend vom Stichtag der Untersuchung existieren
bei monatlicher Betrachtungsweise innerhalb des Untersuchungszeitraumes von fünf
Jahren 59 weitere mögliche Einstiegszeitpunkte, davon 48 mit einer Anlagedauer
von einem Jahr oder länger. Aus den insgesamt 49 Untersuchungszeiträumen wird
die Stabilität der Bewertung zum Untersuchungsstichtag berechnet. Diese ergibt
sich aus dem Mittelwert der für die 49 Untersuchungszeiträume ermittelten
Punktezahlen für die relative Wertentwicklung. Also gehen zum Stichtag 31.1.2008
folgende 49 Zeiträume gleich gewichtet in die Stabilität ein: 31.1.2003 bis
31.1.2008, 28.2.2003 bis 31.1.2008, 31.3.2003 bis 31.1.2008, 31.1. 2007 bis
31.1. 2008. Die Bewertungszahl für die Stabilität liegt ebenfalls zwischen 0 und
100 Punkten.
Was sind Güteklassen?
Wir unterteilen die Fonds in fünf Güteklassen. Zu welcher Klasse ein Fonds
gehört, ergibt sich aus der Punkteanzahl für das "Konsument"-Testurteil:
-
mehr als 65 Punkte: stark überdurchschnittlicher Fonds
-
zwischen 55 und 64,9 Punkten: überdurchschnittlicher Fonds
-
zwischen 45 und 54,9 Punkten: durchschnittlicher Fonds
-
zwischen 35 und 44,9 Punkten: unterdurchschnittlicher Fonds
-
unter 35 Punkte: stark unterdurchschnittlicher Fonds
Warum ist bei einigen Fondsgruppen keine Güteklasse
angeführt?
Bei Fondsgruppen mit weniger als 20 Fonds gibt es keine Güteklassen. Denn es
braucht eine gewisse Mindestzahl, um die Spreu vom Weizen zu trennen und um
Gruppen zu bilden. Hier fehlen also Bewertungen wie z.B. "überdurchschnittlicher
Fonds" etc. und wir bieten nur ein einfaches "Konsument"-Urteil ohne
Güteklassen-Einteilung.
Der Fonds hat eine gute Wertentwicklung, die Bewertung ist aber
deutlich schwächer - warum?
Sie finden in der Tabelle unterschiedliche Kennzahlen zur Einschätzung eines
Fonds. Wir bewerten jedoch nur die (relative) Wertentwicklung und die
Stabilität. Die anderen Informationen - Verlustanalyse, (absolute)
Wertentwicklung über 1, 3 und 5 Jahre - fließen nicht in die Bewertung ein. Dies
sind zusätzliche Informationen, die bei der Auswahl eines Fonds nützlich sein
können.
Ein Fonds, der in den Spalten zur 1-, 3- und 5-Jahres-Wertentwicklung die
besten Ergebnisse erzielt hat und auch in der Verlustanalyse gut dasteht, muss
nicht automatisch ein gutes "Konsument"-Testurteil haben. Denn unsere Bewertung
errechnet sich nicht ausschließlich aus den Renditeangaben (Wertentwicklung für
1,3 und 5 Jahre) und der Verlustanalyse(siehe Frage " Hängt die Bewertung mit
der Wertentwicklung für 1, 3 und 5 Jahre zusammen?").
Der Begriff "Wertigkeit" hat im Test zwei Bedeutungen:
a) Da ist erstens die Wertentwicklung, die in die Berechnung eingeht. Dies
ist die relative Wertentwicklung im Vergleich zur Vergleichsgruppe (= den
anderen Fonds in dieser Fondsgruppe).
b) Da ist zweitens die Wertentwicklung, die in den letzten Spalten angegeben
ist. Sie entspricht den Renditen der angegebenen Zeiträume (1, 3 und 5 Jahre).
Es handelt sich hierbei um die absolute Wertentwicklung. Diese geht nicht in das
"Konsument"-Testurteil ein.
Relative Wertentwicklung
Wir drücken die Wertentwicklung in Punkten aus. Sie wird dadurch ermittelt,
dass in einem rollierenden Zeitraum von 5 Jahren, Monat für Monat, ein Vergleich
der Wertentwicklung des Fonds mit der Wertentwicklung des
Fondsgruppendurchschnitts vorgenommen wird. Das Programm, auf das wir aufbauen,
prüft dabei bei jedem einzelnen Monatswert, ob dieser über dem Durchschnitt der
Fondsgruppen liegt oder darunter. Danach wird die Summe der positiven
Abweichungen ins Verhältnis zu allen Abweichungen gesetzt. Das Ergebnis wird in
Punkten ausgedrückt.
Die relative Wertentwicklung zeigt nun an, wie gut der Fonds im Vergleich zum
Markt abgeschnitten hat. Sie ist wichtig. Denn wir gehen davon aus, dass die
absolute Performance in der Regel stärker von der allgemeinen Marktentwicklung
beeinflusst wird als von der persönlichen Leistung des Fondsmanagers. Darum wird
die absolute Performance in eine relative Performance im Vergleich zum
Fondsgruppendurchschnitt umgerechnet - das lässt eine Aussage über die Qualität
des Managements zu. Ist die Bewertung hoch, hat das Management den
Fondsgruppendurchschnitt in der Vergangenheit regelmäßig geschlagen.
Zur absoluten Wertentwicklung
Die 1-, 3- und 5-Jahres-Wertentwicklungen stellen die Rendite
(durchschnittliche Wertentwicklung) in diesen Zeiträumen dar. Sie werden in
Prozent pro Jahr angegeben und dienen als zusätzliche Information, da es sich
beim "Konsument"-Testurteil um relative Daten (im Vergleich zur jeweiligen
Fondsgruppe) handelt. Die dargestellten Werte für die 1-, 3- und
5-Jahres-Wertentwicklungen stellen keine Prognose für die Zukunft dar.
Hängt die Bewertung mit der Wertentwicklung für 1, 3 und 5 Jahre
zusammen?
Man kann von der Wertentwicklung für 1, 3 und 5 Jahre nicht direkt auf das
"Konsument"-Testurteil schließen. Bei der Angabe der Wertentwicklung für 1, 3
und 5 Jahre handelt es sich um stichtagsbezogene Bewertungen für die einzelnen
Zeiträume. Während dieser Zeiträume können die Fonds jedoch stark geschwankt
haben, diese drei Unterzeiträume sagen nichts aus über die Wertentwicklung, die
zwischendurch stattgefunden hat. Die Wertentwicklung für 1, 3 und 5 Jahre soll -
da es sich bei unserer Bewertung um eine relative Bewertung im Vergleich zum
Fondsgruppendurchschnitt handelt - ausschließlich der Illustration dienen.
Warum wird die Performance im Vergleich zum Durchschnitt der
Fondsgruppen und nicht die Wertentwicklung verglichen?
Die absolute Performance eines Fonds ist in der Regel stärker von der
allgemeinen Marktentwicklung beeinflusst als von der Leistung des Fondsmanagers.
Daher wird die absolute Performance in eine relative Performance im Vergleich
zum Fondsgruppendurchschnitt umgerechnet. Diese relative Performance fließt in
die Bewertung mit ein.
Was sagt die "Bewertung der relativen Wertentwicklung für kürzere
Zeiträume" aus?
Eine gute Bewertung über den 5-Jahres-Zeitraum sagt nicht aus, dass der Fonds
auch in jedem Unterzeitraum gut gewesen sein muss. Daher wollen wir auch
aufzeigen, wie die Bewertung des Fonds innerhalb einzelner Unterzeiträume der
letzten 5 Jahre ausgesehen hat. Denn unser Gesamturteil ("Qualität des Fonds")
bezieht sich immer auf den gesamten Untersuchungszeitraum von fünf Jahren.
Damit auch erkenntlich ist, wie die Bewertung der relativen Wertentwicklung
in einzelnen (in Einjahresschritten unterteilten) Unterzeiträumen war, wird
diese Bewertung für die Unterzeiträume 1, 2, 3 und 4 Jahre zusätzlich angeführt.
Da sieht das Ergebnis möglicherweise etwas anders aus.
Beispiel Untersuchungsstichtag 31.12.2005: Bewertung 1 Jahr vom 31.12.2004
bis 31.12.2005; Bewertung 2 Jahre vom 31.12.2003 bis 31.12.2005; Bewertung 3
Jahre vom 31.12.2002 bis 31.12.2005; Bewertung 4 Jahre vom 31.12.2001 bis
31.12.2005.
Die Berechnungsweise für 1, 2, 3 und 4 Jahre ist - abgesehen von der Länge
der betrachteten Zeitperiode - identisch mit der Methode für 5 Jahre.